Die 10 wichtigsten Aktienindizes im Überblick

Die wichtigsten Aktienindizes für ETF-Investments

Aktienindizes gibt es wie Sand am Meer. Es gibt Indizes für Länder, Indizes für Branchen, Indizes für Regionen, für große, für kleine oder für mittlere Unternehmen.

Aktienindizes bilden im Normalfall immer die durchschnittliche Entwicklung von Unternehmen aus einem bestimmten Bereich ab und lassen somit Rückschlüsse auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu.

Die Anzahl der Unternehmen und ihre jeweilige Gewichtung ist von Index zu Index verschieden. Deshalb ist es sinnvoll, die wichtigsten Indizes zu kennen, bevor man an der Börse aktiv wird.

Die Bedeutung von Aktienindizes

Wenn du in ETFs investieren möchtest, spielen Aktienindizes eine ganz besondere Rolle. Denn ein ETF, ein Exchange Traded Fund, versucht die Entwicklung eines Index nachzuahmen. Daher ist es ein erheblicher Unterschied, ob der Index die größten amerikanischen Technologie-Unternehmen oder deutsche Kleinunternehmen abbildet.

Aber auch, wenn du direkt in Aktien investierst, ist die Kenntnis der Indizes sinnvoll. Sie dienen als Benchmark, also als Vergleich für die Bewertung deiner Performance. 10% Rendite pro Jahr sind ja toll. So toll nun auch wieder nicht, wenn die Weltwirtschaft aber in einem Jahr um 20% gewachsen ist.

Die nachfolgenden zehn Aktienindizes bilden die Wirtschaft in verschiedenen Ländern und Regionen der Welt ab und zeichnen insgesamt ein gutes Bild über die globale Entwicklung der Wirtschaft.

Platz 1: MSCI World

Der MSCI World Index ist vermutlich der König unter den Aktienindizes. Niemand, der sich schon mal ernsthaft mit dem Thema ETFs beschäftigt hat, ist an diesem Index vorbei gekommen.

Aus gutem Grund! Denn dieser Index bildet die wirtschaftliche Entwicklung von 1652 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab (Stand Oktober 2017).

Dazu zählen

  • USA,
  • Japan,
  • UK,
  • Frankreich,
  • Schweiz und
  • Deutschland.

Zu den Top-Branchen im Index zählen die Finanzbranche sowie die IT-Branche.

Damit ist dieser Index vermutlich einer der größten und regional breit gestreutesten, die es gibt. Deshalb eignet er sich auch perfekt für ETF-Investments, da man hier automatisch eine breite Diversifikation erhält.

Platz 2: MSCI Emerging Markets

Nicht ganz so groß wie der MSCI World Index, aber nicht weniger wichtig ist der MSCI Emerging Markets Index. Für ETF-Liebhaber ist dieser Index die zweite Komponente für eine tolle Diversifikation.

Wie es der Name erahnen lässt, bildet dieser Index die Entwicklung von Schwellenländer ab. 24 Länder sind insgesamt vertreten. Auf diese Länder verteilen sich insgesamt 839 Unternehmen (Stand Oktober 2017).

Dazu zählen unter anderem

  • China,
  • Südkorea,
  • Taiwan,
  • Indien und
  • Südafrika.

Auch hier zählen Finanzen und IT zu den wichtigsten Branchen.

Die Kombination des MSCI Emerging Markets mit dem MSCI World ist für ETF-Investments deshalb so reizvoll, weil man sowohl an der Entwicklung von Schwellenländer als auch von Industrieländer partizipiert und somit eine breite Diversifikation erhält. Die Mischung kann man dabei frei bestimmen.

Bonus-Tipp: MSCI ACWI

Der MSCI ACWI (All Country World Index) kombiniert den MSCI World und den MSCI Emergine Markets Index. Demnach sind insgesamt 47 Länder (23 Industrieländer und 24 Schwellenländer) enthalten. Insgesamt bildet der Index 2491 Unternehmen ab.

Damit eignet sich dieser Index perfekt, wenn du nur in einen einzigen ETF investieren möchtest, aber dennoch die komplette Weltwirtschaft abdecken möchtest. Einziger Nachteil: Du kannst nicht frei mischen. Aber das kann auch ein Vorteil sein, da man eh nicht wissen kann, welche Mischung optimal wäre. Geschmacksache.

