Kaufe BAT PLC: British American Tobacco kommt ins Depot

Nachdem ich kürzlich erst Anteile von SAP gekauft habe folgte am 16.02. gleich ein weiterer Zukauf. Diesmal in einer ganz anderen Kategorie, nämlich Tabak, Alkohol und andere Drogen.

Insgesamt habe ich 40 Anteile zu je 50,57€ gekauft. Damit schlage ich gleich drei Fliegen mit einer Klappe:

  1. Für die Geodiversifikation ist BAT PLC das erst Unternehmen aus Groß Britannien.
  2. In dieser Branche hatte ich zuvor noch kein Unternehmen. Der Gesamtsektor Konsumgüter steigt damit bei mir auf 10%.
  3. Ich mag den Gestank nicht! Aber immer, wenn sich jemand eine Zigarette ansteckt, habe ich jetzt trotzdem einen Grund zur Freude. 😉

BAT PLC im Branchenvergleich

Natürlich gehört zu einer Kaufentscheidung auch ein Blick auf die Mitbewerber.

Die Mitbewerber

Hat man sich erst mal für Tabak entschieden, muss man die Auswahl noch auf ein Unternehmen eingrenzen. Hier hilft mir wie immer der Aktienfinder: den Branchenfilter auf Tabak eingestellt und schon findet man ganze sechs Unternehmen:

  • Altria Group Inc
  • British American Tobacco
  • Imperial Brands
  • Philip Morris International
  • Swedish Match und
  • Universal Corporation

Filtert man dann noch alles raus, bei denen die Cashflow-Stabilität < 0.8 ist (1 ist perfekt) und ebenfalls alles, wo die Gewinn-Stabilität auch unter 0.8 ist, bleiben gerade mal drei Unternehmen übrig: Die beiden Branchenriesen, Philip Morris und BAT und dann noch Swedish Match. Die Schweden haben gerade mal eine Marktkapitalisierung von 6 Mrd. €. Lächerlich, wenn man das mit 131 (PM) und 114 (BAT) vergleicht.

Sortieren wir dann noch nach der Anzahl an Jahren, die die Dividende gesteigert werden konnten, erhalten wir folgendes Bild:

  • BAT (19)
  • PM (9)
  • SM (0) —> Von 2016 auf 2017 wurde die Dividende von 8 auf 7,5 schwedische Kronen gesenkt.

Auf Grund der Größe und des Dividendenrücksetzers fällt der letzte Wert für mich vorerst raus. Bleiben noch zwei, PM und BAT.

Preisvergleich BAT und PM

Beide Unternehmen sind kurstechnisch in den letzten Jahren ordentlich abgesackt. Aber BAT ist aus meiner Sicht derzeit preiswerter.

Schaut man sich das KGV von

  • BAT: 17,88 und
  • PM: 26,76

an, scheinen die Briten erst einmal deutlich günstiger zu sein. Beide Unternehmen schütten einen relativ hohen Anteil des freien Cashflows aus. Bei PM werden derzeit fast 98% ausgeschüttet. Bei BAT sind es immerhin nur knapp 92%. Beides nicht wirklich tragisch, da die Unternehmen kaum noch wachsen und daher ruhig einen großen Gewinnanteil ausschütten können.

Allerdings ist bei PM das Wachstum der letzten 5 Jahre eher negativ. Soll heißen: Cashflow und Umsatz sind rückläufig. Das zeigt sich auch in der Dividendensteigerung. In den letzten 5 Jahren steigert PM seine Dividende um durchschnittlich 3,34%. Bei BAT sind es mit 9,64% deutlich mehr.

Alles in Allem scheint mir British American Tobacco daher die bessere Wahl zu sein. Und: Amerikanische Unternehmen habe ich schon einige, britische hingegen noch keine.

Was noch für die Briten spricht

Neben einer Dividendenrendite von derzeit 3,8% gibt es natürlich noch eine Reihe von Soft Facts, die für BAT sprechen. Mitte letzen Jahres hat man Reynolds American Inc. akquiriert und damit seine Position als Markführer im Tabak-Sektor weiter ausgebaut.

Zum Portfolio der Briten gehören viele bekannte Marken, wie etwa

  • Pall Mall,
  • Camel,
  • Dunhill und
  • Luckies

Das Management zeigt sich für die Zukunft optimistisch. Man hat sich auf eine rauchfreie Zukunft vorbereitet und baut den e-Zigaratten-Zweig stark aus. Die Umstellung der Produktion war natürlich nicht kostenlos, aber der Break Even wird bereits Ende 2018 erwartet.

In diesem Segment ist BAT mit den Marken glo, vype und vuse vertreten, die in den nächsten Jahren noch deutlich an Bedeutung gewinnen werden.

Risiken

Die Tabak-Branche ist zuletzt stark unter Druck geraten. Mitte 2017 hat die FDA angekündigt, dass sie den Nikotingehalt in Zigaretten massiv senken möchte. Aus Sicht der Tabak-Industrie sorgt Nikotin als Suchtstoff für gute Kunde.

