P2P-Lending-Report Oktober 2017 + Bulkestate

Bondora P2P-Kredite

Heute möchte ich besonders auf die Entwicklung der Kredit-Status bei meinen Standard-Plattformen Bondora*, Mintos*, Viainvest* und Co. eingehen.

Außerdem habe ich jetzt angefangen, bei Bulkestate*, einer weiteren Immobilien-Crowdinvesting-Plattform, in ein erstes Projekt zu investieren.

Meine P2P-Investments

Bondora

Bei Bondora* habe ich meinen Portfolio-Manager nach wie vor deaktiviert um Geld zwecks Rebalancing abzuziehen. Allgemein lässt sich hier beobachten, dass die Anzahl der überfälligen Kredite steigt. Insgesamt liegt der Anteil derzeit bei etwa 45%. Alleine 21,55% der Kredite sind mehr als 180 Tage überfällig. Die kriege ich wohl nicht wieder.

Dennoch wird die Rendite noch mit 7,06 – 11,22% abgeschätzt. Je nach dem, auf welcher Basis ich die Prognose berechnen lasse. (Alle Bondora-Nutzer vs. nur meine Historie). Man sieht hier aber, dass die Prognose auf Basis meiner Historie stetig sinkt und vermutlich gegen den Wert der gesamten Plattform konvergiert.

Mintos

Mintos* läuft nach wie vor super. Die Rendite liegt bei 11,95% und die Anzahl der überfälligen Kredite ist in einem überaus akzeptablen Rahmen:

Twino

Auch Twino läuft nicht mehr ganz so geschmiert. Derzeit liegen gut 30€ Cash rum. Und auch wenn man sich den Portfolio-Zustand ansieht, ist das nicht gerade prickelnd.

Besonders auffällig ist der ~33%-Anteil ausgefallener Payback-Kredite. Bei diesen Krediten ist das Geld nicht weg, sondern der Kredit wird ganz normal zurückgezahlt. Und zwar von Twino selbst. Ob das auf Dauer gut gehen kann, wage ich zu bezweifeln.

Das werde ich am Freitag mal fragen, wenn ich mit Jevgenijs Kazanins, dem Managing Director P2P bei Twino, persönlich telefoniere. Hast Du Fragen, die ich ihm stellen soll?

Ich habe die PG-Kredite in meinem Auto-Invest deaktiviert und bei der Gelegenheit Kasachstan aktiviert. Wenn nachhaltig Cash brach liegt, werde ich es abziehen und anderweitig investieren.

Viainvest

Ganz anders Viainvest*: Die erwartete Rendite liegt bei 12,26% und es liegt nix rum. Und auch die Kreditstatus-Verteilung ist gut:

Damit bleibt diese Plattform für mich im Moment der heißeste Kandidat für weitere Investitionen, sobald mein DoFinance-Limit erreicht ist.

DoFinance

DoFinance* hat im vergangenen Monat weitere 200€ von mir bekommen. Damit steigt meine Investition dort auf 800€ an.

Erwartete Rendite: 12%.

Und viel mehr Informationen gibt einem die Plattform auch nicht. Das ist für mich auch einer der Hauptgründe, warum ich mein Limit von 1000€ hier vorerst nicht überschreiten werde. Die Transparenz bei DoFinance empfinde ich noch als relativ schlecht.

Viventor

Bei Viventor* liegen nur noch knapp 300€. Die sind aber auch weitestgehend investiert. Rendite: 12,32%. Interessant ist, dass hier keine Kredite verzögert sind.

Leider gibt es nicht genug Kredite auf der Plattform, als dass sich weitere Investments derzeit lohnen würden.

Swaper

Auch bei Swaper scheinen sich die Investitionsprobleme etwas gebessert zu haben. Fast der gesamte Betrag ist investiert. Ich habe hier noch einen Kontostand von 425€. Rendite: 11,67%.

Ich werde hier dennoch vorerst kein weiteres Geld investieren.

Meine Crowdfunding-Plattformen

EstateGuru

EstateGuru* hat am Freitag weitere 100€ von mir bekommen. Allerdings wurden die noch nicht investiert. Mal die nächste Woche abwarten. Damit liegt meine Investition dort ebenfalls um die 800€.

Die Rendite über alle Projekte wird mir mit 10,70% angegeben, was natürlich top wäre.

Bergfürst

Anders sieht es bei Bergfürst* aus. Hier habe ich gerade mal 210€ investiert und die Rendite liegt auch nur bei 6,44%. Das ist eben der Preis, den man für eine deutsche Plattform und deutsche Projekte bezahlt: ~4,3%.

Dennoch werde ich hier weiteres Geld investieren, sobald es neue Projekte gibt. Bei gerade mal 50€ pro Projekt ist das eine nette Risikostreuung.

