Bei der persönlichen Weiterentwicklung hat man es echt nicht leicht. Soll ich mich weiter spezialisieren und der unangefochtene Experte auf meinem Gebiet sein oder soll ich meinen Horizont erweitern und eher ein Generalist werden?
Die Antwort ist für mich ganz klar: Man muss beides sein!
In diesem Beitrag erkläre ich Dir, wieso Du Spezialist und Generalist in einem sein solltest.
Spezialist und Generalist – Schließt sich das nicht aus?
Natürlich nicht.
Stell Dir alle denkbaren Fachbereiche auf einer Achse eines Diagrams vor. Sagen wir auf der x-Achse. Nun trägst Du auf der y-Achse Zahlen von 0 bis 10 auf. 0 dort, wo sich die die beiden Achsen treffen, 10 ganz oben.
Jetzt bewertest Du alle Deine Fachbereiche auf einer Skala von 1 bis 10. Eins für “Ich kann nur die absoluten Basics” und 10 für “Ich bin der Experte”. Dort wo nun die Spikes nach ganz oben gehen, bist Du also ein Spezialist. In den Bereichen wo die Punkte eher unten angesiedelt sind, bist Du kein Experte. Je mehr Punkte Du allerdings unten aufgetragen hast, desto mehr bist Du ein Generalist.
Wenn Du Dich spezialisieren möchtest, treibst Du einen Bereich in Richtung der 10. Wenn Du generalisierter werden möchtest, versuchst Du, möglichst viele Bereiche von der 0 wegzukriegen.
Was ist ein Spezialist?
Der Spezialist ist der absolute Experte auf seinem Gebiet. Er weiß dort wirklich alles (oder fast) und wird immer dann gefragt, wenn ein Kollege in diesem Bereich ein Problem hat.
Auf seinem Gebiet bildet er sich ständig weiter und baut sein Expertenwissen weiter aus. Für Aussenstehende ist sofort ersichtlich, welchen Nutzen er hat und was er kann, da es sich in einem Wort zusammenfassen ließe.
Klingt doch erst mal garnicht schlecht… Aber natürlich gibt es auch Schattenseiten.
Als Spezialist stehst Du unmittelbar an der Grenze zum esoterischen Fachidioten der jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Dein Horizont ist sehr eingeschränkt, da Du nur Dein Gebiet kennst (die anderen sind eh unwichtig ;-)).
Darüber hinaus lebt der Spezialist mit dem Risiko, dass seine Profession irgendwann einfach obsolet wird. Wenn sein Fachwissen nicht mehr gefragt ist, hat er auch sonst nicht viel anzubieten und muss sich komplett neu erfinden.
Was ist ein Generalist?
Der Generalist hat solides Grundwissen in vielen verschiedenen Bereichen. Damit versteht er Diskussionen in diesen Bereichen und kann als Mediator zwischen Spezialisten fungieren.
Darüber hinaus hat der Spezialist immer verschiedenen Lösungsalternativen für ein Problem vor Augen, da er vielseitig aufgestellt ist. Oft weiß er zwar nicht im Detail, wie die Lösung aussieht aber er findet schnell einen Ansatz auf dem er aufbauen kann.
Letztendlich wird er immer von seinen Kollegen gefragt, wenn keiner mehr weiter weiß und ist bekannt dafür neue Lösungsideen zu finden.
Klingt doch auch nicht schlecht… Aber auch der Generalist hat Defizite.
Als Generalist hat man das Risiko, viel gefährliches Halbwissen aufzubauen. Man kann alles. Aber nichts richtig.
Für Außenstehende (z.B. Recruiter) ist nicht sofort ersichtlich, was eigentlich die genauen Kompetenzen sind. Der Lebenslauf wirkt eher wie ein loses Sammelsurium aus Fachbegriffen. Oft wird man als Generalist einfach als plan- bzw. ziellos abgestempelt, da sich in der Karriere keine klare Linie erkennen lässt.
Die Mischung macht’s!
Wie so oft im Leben ist es auch hier nicht sinnvoll, alles auf eine Karte zu setzen. Nur Generalist oder Spezialist: Das wäre ein Risiko!
Meiner Meinung nach sollte man beides sein. Spezialist auf einem oder wenigen Gebieten aber eben auch Generalist mit Grundwissen in möglichst vielen Bereichen.
Wenn man eine gute Balance zwischen den beiden Polen erreicht, vereint man die Vorteile von beidem in sich. Man verhindert, dass man ein eingeschränktes Sichtfeld bekommt wie der Spezialist aber wirkt auch gleichzeitig nicht so ziellos wie der Generalist.
Wenn man gefragt wird, was man kann, stottert man nicht Minutenlang irgendwelche Themen runter sondern hat eine prägnante “Punchline”, die sofort klar macht, was man kann. Dennoch hat man im Falle eines Falles viele Interessen und das Basiswissen um in anderen Bereichen zu bestehen oder Expertenwissen aufzubauen, wenn die alte Spezialisierung mal nicht mehr so gefragt ist.
Das Mischungsverhältnis ist individuell. Ob Du nun ein generalisierter Spezialist oder ein spezialisierter Generalist bist, spielt meistens keine große Rolle. Wichtig ist nur, dass Du flexibel bist und nicht einfach in eine Schublade passt.
Spezialist oder Generalist?
In welche Schublade darf ich Dich stecken? Bist Du eher Generalist oder doch Spezialist? 🙂
Ich bin eher Generalist, weil ich in meinem Beruf den Gesamtüberblick bewahren muss (koordinative Tätigkeiten + Kundenkontakt). Angefangen habe ich aber als Spezialistin mit viel Schnittstellenarbeit, sodass ich durch diese Tätigkeit mir erst so viel unterschiedliches Wissen aneignen konnte.
Kann dir absolut zustimmen, dass man sich ein breites Allgemeinwissen aneignen muss.
Mein Thema ist firmenspezifisch so speziell, dass ich mich damit kaum woanders bewerben könnte. 😉 Bzw. auch ganz schnell wegfallen könnte. In meinem Alter ist es deswegen besser sagen zu können: Ich habe schon so viel gemacht, dass ich mich in alles einarbeiten kann, was man mir gibt.
Bei mir ist es ganz genau so. Das Fachwissen ist zwar sehr interessant, aber auch sehr speziell. Damit alleine würde ich mich doch sehr einschränken.
Durch das lebenslange Lernen kommt man aber dahin, dass man im Prinzip alles (lernen) kann. Damit ist man für Unternehmen wertvoll, egal was kommt und kann sich auch sonst gut an neue Situationen anpassen.
Dadurch wächst außerdem auch das Selbstbewusstsein und die Akzeptanz von Veränderungen.
Auf den Umgang mit den Menschen kommt es an, der erste Eindruck ist sehr wichtig und wie du dich in einem Gespräch verkaufst, weil fast jeder Mensch ist beeinflussbar!
Wenn du zuverlässig, ehrlich und fleißig bist und die dicke Portion Menschlichkeit besitzt dann ist es mir egal ob du Spezialist oder Genaralist bist!