Anleger befürchten, dass Konsumenten mit dem Rauchen aufhören, wenn Zigaretten plötzlich nicht mehr so süchtig machen. Das würde sich natürlich negativ auf die Gewinne auswirken. Vermutlich nur einer der Gründe, warum BAT heute nur unwesentlich teurer ist, als noch vor einem Jahr.

Unabhängig von dieser ganzen Diskussion lässt sich natürlich auch ein Trend zu einem gesunderen Lebensstil ganz allgemein sehen. Dies kriegen Unternehmen wie Nestlé, Coca Cola, McDonalds und auch die ganze Tabak-Branche gerade zu spüren.

Aber wo Risiken sind, finden sich natürlich auch Chancen.

Chancen

Zum Einen ist noch überhaupt nicht klar, ob sich die Idee der FDA so durchsetzen lässt. Und wenn es so ist, betrifft dies vor allem auch nur die USA. In China und Südafrika, wo nach meinem Eindruck viel mehr geraucht wird, als hierzulande, muss das überhaupt keinen Effekt haben. Außerdem sind die Sorgen um diese Regulation aus meiner Sicht bereits eingepreist. Ich rechne hier also eher mit positiven als negativen Überraschungen.

Darüber hinaus ist BAT natürlich auch im Trendbereich e-Zigaretten vertreten und schafft hier eine weniger ungesunde Alternative zu der klassischen Zigarette. Viele Raucher steigen mittlerweile hierauf um und bleiben damit treue Kunden.

Hinzu kommt, dass Rauchen nicht nur physisch sondern auch psychisch abhängig macht. Rauchen an und für sich ist ein entspannender Prozess. Ob da nun Suchtstoffe drin sind oder nicht. Vielleicht steigt die Anzahl der Raucher sogar, wenn Zigaretten weniger ungesund werden.

Auf dem Capital Markets Day 2017 is BAT auf das Thema Pleasure vs. Risk eingegangen und betont, dass man mit den neuen Marken das Gesundheitsrisiko deutlich reduziert hat und somit auch für gesundheitsbewusste Konsumenten attraktiver wird.

Mein Kauf im Überblick

Ich habe 40 Anteile gekauft. Die Dividende für dieses Jahr wird erst in Kürze bekannt gegeben, wenn ich aber die 1,69 £ von 2016 als Grundlage nehme, ergibt das 67,6£. Das entspricht derzeit knapp 100€ jährlichem Bruttogewinn. Die Ausschüttung erfolgt quartalsweise.

Pro Anteil habe ich 50,57€ bezahlt. Auch diesen Kauf habe ich über OnVista* getätigt und daher wieder 6,50€ Gebühren bezahlt.

Selbstverständlich habe ich auch BAT für mein Buy-and-Hold-Portfolio eingekauft. British American Tobacco ist ein solides Unternehmen mit langsamem aber beständigen Wachstum. Langweilig aber gut.

Die Kursentwicklung der letzten drei Jahre zeigt, dass BAT heute so günstig ist, wie vor einem Jahr. Für mich eine gute Einstiegschance.
Die Kursentwicklung der letzten drei Jahre zeigt, dass BAT heute so günstig ist, wie vor einem Jahr. Für mich eine gute Einstiegschance.

Fazit

BAT ist schon der zweite Einkauf in diesem Monat. Und vielleicht folgt sogar noch ein dritter. Aktuell habe ich 13 Einzelwerte in meinen Depots. Ich werde mich jetzt bei Neuzugängen aktiv um eine Branchen-Diversifikation bemühen. Das war bisher noch kaum ein Thema für mich.

Zu diesem Zweck habe ich angefangen in Portfolio Performance auch eine Klassifizierung nach Branchen vorzunehmen und sowohl Aktien als auch ETFs entsprechend zu klassifizieren. Damit schaffe ich mir schnell einen guten Überblick.

Für Aktienkäufe habe ich jetzt den folgenden Werkzeuggürtel als sehr komfortabel identifiziert:

  • Portfolio Performance, um zu sehen, wo ich noch Lücken habe,
  • den Aktienfinder, um zu sehen welche Möglichkeiten ich zum Schließen dieser Lücken habe (Danke nochmal an Torsten Tiedt! Dein Tool ist erste Sahne!),
  • Finanzen.net und ariva.de für weitere Zahlen und Einschätzungen,
  • die Unternehmensseite für Berichte und weitere Recherchen und natürlich
  • meine Broker, derzeit die OnVista Bank*.

Lange Zeit habe ich mich gegen den Kauf von Tabak-Aktien gesträubt (sowas muss man ja nicht noch unterstützen). Aber jetzt ist ist der Gestank nicht mehr nur negativ belastet. Alleine schon deshalb war es eine gute Entscheidung.

In diesem Sinne: „Thank you for smoking!*“

Hast Du BAT oder einen anderen Tabak-Konzern im Depot oder lässt Du diese Branche komplett außen vor?

16 Kommentare

  1. Einer der Gründe warum ich Index ETFs kaufe ist das ich dann nicht so unmittelbar mitbekomme das ich Firmen mit Produkten kaufe die ich moralisch verwerflich finde 😉
    So ganz bewusst so ein Papier auswählen wäre nicht meins…
    Aber ich hadere ja auch ab und an mit meinen P2P Krediten….