Platz 3: Stoxx 600

Wenn wir uns dem europäischen Raum zuwenden, ist der Stoxx 600 eine wichtige Größe. Er bildet die Entwicklung von exakt 600 Unternehmen ab. Er enthält große, mittlere und kleine Unternehmen aus 17 Ländern in Europa.

Dazu zählen unter anderem

  • Österreich,
  • Belgien,
  • Frankreich,
  • Deutschland,
  • Italien,
  • Griechenland und
  • Schweiz.

Mit einem ETF-Investment in diesen Index ist man regional etwas eingeschränkter als mit den zuvor genannten Indizes. Die Zusammensetzung des Index ist relativ fix und wird nur selten und bewusst geändert.

Platz 4: S&P 500

Blick nach Amerika: Der S&P 500 (Standard & Poor’s 500) umfasst die 500 größten Unternehmen der USA, gewichtet nach ihrer Marktkapitalisierung.

Die Zusammensetzung des Index wird also automatisch geändert, wenn Unternehmen im Index kleiner werden (schwindende Marktkapitalisierung) oder kleinere Unternehmen wachsen und in den Index aufsteigen.

Platz 5: MSCI Japan

Der Name verrät es: Der MSCI Japan bildet die Entwicklung Japans ab. Der Index enthält 321 japanische Unternehmen (Stand Oktober 2017).

Der Branchen-Schwerpunkt liegt auf Consumer Discretionary, also nicht-essentiellen Konsumgüter wie Autos und Mode, sowie Industrie und Finanzen.

Platz 6: Nikkei 225

Ebenfalls auf Japan bezogen ist der Nikkei 225. Er enthält 225 japanische Unternehmen.

Im Nikkei 225 werden Unternehmen aber, im Gegensatz zum MSCI Japan, nicht nach Marktkapitalisierung, sondern nach Preis gewichtet. Die Zusammensetzung des Nikkei wird jährlich angepasst.

Aktuell (Stand Dezember 2017) ist die Technologie-Branche mit fast 44% am stärksten gewichtet. Gefolgt von Konsumgütern mit 22%.

Dieser Index ist einer der bedeutendsten asiatischen Aktienindizes.

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Platz 7: Euro Stoxx 50

Wem der Stoxx Europ 600 zu groß ist (warum auch immer), der kann sein Glück mit dem Euro Stoxx 50 versuchen. Hier sind lediglich die 50 große europäische Unternehmen (Blue Chips) enthalten.

Der Euro Stoxx 50 Kursindex wird aktuell als der Maßstab für die europäische Wirtschaft angesehen. Vertreten sind 12 Länder aus der Eurozone.

Unter anderem

  • Österreich,
  • Frankreich,
  • Deutschland,
  • Irland und
  • Luxemburg.

Wenn du mit einem ETF ausschließlich im Euro-Raum investieren möchtest, kannst du diesen Index wählen. Wenn es ein Bisschen mehr sein darf, investiere gleich in ganz Europa mit dem Stoxx 600 oder weltweit mit dem MSCI World.

Platz 8: Dow Jones

Der Dow Jones ist ein wahres Urgestein unter den Aktienindizes. Diesen Index gibt es bereits seit 1896. Seit jeher werden die Unternehmen bei diesem Index nicht nach Marktkapitalisierung sondern nach dem Preis gewichtet.

Wenn wir vom Dow Jones sprechen, ist eigentlich immer der Dow Jones Industrial Average, auch Dow Jones 30 Industrial gennant, gemeint.

Eingebildet, wie die Amerikaner nun mal sind, bezieht sich dieser Index nicht etwa auf 30 Industrieländer. Nein, dieser Index bildet lediglich die Entwicklung der 30 Top-US-Unternehmen ab. Die Crème de la Crème sozusagen.

Enthalten sind Unternehmen aus verschiedenen Industriezweigen. Ausgenommen sind Transport und Versorgung. Diese Wirtschaftszweige werden durch den Dow Jones Transportation Average und den Dow Jones Utility Average abgebildet.

