Blogparade: Finanzielle Freiheit! Ende der Welt oder Ende des Tunnels?

Finanzielle Freiheit

Der Privatier ruft zur Blogparade zum Thema “Freiheit oder Langeweile” auf und stellt damit die Frage, was nach dem Erreichen der finanziellen Freiheit kommt. Macht finanzielle Freiheit wirklich frei oder ist man danach zu einem Leben in ewiger Langeweile verdammt?

In diesem Beitrag möchte ich die Frage für mich beantworten indem ich darauf eingehe ob die finanzielle Freiheit eher als das Ende der Welt oder vielleicht doch eher als das Ende eines dunklen Tunnels angesehen werden kann.

Finanzielle Freiheit: Das Ender der Welt naht!

Mit Vollgas geht es auf die finanzielle Freiheit zu. Doch was ist dann? Ist die Welt dort zuende oder werde ich dort wie einst Columbus mit neuen Entdeckungen belohnt?

Als Columbus so um 1500 lossegelte, war gemeinhin akzeptiert, dass die Erde eine Scheibe sei. Für dementsprechend wahnsinnig hielt man ihn als er “andersrum” nach Indien segeln wollte. Der Narr, er würde herunterfallen!

Auch wenn ich mich nicht mit Columbus vergleichen möchte 😉 stellt sich mir auch die Frage, was auf der anderen Seite ist. In meinem Fall ist die andere Seite der Teil des Lebens nach dem Erreichen der finanziellen Freiheit.

Eigentlich habe ich finanzielle Freiheit immer als etwas Tolles und Erstrebenswertes angesehen, aber ich werde mal versuchen in diesem Abschnitt den Miesepeter zu spielen. Dabei werde ich mir meine Meinung zu diesen Themen für das Ende aufsparen. 😉

Wegfall des Lebensinhaltes

Die finanzielle Freiheit ist ein riesiges Ziel und entsprechend dominiert dieses Ziel auch die Gestaltung des Lebens. Was ist aber danach? Häufig fällt man nach dem Erreichen eines großen Zieles in ein riesiges schwarzes Loch (Wie soll ich das noch topen?).

Ewige Langeweile

Wer finanziell frei ist, muss nicht mehr arbeiten und arbeitet folglich auch nicht mehr. Das ist ja für den Urlaub mal ganz toll, aber was kommt dann? Natürlich Langeweile.

Jedes noch so tolle Hobby wird irgendwann einfach nur langweilig, wenn es alltäglich wird.

Ausgegrenzt werden

Nicht jeder kann finanziell frei sein bzw. will dieses Ziel erreichen. Somit teilt sich die Gesellschaft an einem Punkt auf in die arbeitende Bevölkerung und die, die nicht mehr arbeiten müssen.

Erstere gehen arbeiten und unterhalten sich mit Freunden und Kollegen. Der exotische letztere Teil sitzt den ganzen Tag auf der Couch und fristet ein einsames Leben.

Puh, das sieht ja ganz schön finster aus. Wieso also bin ich so wahnsinnig, dieses Ziel erreichen zu wollen? Keine Ahnung, vielleicht gibt der nächste Abschnitt Auskunft darüber.

Finanzielle Freiheit: Das Ende des Tunnels!

Disclaimer: Der folgende Absatz spiegelt nicht meine Meinung wieder aber im Zuge dieses Abschnitts benötige ich eine extreme Position. 😉

Tag für Tag quälen wir uns wie willenlose Zombies zur Arbeit und hetzten 9-to-5 von Gehaltscheck zu Gehaltscheck. Die Kollegen nerven und der Chef sowieso!

Da kommt einem “nie mehr arbeiten müssen” wie das Ende eines verdammt dunklen und verdammt langen Tunnels oder wie ein Himmel voller Geigen vor. Und dementsprechend einfach lassen sich positive Aspekte der finanziellen Freiheit schnell finden.

Nicht mehr arbeiten

Den ganzen Tag frei haben. Und zwar jeden Tag. Ist das nicht verlockend? Man kann machen was man will und niemand außer Dir selbst bestimmt, wo es lang geht.

Das Geld purzelt ganz automatisch auf Dein Konto ohne dass Du dafür auch nur einen Finger krümmen müsstest. Fantastisch!

Hobbies, Hobbies, Hobbies

Geld spielt keine Rolle mehr. Ich kann jedes Hobby ausführen immer überall und jederzeit. Monatelang Reisen, Segeln, Surfen und Kiten. Zwischendurch nochmal Ski fahren. Das klingt ziemlich paradiesisch.

