In meinem letzten Beitrag ging es um P2P-Kredite im Allgemeinen. In diesem Beitrag werde ich Dir zwei Plattformen vorstellen, mit denen ich mich bereits ausführlicher beschäftigt habe.
Es gibt verschiedene Plattformen für die Vergabe von Konsumkrediten in verschiedenen Ländern. Ich habe mir zuvor einige Plattformen grob angesehen und mich dann dafür entschieden, zwei Plattformen, nämlich Auxmoney und Bondora, genauer zu betrachten, da ich über beide Plattformen viel Gutes gelesen habe und die jeweiligen Unternehmensseiten und -konzepte einen guten Eindruck machen.
Auxmoney: P2P-Kredite für Deutschland
Für den deutschen Kreditmarkt tut sich derzeit Auxmoney* hervor. Nach eigenen Angaben hat Auxmoney einen Marktanteil von 76,01% in Deutschland. Zu recht, wie ich finde. Die Seite ist sehr transparent und der Anmeldungsprozess reibungslos und einfach. Man findet alle wichtigen Informationen und das Unternehmen ist bereits mehrere Jahre erfolgreich. Auxomoney gibt es bereits seit 2010.
Auf Grund der strengen Gesetze in Deutschland benötigt man allerdings für Kreditgeschäfte eine Banklizenz, die Auxmoney nicht hat. Aus diesem Grund arbeitet Auxmoney mit der biw Bank zusammen, die das Geld verwaltet. Als Anleger muss man während des Anmeldungsprozesses ein kostenloses Konto bei dieser Bank eröffnen. Dies hat den Vorteil, dass das Geld nicht an Auxmoney gebunden ist. Sollte Auxmoney in die Insolvenz gehen, würden die Kredite ganz normal über die Bank abgewickelt werden. Das eigene Geld ist also in diesem Fall keinem “Emittentenrisiko” ausgesetzt.
Je nach Risikoklasse des Kredits, Auxmoney unterteilt hier in AAA – E und X, gibt es für Anleger im Durchschnitt 2,3% – 7,7%. Hierbei steht AAA für sehr sicher (hohe Bonität), während X für hochriskant (sehr niedrige Bonität) steht. Auxmoney nutzt für die Kategorisierung der Kredite Schufa-Auskünfte, Creditreform-Bonitätsampel und andere externe Daten.
Ab 25€ pro Kredit ist man als Anleger dabei. Eine Gebühr von 1%, die man als Anleger bezahlt, ist in den Renditeerwartungen bereits eingerechnet.
Als Anleger kann man sich die Kredite, in die man investiert, entweder manuell aussuchen oder einen automatischen “Portfolio Builder” verwenden, der anhand vorgegebener Parameter, wie der Risikobereitschaft, die richtigen Kredite auswählt. Der Vorteil an diesem Tool ist, dass man auch in Kredite investieren kann, die man als manueller Anleger nicht zu Gesicht bekommt, da sie der Portfolio Builder quasi schon weggeschnappt hat.
Ich habe bereits ein Konto bei Auxmoney, habe aber bis zum heutigen Tag noch nicht über Auxmoney investiert. Der Grund hierfür liegt darin, dass Bondora mir reizvoller erschien und ich daher meine ersten Erfahrungen mit P2P-Krediten derzeit über diese Plattform sammle.
Bondora: P2P-Kredite für Estland, Finnland und Spanien
Bondora* vergibt Kredite in Estland, Finnland und Spanien. Kreditgeber können aber auch aus Deutschland kommen. Bei Bondora steht keine Bank im Hintergrund und man bekommt kein eigenes Konto. Das eingezahlte Geld wird von Bondora direkt verwaltet. Damit ist das Risiko höher, als bei Auxmoney.
Immerhin wird Bondora aber von der Financial Conduct Authority (FCA) kontrolliert und gibt auf der Seite Auskunft über die Personen hinter Bondora. Darüber hinaus ist Bondora bereits seit 2009 aktiv.
Bei Bondora zahlt man als Anleger keine Gebühren und die erwartete Nettorendite liegt bei mehr als 10%. Damit ist sie deutlich höher, als bei Auxmoney. Auch bei Bondora gibt es unterschiedliche Risiko-Kategorien: AA – F und HR für “High Risk”. Die Renditeerwartung hängt wie immer mit dem Risiko zusammen.
