Minimalismus: 11 Vorteile eines minimalistischen Lebensstils

Minimalismus-Serie

In Teil 3 meiner Minimalismus-Serie stelle ich Dir 11 Vorteile vor, die ein minimalistischer Lebensstil meiner Meinung nach hat. Das Counterpart gibt es in der nächsten Folge dieser Serie.

Im ersten Moment ist es doch überraschend, dass es Vorteile haben soll, wenn wir uns der Dinge entledigen, die wir gerade für unser Wohlbefinden und unseren Luxus angeschafft haben.

Wenn man sich aber etwas mehr auf das Thema einlässt wird schnell klar: Minimalismus hat auch viele Vorteile.

Nr. 1: Du brauchst weniger Platz

Wenn wir in eine größere Wohnung ziehen, so haben wir zunächst massig Platz. Doch über die Jahre sammelt sich so einiges an. Irgendwann brauchen wir hier und da noch einen Schrank oder ein Regal und nach einer Weile platzt die Wohnung aus allen Nähten.

Da wird es wohl Zeit, sich nach einer größeren Wohnung umzusehen.

Oder Du mistest einfach mal aus! Je weniger Dinge wir haben, desto weniger Platz brauchen wir logischerweise und desto kleiner darf auch die Wohnung ausfallen, was mich zu Vorteil Nr. 2 bringt.

Nr. 2: Du sparst Geld

Klar, jeder Quadratmeter weniger senkt die Miete um 10 oder mehr Euro im Monat. Und auch wenn Du ein Eigenheim kaufst, sind das gleich mehrere tausend Euro pro Quadratmeter.

Darüber hinaus schaffst Du weniger Dinge an und verkaufst Dinge, die sich schon in Deinem Besitz befinden. Dadurch sparrst Du zwangsläufig mehr Geld ohne groß verzichten zu müssen. Siehe dazu auch mein letzter Artikel “Was hat Minimalismus mit Finanzen zu tun?

Hausratversicherung? Bei den zehn Habseligkeiten? Wohl eher nicht!

Nr. 3: Mehr Ordnung

Chaos entsteht, in dem Dinge an einem Ort liegen, an den sie nicht gehören. Je mehr Dinge Du besitzt, desto höher ist das Risiko, dass diese Biester sich irgendwo auf dem Schreibtisch oder auf dem Fußboden nieder lassen, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben.

Je weniger Dinge Du besitzt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie Deine Wohnung zumüllen. Und wenn doch so sind die paar Gegenstände schnell aus dem Weg geschafft. Bahn frei für Vorteil Nr. 4!

Nr. 4: Die Wohnung ist schneller geputzt

Schnell mal die Wohnung durch saugen ist ja keine große Aktion.

Wären da nicht das Sofa, der Heimtrainer, die Stühle, Kisten voller Wäsche, Rucksäcke und andere Dinge, die auf dem Boden rumstehen und erst mal aus der Bahn geschafft werden müssen.

Ehrlich gesagt ist unsere Unfähigkeit hier mehr Ordnung zu halten (wir arbeiten daran), der einzige Grund wieso wir noch keinen Staubsaugroboter haben. Denn der käme bei uns garnicht durch. Jedenfalls nicht ohne vorausfahrendes Räumfahrzeug.

Schafft man es, den Boden maximal frei zu halten, ist mal eben saugen oder wischen gar kein Problem mehr. Und auch Staub wischen ist kein großer Aufwand mehr, wenn man kaum noch Regale hat und auf diesen nur wenige Dinge stehen.

Nr. 5: Du hast mehr Zeit

Weniger Zeit fürs Aufräumen und Putzen aufbringen zu müssen und nebenbei noch mehr Geld zu sparen bedeute am Ende nur eines: Du hast mehr Zeit für das, was Du wirklich machen willst.

Schließlich verbringst Du viel weniger Zeit mit den lästigen Dingen, wie die Wohnung in Schuß zu halten und musst theoretisch auch weniger Arbeiten, da Du weniger Geld brauchst, um glücklich zu sein.

Nr. 6: Weniger Streß

Mehr Zeit zu haben bedeutet logischerweise auch weniger Streß. Jedenfalls auf der zeitlichen Ebene. Aber Streß entsteht nicht nur durch Zeitdruck sondern, jedenfalls geht es mir so, auch durch Chaos.

Wenn mein Arbeitsplatz nicht aufgeräumt ist, werde ich innerlich unruhig, kann mich schlechter konzentrieren und verspüre mehr Druck. Nach dem ich das in Ordnung gebracht habe, bin ich hingegen wieder hochmotiviert und der Streß ist verschwunden.

