Aktien vs. Anleihen

Aktien vs Anleihen

Heute geht es um den Unterschied von Aktien und Unternehmensanleihen. Aktien und Anleihen? – Was ist das überhaupt? Und was macht mehr Sinn? Wie sieht es mit Chancen und Risiken aus?

Aktien vs. Anleihen in Kurzform

Aktien sind Unternehmensanteile. Wenn du Aktien eines Unternehmens besitzt, wirst du damit zum Miteigentümer und profitierst vom Unternehmenswachstum und erhältst möglicherweise eine Dividende, wenn das Unternehmen Erfolg hat.

Unternehmensanleihen hingegen sind Schuldverschreibungen. Du leihst damit einem Unternehmen dein Geld für einen bestimmten Zeitraum mit zuvor vereinbarten Zinsen. Anleihen sind also Kredite.

Warnhinweis zu Anleihen

Anleihen können deutlich komplizierter sein, als ich es in diesem kurzen Artikel beschreiben kann. Bei Anleihen handelt es sich um ein Finanzprodukt, bei dem der Emittent, also das ausgebende Unternehmen, einen sehr großen Gestaltungsfreiraum hat.

Das bedeutet: Anleihen können genau so risikoreich oder sogar noch riskanter als Aktien sein. Wie genau eine bestimmte Anleihe funktioniert und welche Bedingungen wirken, kann nur aus dem Emissionsprospekt entnommen werden:

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Ich werde in Zukunft noch auf Anleihen im Detail eingehen. Dieser Artikel beschränkt sich jedoch auf die Hauptunterschiede zwischen Aktien und Anleihen.

Unterschied aus Sicht des Unternehmens

Sowohl Aktien als auch Anleihen verhelfen einem Unternehmen zu Kapital. Beide Mittel können eingesetzt werden, wenn das Unternehmen Geld braucht um sein Wachstum durch Forschung oder Produktion voranzutreiben.

Was ist nun der Unterschied?

Das Unternehmen kann Aktienanteile verkaufen und erhält im Gegenzug Geld vom Aktionär. Dieses Geld ist Eigenkapital. Das Unternehmen muss dieses Eigenkapital nicht zurück zahlen und es muss dafür auch keine Zinsen zahlen. Dafür veräußert es allerdings Anteile an der Firma.

Je größer der Anteil der Firma ist, der in Aktien gehandelt wird, desto fremdbestimmter wird das Unternehmen, da Aktionäre ein Mitspracherecht haben können (mehr dazu in einem zukünftigen Artikel). Im schlimmsten Fall kann dies die feindliche Übernahme durch ein anderes Unternehmen begünstigen, wenn dieses es schafft, mehr als 50% der Anteile aufzukaufen.

Unternehmensanleihen hingegen werden im Prinzip nur verliehen. Im Gegenzug zu einer Aktie gibst du dem Unternehmen dein Geld für eine bestimmte Zeit ohne dass du dafür ein Mitspracherecht bzw. einen Teil der Firma erhältst. Allerdings ist die Anleihe nur ein Kredit und somit Fremdkapital, das früher oder später zurück gezahlt werden muss.

Du hast mit einer Anleihe keine Mitspracherecht und wirst nicht am Erfolg des Unternehmens beteiligt sondern erhältst nur einen fest vorgegebenen Zins auf deine Einlage. Diese wird dir nach einem zuvor definierten Zeitraum zurückgezahlt. In der Regel sind das zwei bis zehn Jahre bei Unternehmensanleihen. Das ist aber von Unternehmen zu Unternehmen und von Anleihe zu Anleihe verschieden.

Im Gegensatz zur Aktie muss das Unternehmen bei einer Anleihe keine Anteile des Unternehmens aus der Hand geben. Darüber hinaus muss das Unternehmen noch nicht mal eine Aktiengesellschaft sein, um Anleihen ausgeben zu können. Dies macht die Kapitalbeschaffung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen deutlich einfacher.

Unterschiede für dich als Kapitalgeber

Während du Aktien jederzeit wieder verkaufen kannst, ist dies bei Anleihen nicht möglich, da sie eine feste Laufzeit haben. Du kannst Anleihen jededoch an der Börse handeln, wenn sie liquide sind, hast dann aber die normalen Kursschwankungen, die aus Angebot und Nachfrage resultieren.

Mit Aktien bist du aber im Gegensatz zu Anleihen am Unternehmenserfolg beteiligt. Deine Anteile können im Wert steigen oder fallen. In jedem Fall partizipierst du mit einer Aktie mehr am Erfolg des Unternehmens. Bei einer Anleihe erhältst du Zinsen und dein Geld auch dann, wenn es dem Unternehmen schlecht geht.

Ausnahme: Insolvenz des Unternehmens.

Wenn das Unternehmen in die Insolvenz geht, droht dir in beiden Fällen der Totalausfall deines Investments. Als Anleihen-Besitzer wirst du jedoch bevorzugt behandelt. Denn zuerst werden die Gläubiger bezahlt, sofern möglich. Wenn dann noch was übrig ist, erhalten die Eigentümer etwas.

Welche Asset-Klasse ist besser?

Das kommt drauf an! Wenn wir an das magische Dreieck der Vermögensanlage denken, gibt es auch hier kein “Free Lunch”.