Platz 9: DAX

Von der Anzahl der Unternehmen dem Dow Jones ebenbürtig ist der DAX. Der Deutsche Aktienindex ist der Leitindex für die deutsche Wirtschaft und enthält ganze 30 Unternehmen. Diese Unternehmen sind die größten deutschen Aktiengesellschaften, gemessen an der Marktkapitalisierung.

Neben dem DAX gibt es auch noch den MDAX für 30 mittlere Unternehmen. Dieser schließt sich quasi unten an den DAX an. Darunter kommt dann der SDAX mit noch kleineren Unternehmen. Diese beiden Indizes spielen aber für ETF-Investments eine eher untergeordnete Rolle.

Im DAX haben übrigens die Branchen Chemie und Automobilindustrie das größte Gewicht (Stand Oktober 2017).

Wenn man vom DAX ohne weitere Angaben spricht, ist immer der Performanceindex gemeint. Bei einem Performanceindex fließen alle Dividenden und sonstige Einnahmen in den Index ein, so als ob diese thesauriert werden würden. Bei einem Kursindex hingegen werden Einnahmen nicht berücksichtigt sondern lediglich der Aktienkurs der jeweiligen Unternehmen bewertet.

Den DAX gibt es neben der Performance-Variante aber auch als Kursindex.

Platz 10: SMI

Auf Platz 10 der wichtigsten Indizes befindet sich ein Index für die Schweiz, der gerade mal 20 Unternehmen umfasst. Der Swiss Market Index ist für die Schweiz das, was der DAX für Deutschland ist. Er enthält die 20 Top-Unternehmen der Schweiz.

Im Gegensatz zum DAX ist beim SMI ohne weitere Angaben aber der Kursindex gemeint. Die Unterscheidung zwischen Performanceindex und Kursindex ist insbesondere dann wichtig, wenn du verschiedene Regionen oder Branchen vergleichen möchtest, da du da schnell Äpfel und Bananen vergleichst.

Im SMI hat die Gesundheitsbranche mit fast 40% den Löwenanteil (Stand Dezember 2016). Gefolgt von Konsumgütern und Finanzen.

Neben dem SMI gibt es auch noch den SMIM, welcher die nachfolgenden 30 Unternehmen mittlerer Marktkapitalisierung umfasst. Der MDAX für die Schweiz also.

Bonus: Branchenindizes

Auch wenn ich nicht im Detail auf die verschiedenen Branchenindizes eingehen möchte, denn das wäre ein Thema für sich, ist hier eine kleine Übersicht der bekanntesten Vertreter:

  • NASDAQ-100: Die 100 größten Technologieunternehmen der USA
  • TecDax: 30 der 35 größten Technologieunternehmen Deutschlands
  • Dow Jones Transportation Average: Die 20 größten Transportunternehmen der USA
  • Dow Jones Utility Average: Die 15 größten Versorgungsunternehmen der USA

Randbemerkung

Mir ist bewusst, dass es noch viele weitere Indizes gibt. Ich halte jedoch diese Indizes für sehr relevant. Sie werden dir immer wieder begegnen da es ETF-Produkte für die Investition “in” diese Indizes gibt. Darüber hinaus ergibt sich bei Betrachtung dieser Indizes ein relativ vollständiges Bild der Entwicklung der Weltmärkte.

Sonder-Indizes wie Branchen-Indizes oder Strategie-Indizes wie den ShortDAX möchte ich hier nicht weiter ausführen, da sie für das Gros der Leser uninteressant sein dürften.

Weiterführende Informationen findest du unter den folgenden Links:

Übrigens: Wenn du weitere Informationen zu einem Aktienindex suchst, versuch mal Mr. Google nach “Indexname Factsheet” zu befragen. Meistens findest du dann ein PDF vom Index-Herausgeber mit allen wichtigen Informationen wie Zusammensetzung und Berechnungsmethode.

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Wie immer gilt: Nicht zögern! Direkt einen Kommentar hinterlassen! 🙂

Bild: markusspiske (pixabay.com)

2 Kommentare

  1. Hallo,
    alternativ zum (Europe) Stoxx 600 ist noch der MSCI Europe erwähnenswert. Beide sind ähnlich breit aufgestellt und enthalten Nicht-Euro-Länder wie Großbritannien und die Schweiz. Ob es sonst einen großen Unterschied gibt, weiß ich allerdings nicht.

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