Wie bei Auxmoney kann man auch bei Bondora die Kredite selbst aussuchen oder aber ein automatisches Tool verwenden. Bei Bondora heißt es “Portfolio Manager”. Der Manager kann allerdings nur sehr spärlich konfiguriert werden. Es gibt genau eine Einstellmöglichkeit mit drei Optionen: “Konservativ”, “Ausbalanciert” und “Progressiv”. Wählt man eine dieser Optionen, verändern sich im Manager Diagramme, welche die Aufteilung der Kredite nach Ländern und Bonitätsstufen angeben, sowie die erwartete Rendite.
Es ist extrem einfach, den Manager einzustellen, man kann jedoch nicht viel selbst bestimmen. Jeder muss selbst wissen, ob das für ihn gut oder schlecht ist.
Ein Hauptvorteil von Bondora ist aber, dass man bereits ab 5€ pro Kredit einsteigen kann. Somit erhalte ich eine 5-mal bessere Diversifikation als bei Auxmoney. D.h. mit 1000€ kann ich in 200 Kredite investieren. Bei Auxmoney wären es gerade mal 40. Es sollte klar sein, dass wenn alle Parameter identisch sind, die Ausfallwahrscheinlichkeit gleich bleibt, egal ob ich 5€ oder 25€ investiert habe. Letzteres tut nur mehr weh, bzw. belastet die Rendite stärker.
Um zu investieren, muss man Bondora Geld überweisen. Dies klappt dank SEPA-Überweisung problem- und kostenlos. Überweisungen zu und von Bondora wurden mir immer am nächsten Werktag angezeigt. Das klappte also bisher schnell und reibungslos.
Ich nutze Bondora nun erst seit knapp einem Monat über den Manager und habe bisher 450€ investiert. Insgesamt werde ich meinen Einsatz im Laufe der nächsten Monate auf 1000€ aufstocken. Ich habe den Manager derzeit auf “Ausbalanciert” eingestellt. Die prognostizierte Nettorendite liegt derzeit bei 15,52%. Als konservativer Anleger würde diese Zahl auf 14,81% sinken, als progressiver Anleger auf 15,84% steigen.
Die erwartete Rendite ermittelt Bondora mit Hilfe von Monte-Carlo-Simulationen. Bondora weißt jedoch darauf hin, dass diese Simulationen auf Daten aus der Vergangenheit basieren und somit, wie üblich, keine Garantie für die Zukunft geben.
Die ersten Kredite stehen kurz vor ihrer ersten Ratenzahlung. Ich werde hierüber und über die Ausfälle und meine tatsächliche Nettorendite in monatlichen Beiträgen berichten.
Mein Fazit
Obwohl ich mich zuerst bei Auxmoney angemeldet habe, bin ich mit Bondora angefangen. Dies lag zum Einen an dem noch einfacheren Anmeldungsprozesses.
Zum Anderen sprechen natürlich auch die höhere erwartete Nettorendite aber auch der geringere Mindestbetrag von 5€ pro Investition für sich. Die Diversifikation ist bei gleichem Einsatz einfach viel besser.
Oft lese ich, dass Auxmoney bevorzugt wird, da man Kredite in Deutschland vergibt und Auxmoney die Bonität anhand bekannter Scores bewerten. Für meinen Teil ist es unerheblich, in welchem Land ich Kredite vergebe, da ich den Kreditnehmer eh nicht kenne. Natürlich ist es aber sehr wichtig, das Land in der Bewertung der Bonität zu berücksichtigen. Bondora hat hierfür einen eigenen Score, dessen Erfolg sie seit 2009 unter Beweis gestellt haben. Darüber hinaus erhält man als manueller Anleger detaillierte Informationen über das Kreditprojekt und den Kreditnehmer, bis hin zu überprüften Ein- und Ausgabeverhältnissen. Hiermit habe ich bislang jedoch noch keine Erfahrungen gesammelt.
Aus den zuvor genannten Gründen habe ich mich trotz des möglicherweise höheren Risikos für Bondora entschieden. Dennoch bleibe ich, bezogen auf meinen Geldeinsatz, vorsichtig. Derzeit liegt meine Grenze bei 1000€ pro Plattform. Damit kann ich innerhalb der Plattform ausreichend diversifizieren, könnte aber auch einen Totalverlust verkraften.
Nun zu Dir!
- Setzt Du bereits P2P-Kredite zum Vermögensaufbau ein?
- Wie lange hast Du schon Erfahrungen in diesem Bereich und wie handhabst Du das Risiko bzw. die Diversifikation?
- Nutzt Du nur eine Plattform oder diversifizierst Du auch über Plattformen hinweg?
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