Zeit für eigene Dinge

Wenn man nicht mehr für den Lebensunterhalt arbeiten muss hat man endlich Zeit für die wirkliche spannenden Projekte. Dinge, zu denen man im Alltag nicht kommt, die man aber schon immer mal machen wollte.

Jeder hat doch eine fixe Idee, die er gerne mal ausprobieren will, die entweder richtig erfolgreich oder ein totaler Flop wird. Wenn davon nicht das Dach überm Kopf abhängt, ist das viel einfacher.

Ich könnte diese Liste noch ewig fortführen.

Der Punkt ist: Mit der finanziellen Freiheit werden eine ganze Menge positive Dinge assoziiert. Nicht alle davon treffen für mich zu bzw. sind wahr. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Finanzielle Freiheit: Meine persönliche Einschätzung

Ja ich will die finanzielle Freiheit erreichen. Aber ich bin mir nicht sicher ob sie für mich das gleiche bedeutet wie für Freunde und Verwandte, denen ich davon erzähle.

Wieso?

Finanzielle Freiheit wird mit Reichtum assoziiert und damit, einfach “unendlich” viel Geld zu haben. Nun ja. Wenn das so ist, werde ich dieses Ziel vielleicht nie erreichen können. 🙁

Finanzielle Freiheit in Zahlen

Aber so ist es nicht für mich. 🙂

Aktuell lebe ich von etwa 1000€ im Monat. Finanziell frei wäre ich also, wenn ich jeden Monat 1000€ oder besser 1500€ ohne Arbeit erhalten würde. Das klingt schon wesentlich erreichbarer.

Allerdings wird bei dieser Zieldefinition auch klar, dass ich nicht plötzlich meinen Lebensstil komplett ändern und mit einer Yacht von Strand zu Strand im Mittelmeer schippern kann. Natürlich kann es sein, dass ich mehr Zeit für Hobbies habe allerdings spielt Geld auch nach dem Erreichen der finanziellen Freiheit eine Rolle.

Wieso nie mehr arbeiten?

Anscheinend gibt es ein Gesetzt das finanziell freien Menschen verbietet, arbeiten zu gehen. Jedenfalls scheint es klar wie Kloßbrühe zu sein, dass man nach dem erreichen der finanziellen Freiheit nicht mehr arbeiten geht.

Für mich ist das nicht so! Solange mir die Arbeit Spaß bringt, mache ich damit weiter. Wenn sie mir keinen Spaß bringt, suche ich mir eine andere. Es fühlt sich einfach gut an, etwas produktiv zu erschaffen und mit den eigenen Fähigkeiten Wert zu stiften. Das ist Arbeit.

Es kann natürlich sein, dass ich meine Arbeitszeit reduziere um mehr Zeit für andere Dinge zu haben, aber grundsätzlich plane ich erst mal nicht, mit dem erreichen der finanziellen Freiheit in den Ruhestand einzutreten.

Wäre eigentlich auch blöd. Mit dem Erreichen der finanziellen Freiheit kann man, bezogen auf sein Einkommen aus Arbeit, eine Sparquote von 100% erreichen und damit das Polster rapide vergrößern.

Also weiterhin arbeiten und Langeweile: Fehlanzeige.

Zeit für eigene Dinge

Das ist in der Tat ein Punkt, der mich fasziniert. Zeit für eigene Projekte zu haben. Einfach mal etwas ausprobieren was so verrückt ist, dass einem niemand Geld dafür gibt. Oder aber (weitgehend) ohne Kapitalgeber etwas hochzuziehen.

Wenn man finanziell frei ist, kann man jedenfalls seine Zeit nach belieben Einsetzen und muss sich nicht darum sorgen, kein Geld zu verdienen. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten.

Und was ist mit dem Lebensinhalt?

Klar, das Ziel “Finanzielle Freiheit” beeinflusst mein Leben und meinen Alltag. Ich könnte jetzt ganz anders leben, wenn ich nicht so viel sparen und investieren würde. Selbstverständlich ist dieses Ziel sehr wichtig für mich. Sonst würde ich es wohl auch nicht durchhalten können.

Aber trotzdem ist es keinesfalls mein einziger Lebensinhalt (das wäre traurig). Im Gegenteil, es gibt unzählige andere Aspekte im Leben, die das Leben lebenswert machen. Dazu zählen Freunde, Familie, Hobbies und Arbeit.