Wenig Gedöns zu haben bedeutet also neben weniger Zeitdruck auch weniger Streß durch ein chaotisches Umfeld.

Nr. 7: Weniger triviale Entscheidungen

Jede noch so kleine Entscheidung kostet Energie.

  • Welches T-Shirt ziehe ich heute an?
  • Mit oder ohne Regenschirm aus dem Haus?
  • Nehme ich den Porsche oder den Lamborghini?

Man kennt das!

Je mehr Energie wir auf unwichtige Entscheidungen verschwenden, desto weniger Energie haben wir übrig für die wirklich wichtigen Entscheidungen.

  • Nehme ich diesen Job an?
  • Sollte ich diese Aktie kaufen?
  • Sollte ich dem Bankberater wirklich mein ganzes Vermögen anvertrauen?

Man kann bei vielen erfolgreichen Persönlichkeiten beobachten, dass sie einen sehr schlichten und einheitlichen Kleidungsstil haben. Steve Jobs hatte Dutzende maßgeschneiderte Rollkragenpullover. Alle schwarz, alle identisch. Marc Zuckerberg trägt vorwiegend schwarze T-Shirts.

Wieso? Nicht etwa weil diese Leute langweilig sind, sondern weil sie sich morgens nicht damit aufhalten wollen, was sie anziehen.

Je weniger Dinge Du besitzt, desto weniger solcher Entscheidungen musst Du treffen. Das gilt morgens vor dem Kleiderschrank (Was ziehe ich an?) genau so wie beim Urlaub (Was nehme ich mit?).

Nr. 8: Mehr Flexibilität

Nach Jahren in derselben Wohnung wird es Zeit für was neues. Was dann passiert?

Monatelang wird ausgemistet, Sperrmüll wird angemeldet, Mülltonnen über Wochen gefüllt. Unzählige Kisten werden auf unzähligen Fahrten über Tage hinweg von A nach B transportiert. Ich übertreibe? Mag sein.

Aber eines stimmt mit Sicherheit: Kaum jemand (ich auch nicht), könnte sich vorstellen, von heute auf morgen einfach umzuziehen. Was aber wäre, wenn ich keinen (oder kaum) physischen Besitz hätte?

Das Packen wäre im Nu erledigt und ich könnte im Prinzip von jetzt auf gleich mit nem Bollerwagen umziehen. Unabhängig davon ob man das wirklich vorhat, senkt es doch die Hemmschwelle, einfach mal in eine andere Stadt oder ein anderes Land zu ziehen. Oder nur in die bessere Wohnung nebenan.

Das vereinfach die Entscheidung, sich örtlich und räumlich zu verändern, wenn es berufliche, finanzielle oder andere Perspektiven bietet.

Nr. 9: Bessere Wahrnehmung der Umgebung

Je mehr man sich mit Minimalismus beschäftigt, desto bewusster nimmt man auch die Dinge um sich rum wahr. Das führt dazu, dass man das Umfeld nicht mehr als gegeben wahr nimmt sondern hinterfragt, welche Dinge wirklich notwendig sind.

Normalerweise stellen wir nicht in Frage, dass wir die Dinge in unserer Wohnung wirklich noch brauchen (höchstens beim Frühjahrsputz). Wenn man sich aber mehr mit dem Thema Minimalismus beschäftigt, setzt man sich viel bewusster mit den Dingen auseinander, die man gerade in der Hand hält oder in seiner Wohnung sieht.

Das Bringt mit zum nächsten Vorteil.

Nr. 10: Dankbarkeit

Je bewusster Du Deine Umgebung wahr nimmst und je bewusster Du Dir der Dinge bist, die einen Platz in Deinem Leben haben, desto dankbarer bist Du auch dafür, dass Du diese Dinge hast.

Das hundertste T-Shirt wird nicht die gleiche Wertschätzung erfahren wie das einzige T-Shirt überhaupt. Im Extremfall weißt Du von jedem Ding in Deinem Besitz ganz genau, wieso Du es besitzt und was es Dir bringt.

Nr. 11: Weniger Verlustängste

Verlustängste entstehen, wenn wir unsere Existenz durch den Verlust unserer Habseligkeiten bedroht sehen. Je weniger wir besitzen oder zumindest je weniger wir für ein gutes Leben benötigen, desto geringer Fallen diese Ängste aus.