Anleihen gelten in der Regel als weniger riskant als Aktien, da sie nicht schwanken können. Unter normalen Umständen weißt du bereits vorher, wie lange dein Geld angelegt ist und welchen Zinssatz du erhältst. Das einzige Risiko ist die Insolvenz des Unternehmens. In diesem Fall ist dein Geld wahrscheinlich weg.

Der Zinssatz einer Anleihe korreliert direkt mit ihrem Risiko. Kein Unternehmen zahlt auf die Anleihen einen hohen Zinssatz, wenn es ultra kreditwürdig ist und das Ausfallrisiko damit gering ist. Damit sind sichere Anleihen nicht gerade ein Rendite-Bringer.

Anleihen von soliden Unternehmen oder Staaten (Staatsanleihen) können aber dem Portfolio beigemischt werden, um die Schwankungsbreite zu reduzieren.

Bei Aktien hingegen ist alles möglich. Wenn sich das Unternehmen gut entwickelt, ist eine wesentliche höhere Rendite als bei Anleihen möglich. Darüber hinaus kannst du von regelmäßigen Dividenden-Ausschüttungen profitieren.

Allerdings kann sich das Unternehmen auch schlecht entwickeln und deine Anteile sind später weniger Wert, als zum Kaufzeitpunkt. In diesem Fall wärst du mit der Anleihe besser gefahren. Höhere Chancen gehen also auch hier mit einem höherem Risiko Hand in Hand.

Wichtig: Sowohl bei Aktien als auch Anleihen ist die erwartete Unternehmensentwicklung bereits eingepreist. Erwartet man eine gute Entwicklung, sind die Aktien teuer und die Anleihe-Zinsen niedrig. Sieht die Zukunft hingegen nicht so gut aus oder ist ungewiss, sind die Anleihe-Zinsen hoch und die Aktie günstig.

Im Wesentlichen profitiert man also immer nur dann, wenn sich das Unternehmen besser entwickelt, als erwartet oder wenn der Anlagehorizont so lange ist, dass es noch keine Erwartung gibt.

Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen?

Staatsanleihen funktionieren im Prinzip genau wie Unternehmensanleihen. Der einzige Unterschied ist lediglich, dass du dein Geld einem Staat und nicht einem Unternehmen leihst.

Saaten können aber (siehe Griechenland) ebenfalls zahlungsunfähig werden. Auch bei Staatsanleihen besteht also ein Ausfallrisiko. Anleihen von soliden Staaten bringen genau wie Anleihen von soliden Unternehmen nur eine geringe Rendite ein.

Im Prinzip ist es reine Geschmacksache, ob man sein Geld lieber an Unternehmen oder Staaten verleiht.

Mein Anleihen-vs-Aktien-Fazit

Egal ob Aktie oder Anleihe: Du solltest die wirtschaftliche Situation des Unternehmens grob abschätzen können.

Bei Aktien sogar noch etwas besser als bei Anleihen. Reicht bei Anleihen eine seriöse Einschätzung, ob das Unternehmen zum Rückzahlungszeitpunkt noch existiert und liquide ist, hängt der Erfolg eines Aktien-Investmens direkt mit dem Unternehmenserfolg zusammen.

Ich persönlich investiere aktuell ausschließlich in Aktien bzw. Aktien-ETFs. Dies liegt zum Einen daran, dass mein Anlagehorizont mindestens 20 Jahre beträgt. Zwischenzeitliche Schwankungen sind für mich also unerheblich.

Zum Anderen wähle ich ohnehin nur Unternehmen aus, von denen ich langfristig eine positive Entwicklung erwarte. Deshalb möchte ich natürlich auch vom Erfolg profitieren.

Bei Aktien-ETFs ist die Denkweise hingegen folgende: Langfristig wird die Wirtschaft weiter wachsen müssen. Indizes bilden den Durchschnitt in einer bestimmten Region, Branche oder weltweit ab. Dieser Durchschnitt muss bei wachsender Wirtschaft ebenfalls steigen.

Auf Grund der niedrigen Zinsen für wirklich sichere Anleihen verzichte ich für den schwankungsfreien Anteil meines Portfolios ganz darauf und habe diesen Anteil lieber in Form von Tages- oder Festgeld liegen.

Aktie oder Anleihe? – Welcher Typ bist du?

Ich bin gespannt: Hast du Anleihen in deinem Depot und zu welchem Verhältnis?

 

P.S.: Zum Thema Anleihen lege ich dir auch Folge 14 des Podcasts “Der Finanzwesir rockt” ans Herz.

Bild: stevepb (pixabay.com)

2 Kommentare

  1. Schöne Übersicht!
    Mir fällt bei Anleihen von Staaten & Gebietskörperschaften immer ein Professor meiner ehemaligen Hochschule ein. Er philosophierte leidenschaftlich gern über Anleihen von Bundesländern. Die hätten ja durch den Länderfinanzausgleich praktisch alle die gleiche Bonität. Am Markt werden allerdings Anleihen von NRW oder Berlin häufig besser verzinst, als die von Bayern oder BW.
    Das also war sein “heißer” Tipp – 0,4% statt 0,2% Rendite 🙂
    Eine Vorlesungsstunde über ETFs wäre sinnvoller gewesen.

  2. Interessanter Artikel wichtig ist immer, dass langfristig eine positive Entwicklung zu erwarten ist.
    Von kurzfrstigen Kursschwankungen sollte man sich nicht beeindrucken lassen, die wird es immer geben.
    Unabhängig ob man sich für Aktien oder Anleihen entscheidet, man sollte stets eine Strategie haben.

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