Und in diesen Bereichen muss sich auch nach Erreichen des Zieles nichts ändern. Vielleicht suche ich mir dann aber ein neues Ziel. Wieder mehr ehrenamtliche Arbeit in einer Hilfsorganisation zum Beispiel. Oder ein neues “Projekt”.

Fazit

Zweifelsohne wird sich die Art zu Leben mit dem erreichen der finanziellen Freiheit ändern. Und wenn nicht das, so doch wenigstens mein Gefühl.

Für mich wird das Leben auch nach dem Überschreiten dieser magischen Grenze spannend und lebenswert bleiben.

Finanzielle Freiheit bedeutet für mich nicht, alles hinzuschmeißen und mein Leben radikal auf den Kopf zu stellen, sondern die Sicherheit zu haben, nicht mehr von meiner Arbeitskraft abhängig zu sein. Dennoch ist mein oberstes Ziel, auch davor schon ein erfülltes Leben zu führen und nicht krampfhaft auf die finanzielle Freiheit “warten” zu müssen.

Ich befinde mich keinesfalls in einem dunkeln Tunnel so dass die finanzielle Freiheit das “Licht” darstellt aber ich habe auch keine Angst davor irgendwann in ein dunkles Loch zu fallen. Die Wahrheit liegt dazwischen. Wer positiv denkt, kommt immer zurecht. Sogar in der finanziellen Freiheit. 😉

Und was ist Deine Meinung zur finanziellen Freiheit?

Die Blogparade des Privatier läuft noch bis zum 31.08.2016 und ich freue mich auf Deinen Kommentar oder Artikel zu diesem Thema.

4 Kommentare

  1. Hallo Finanzfisch,

    toller Beitrag. Bei mir geht es in erster Linie auch um die damit verbundene Sicherheit. Dauerurlaub kann ich mir nicht vorstellen. Ich fand es immer etwas befremdlich, wenn Kollegen die Jahre bis zur Rente gezählt haben.

    Herzliche Grüße aus der Finanzküche
    Christoph

    1. Hallo Christoph,
      das kann ich auch nicht verstehen. Wenn ich nur noch die Tage bis zur Rente zählen würde, würde ich mich schleunigst nach nem anderen Job umsehen. Klar gibt es gute und schlechte Tage. Aber in Summe sollte die Arbeit schon Spaß bringen.

      Viele Grüße
      der Finanzfisch

  2. Ich kann Deiner Ansicht voll und ganz zustimmen.

    Die meisten Leute verstehen es eher andersherum und meinen, dass das Leben viel besser wäre, wenn so ein großes Ziel, wie die Finanzielle Freiheit erreicht wird.
    Es ist immer so, dass der Weg zum großen Ziel viel interessanter ist. Wenn es erstmal erreicht ist, dann ist irgendwie die Spannung raus und es stellt sich die Frage: Was nun?

    Mit der Finanziellen Freiheit endet das Leben nicht, sondern es geht (hoffentlich noch lange) weiter.
    Ich denke, dass es einfach sehr befreiend ist, wenn ich weiß ich kann machen was ich will und wenn ich damit auch noch Geld verdiene umso besser.

    Meiner Meinung nach darf das Ziel aber nicht Selbstzweck sein und uns daran hindern vor der Finanziellen Freiheit das Leben zu führen, was wir leben wollen.

    Schöne Grüße

    Dominik

    1. Hallo Dominik,
      zugegebenermaßen kann der Grad zwischen “das Leben leben, das man leben will” und “nicht alles verprassen” sehr schmal sein.

      Die Kunst ist es, das eigene Glück von Finanzen und Luxus weitgehend zu entkoppeln. Klar müssen bestimmte Grundbedürfnisse befriedigt sein (Ernährung, Unterkunft, soziales Leben, etc.) aber darüber hinaus bringt jeder zusätzlich ausgegeben Euro nur sehr wenig.

      Es gibt ja auch Studien die belegen, dass nach der Erfüllung der Grundbedürfnisse ein höheres Gehalt nicht wirklich glücklicher macht, da dann andere Bedürfnisse (z.B. Selbstverwirklichung) viel wichtiger werden. Wenn einem das bewusst wird, kann man seinen Luxus auf ein sinnvolles Maß beschränken und trotzdem glücklich sein.

      Viele Grüße
      der Finanzfisch

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