Wer nur ein paar wenige Dinge braucht um wirklich glücklich zu sein, kann sich diese im schlimmsten Fall neu kaufen und braucht sie nicht durch teure Versicherungen oder höhere Zäune zu schützen.

Fazit

Minimalismus hat viele Vorteile. Dennoch ist es garnicht so einfach, einen wirklich minimalistischen Lebensstil zu erreichen. Einige der Gründe finden sich unter den Nachteilen, die ich im nächsten Artikel durchgehen werde.

Welche Vorteile kennst Du noch? Und was sind Deine Tricks, um minimalistischer zu leben?

7 Kommentare

  1. Ich denke einer der größten Vorteile ist, dass Du glücklicher wirst, indem Du Sachen aus Deinem Leben ausmistet und Geld sparst.

    Für viele bedeutet Sparen etwas sehr negatives und häufig auch Verzicht. So wird gedacht, dass Sparen schmerzt und keinen Spaß macht, doch wenn der Prozess an sich schon glücklicher macht, dann ist das Sparen einfach nur ein sehr schöner Nebeneffekt.

    Besonders der Punkt mit dem geringeren benötigten Platz finde ich schon enorm. Dadurch kannst Du locker Hunderte von Euro jeden Monat sparen und in Dein Depot stecken.

    Zudem kann ich den Punkt mit den Verlustängsten gut nachvollziehen. Häufig identifizieren sich Menschen mit ihrem eigenen Besitz, weil sie nicht genau wissen wer sie ohne diesen Besitz wären. So kann ein Job- und Statusverlust schnell in einer persönlichen Krise enden, weil Du dann nicht mehr die ganzen Sachen weiter besitzen kannst. (das große Haus, das kreditfinanzierte teure Auto oder den teuren Urlaub)

    Schöne Grüße

    Dominik

  2. Ein minimalistischer Lebensstil muss von innen heraus wachsen. Es darf Dir nicht weh tun, wenn Du am Schaufenster vorbeikommst und am liebsten alles kaufen willst, Du aber nicht “darfst”, weil Du ja sparen willst.
    Du musst von der Einstellung her so gereift sein, dass Du den ganzen Konsumkrempel gar nicht brauchst. Erst dann bist Du frei und hast kein Gefühl von Verzicht oder Vergleich mit Anderen u.s.w.

  3. Guter Artikel, danke dafür 🙂

    Tricks, minimalistischer zu leben gibt es viele. Zum Beispiel im Kleiderschrank alle Kleiderbügel umgekehrt hängen und an Kleidung die nicht auf Bügeln hängt eine Wäscheklammer klemmen. Jedes Mal wenn ich ein Kleidungsstück aus dem Schrank nehme und trage, entferne ich die Wäscheklammer bzw. hänge ich den Kleiderbügel wieder richtig herum in den Schrank. Nach einer bestimmten Zeit (3 Monate z.B.) ist Inventur: wieviele Klammern oder umgedrehte Bügel – also Kleidungsstücke, die ich nicht getragen habe – gibt es? Diese Kleidungsstücke werden aussortiert.

    Oder ein anderer Trick: für jedes neue Teil (Kleidungsstück, Technik-Gadget etc.) das ins Haus kommt, muss ein anderes (ähnliches) gehen. So wird verhindert, dass man nach einer großen Ausmist-Aktion wieder zu viel Kram anhäuft.

    Einfach mal anfangen mit dem Ausmisten und minimalistischer Leben. Bei mir war es so, dass ich so daran Gefallen gefunden habe dass ich mittlerweile Werbung, Schaufenster etc. lästig finde und mich teilweise fast zwingen muss, mal wieder neue Schuhe zu kaufen 🙂 Und ich genieße es, weniger Kram zu haben und mehr Zeit und Geld für’s Wesentliche.

    1. Hi Julia,
      das mit den Wäscheklammern ist ja ein Super-Trick. Das werde ich demnächst bei uns mal ausprobieren! 🙂

      Ich kenne bisher nur die Hardcore-Variante: Alles in Kartons und was nach ner Weile noch drin ist, wird entsorgt / verkauft.

      Viele Grüße
      der Finanzfisch

  4. Schön auf den Punkt – bzw. auf 11 Punkte gebracht!

    Die von Dir beschriebenen Vorteile treten bereits bei ersten Minimalisierungen ein und es muss nicht radikaler Minimalismus sein, wie er zuweilen vertreten wird. Kann mir persönlich nämlich vorstellen, dass irgendwann auch der Spass bzw. die Zufriedenheit aufhören wird ;-))

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