    1. Hallo Thomas, das kann ich gut verstehen. Ich hatte damit auch lange Schwierigkeiten.

      Aber auf der anderen Seite: ist ein Tabak-Konzern schlimmer als eine Nestlé, Coca Cola oder General Mills, die Produkte gezielt so designen, dass sie „süchtig“ machen? Wieviele verarbeitete Lebensmittel enthalten Zucker, Fett und künstliche Geschmacksverstärker, weil es billig ist und dazu führt, dass Menschen sie wieder kaufen?

      Oder Automobilhersteller, die davon profitieren, dass E-Autos nicht ganz so früh auf den Markt kommen.

      Wenn ich anfange, mir darüber Gedanken zu machen, weiß ich gar nicht mehr, worein ich investieren soll. Ich vertraue einfach darauf, dass der Markt das langfristig regelt, indem ungesunde Produkte einfach nicht mehr gekauft werden.

      Aber das ist natürlich sehr optimistisch. 😉

      Viele Grüße
      Tobias

    1. Stimmt. Sieht auf den ersten Blick auch nicht so schlecht aus. Muss zugeben, dass ich japanische und andere östliche Aktien noch gar nicht so auf dem Schirm habe.

  2. Ich denke, dass du eine sehr gute Entscheidung getroffen hast. Ich bin auch kurz vor einem Investment in BAT und schließe mich deinen Ausführungen an.
    Ich finde deine neue Einstellung zu Tabakaktien gut. So kann man sich wenigstens ein bisschen freuen, wenn man jemanden mit einer Zigarette sieht;-)
    Ansonsten wollte ich dir noch mitteilen, dass ich deinen Blog sehr gerne verfolge. Er gehört für mich eindeutig zu den bodenständigen Blogs, welche man auch als konservativ bezeichnen könnte.
    Bitte weiter so!

    1. Moin Daniel,
      vielen Dank für das nette Feedback! Das freut mich sehr!

      Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deinen Investments. BAT ist m.E. einer der größeren Werte, bei denen man nicht all zu viel falsch machen kann.

      Beste Grüße
      Tobias

  3. Moin,

    habe gerade deinen Artikel mit großem Interesse gelesen. Vor allem habe ich mir die Gründe angeschaut, warum du bei BAT eingestiegen bist. Ich habe mir in den letzten Monaten immer mal wieder Aktien von Unternehmen angeschaut die wie du sagst “Tabak, Alkohol und andere Drogen” herstellen.
    Bisher bin ich aber nicht überzeugt worden und habe daher von einem kauf abgesehen. Das Risiko finde ich zurzeit einfache zu Hoch. Nach meiner Meinung befindet sich die Gesellschaft immer mehr im Wandel gegen Zigaretten und Tabak. Das sieht man auch an den Absatzzahlen von diesen Produkten. Sie sind in den letzten Jahren immer mehr Rückläufig.
    Die Unternehmen besitzen allerdings genug Geld um sich neu aufzustellen. Ob und wem das am besten gelingt, kann ich noch nicht abschätzen.
    Ich werde daher weiter beobachten und eventuell einsteigen wenn das Risiko nach meiner Meinung nach kleiner geworden ist.
    In welche Richtung sich das ganze Entwickelt werden die nächsten Wochen zeigen.

    Ich wünsche Dir aber natürlich viel Erfolg bei deinem Investment.

    Gruß Klaus-Dieter

    1. Hallo Klaus-Dieter,
      danke für Dein Feedback!
      Mit dem gesellschaftlichen Wandel hast Du natürlich Recht. Das ist vermutlich auch einer der Gründe, warum BAT gerade gar nicht mal teuer ist. Ich schätze aber mal, dass die langfristigen Folgen dieses neuen Gesundheitsbewusstseins nicht so schlimm sein werden, wie aktuell befürchtet. Zumal man ja mit den e-Zigaretten schon eine passende Produktpalette anbietet.

      Aber sicher sein kann man sich da natürlich nie. Die Zeit wird es zeigen.

      Beste Grüße
      Tobias

  4. Also entweder will man Geld verdienen oder den Moralapostel geben. Von Tabak war es dann damals bei mir nur noch ein kleiner Schritt zu den Kriegswaffenherstellern. Oder um dich mal direkt zu zitieren:
    “Lange Zeit habe ich mich gegen den Kauf von Aktien der Waffenhersteller gesträubt (sowas muss man ja nicht noch unterstützen). Aber jetzt ist jeder Krieg und jede kriegerische Auseinandersetzung nicht mehr nur negativ belastet. Alleine schon deshalb war es eine gute Entscheidung. In diesem Sinne: „Thank you for fighting and dying!*“”

    Willkommen auf der dunklen Seite!

    1. Da hast du natürlich recht. Da muss jeder für sich selber schauen, wo er seine persönliche Grenze sieht.

  5. Gab es bei BAT eine Sonderdividende 2017? schütten doch auch nur zweimal aus im Jahr oder?

    1. Ne, ab 2018 wird quartalsweise ausgeschüttet. Aber zuvor war es halbjährlich.

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