Zinsland

Im Zinsland* nix neues. Neben dem Projekt Ritterhöfe, welches noch immer nicht vollständig finanziert ist, habe ich hier keine weiteren Investitionen getätigt. Und solange die Mindestsumme bei 500€ liegt, werde ich das auch nicht tun.

Bulkestate

Ganz neu im Portfolio habe ich Bulkestate*. Hier habe ich gerade meine erste Überweisung getätigt und warte nun darauf, dass sie ankommt.

Bei der Crowdfunding-Plattform Bulkestate kann man ebenfalls in Immobilienprojekte investieren. Es erinnert mich etwas an Bergfürst: Die Überweisungen erfolgen pro Projekt und die Mindestsumme beträgt nur 50€. Außerdem gibt es dort nur wenige Projekte.

Der Unterschied ist klar: Bei Bulkestate investiert man in Projekte in Estland, Lettland, Bulgarien und Co. und die Rendite ist zweistellig. Bei meinem ersten Projekt, dem Midia Grand Resort in Bulgarien soll sie bei 13,8% liegen.

Außerdem hat die Plattform noch ein paar andere interessante Besonderheiten. So vermittelt Bulkestate nicht nur Crowdinvestoren an Immobilienentwickler, sondern bietet auch gleich die Möglichkeit, ein Stück einer Immobilie (z.B. eine Wohnung) zu kaufen. Aber darauf werde ich in einem gesonderten Artikel eingehen, der am nächsten Samstag erscheinen wird.

Fazit

Wie man sieht ist das Bild sehr gemischt. Keine Plattform läuft richtig schlecht. Die Entwicklung bei Bondora macht mir etwas sorgen, aber da muss man mit leben.

Insgesamt sieht man, dass es sehr wichtig ist, in dieser Asset-Klasse breit zu streuen und nicht alles auf ein Projekt oder eine Plattform zu setzen.

Jüngste Ereignisse bei Zinsland bestätigen das. Crowdinvestments und Investitionen in P2P-Kredite sind eben hoch riskant und früher oder später musste so etwas mal passieren. Für mich ist das kein Grund, jetzt Geld aus diesem Bereich abzuziehen. Das Risiko war immer da und wird durch den Insolvenzantrag lediglich sichtbar.

Exkurs Insolvenz vs. Insolvenzantrag

Im Übrigen wird vielfach fälschlicher Weise von einer Insolvenz gesprochen. Soweit ist es aber meines Wissens nach noch nicht.

Der Geschäftsführer der beiden Gesellschaften hat einen Insolvenzantrag gestellt. Hierzu ist er verpflichtet, wenn die Gesellschaften zahlungsunfähig sind oder Forderungen nicht mehr nachkommen können.

Der Antrag muss von einem Gericht geprüft werden und wenn dieser Zustand fort besteht, gehen die Gesellschaften letztendlich in die Insolvenz.

Zum jetzigen Zeitpunkt besteht (meines Wissens) noch eine gewisse Chance, dass die Gesellschaften (z.B. durch einen Investor) wieder zahlungsfähig werden und die Projekte zu Ende geführt werden können.

Damit möchte ich allerdings keinesfalls das Risiko verharmlosen, sondern lediglich die derzeitige Faktenlage nach verdeutlichen.

Und was macht Dein P2P-Portfolio?

Welche P2P-Plattform hat es Dir derzeit angetan? Was läuft gut und wo sind Probleme am Horizont?

4 Kommentare

  1. Hallo Finanzfisch,

    ich bin jetzt seit etwa 4 Monaten aktiv dabei in P2P-Plattformen zu investieren und diesen Monat geht´s auch endlich im Bereich ETFs los.

    Was meine P2Ps angeht bin ich mit EstateGuru sehr zufrieden und werde dort meine Investitionssumme wohl etwas steigern.

    Twino und Mintos laufen bei mir eigentlich ruhig vor sich und reinvestieren zuverlässig in neue Kredite. Das einzige Sorgenkind ist tatsächlich Viainvest. Da liegt immer wieder ein bisschen Geld rum, obwohl eigentlich Kredite verfügbar wären.

    Der Plan für die nähere Zukunft wäre dann noch in die eine oder andere, vielleicht auch deutsche, Plattform zu investieren. Ich wollte mir in dem Zusammenhang mal DoFinance und AuxMoney anschauen.

    Was würdest du am ehesten zu meinen vier Plattformen hinzufügen?

    Gruß

    1. Hi Snow,
      am ehesten würde ich wahrscheinlich DoFinance hinzufügen. Bei Auxmoney ist die Rendite halt nicht so toll.

      Beste Grüße
      der Finanzfisch

  2. Sehr interessant. Kenne diese Art der Investition noch gar nicht. Finde es super, dass du deine Erfahrungen hier mitteilst. Noch bin ich aber weit davon entfernt mein Vermögen auch abseits der Börse zu verteilen. Aber diese Art gefällt mir schon mal.

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