Amazon FBA: Verzögerungen und ungeplante Kosten

Nachdem ich in meinem letzten Artikel darüber berichtet habe, dass die Lieferung versehentlich doch nicht mit dem Schiff gekommen ist, ist die Ware nun in Deutschland bei der Verzollung.

Von hier aus geht es in ein Umschlaglager und dann zu Amazon, wo die Ware im System erfasst werden wird. Wir rechnen mit noch mal fünf Wochen bevor das Produkt wirklich bei Amazon live geschaltet ist und gekauft werden kann.

Dies ist extrem ärgerlich, da wir damit das Weihnachtsgeschäft 2021 verpassen. Denn bevor das Listing eine gute Position hat und ausreichend positive Bewertungen werden noch mal einige Wochen oder Monate vergehen.

Ungeplante Kosten

Hinzu kommt, dass hier ebenfalls erhebliche Kosten auf mich zu kommen, die in der initialen Kalkulation nicht enthalten waren. Diese umfassen das Budget für das Schalten von Werbeanzeigen sowie die Review-Gewinnung mit Produkttestern.

Für das Werbebudget empfahl AMZSCALE mir einem Budget von 100 € pro Tag, also 3.000 € im Monat. Dies ist ein erheblicher Kostenpunkt, der die Kalkulation natürlich ziemlich über den Haufen wirft. AMZSCALE hat zwar in der initialen Präsentation erwähnt, dass noch Kosten für Marketing anfallen, diese waren jedoch nicht in der Kalkulation enthalten. Daher war mir die notwendige Höhe nicht bewusst. Ebensowenig wusste ich von den Kosten für die Rezensionsgewinnung oder die Anmeldung beim Verwertungsregister (hierzu später mehr) am Anfang des Projektes.

Natürlich kann ich verstehen, dass sich diese Kosten schwer schätzen lassen, allerdings hätte ich es besser gefunden, hier einen ungefähren Rahmen genannt zu bekommen, um besser planen zu können. Wir haben uns jetzt auf ein Werbebudget von 50 € am Tag geeinigt und es ist natürlich auch nicht garantiert, dass dieses ausgeschöpft wird, dennoch muss ich hier mit Kosten von 1.500 € im Monat rechnen. Wenn wir von einer Startphase von 3 bis 4 Monaten ausgehen, sind wir hier schnell bei zusätzlichen 6.000 €, die in keiner Kalkulation enthalten waren und den Break-even deutlich weiter nach hinten schieben (zum Vergleich: Die erste Charge meines Produkts hat auch etwa 6.000 € gekostet)

Dieses Feedback habe ich auch so an AMZSCALE gegeben, da ich mir von der Agentur hier mehr Transparenz und Vorabinformation gewünscht hätte. Hinzu kommt, dass die Garantie, die AMZSCALE gibt, nur auf den Rohertrag 2 ist, und damit die Werbekosten nicht einschließt. Für mich hingegen zählt natürlich nur, ob unterm Strich, also nach allen Kosten, ein positiver Cashflow zustande kommt.

AMZSCALE hat mir mitgeteilt, dass sie diese Kosten auslegen – dies ist nämlich im Service mit inbegriffen – diese sich dann aber ohnehin im Laufe der Zeit aus den Gewinnen finanzieren werden. Damit verschiebt sich zwar der Zeitpunkt ab dem das Projekt einen positiven Cashflow abwirft, weiter nach hinten, allerdings muss ich kein neues Kapital aufwenden.

Fairerweise muss man auch sagen, dass AMZSCALE ebenfalls ein echtes Interesse hat, dass dieses Projekt ein Erfolg wird. Denn nur dann empfiehlt sich die Agentur langfristig weiter und auch nur dann würden Kunden weitere Projekt mit der Agentur umsetzen.

Review-Gewinnung mit ReviewJoy

Wenn ein Produkt neu bei Amazon platziert wird, ist es erst mal sehr schwierig, die ersten Verkäufe zu tätigen. Du kennst das: Wenn ein Produkt keine Rezensionen hat, lässt du lieber die Finger davon. Hier kommt ReviewJoy ins Spiel. Dieser Service vermittelt Produkttester, die richtlinienkonform das Produkt testen und eine Rezension verfassen.

Hierfür fallen natürlich Kosten an. Zum einen die Kosten für das Produkt, welches den Testern kostenlos zugesendet wird und zum anderen nimmt natürlich auch ReviewJoy etwas für den Service. Pro Rezension liegen wir etwa bei 25 € für den Service + 8,10 € für das Produkt. Hier müssen wir also schauen, wieviele Testkäufe wir machen lassen und ab wann wir auf die reinen “echten” Käufe setzen können.

Für den Anfang fangen wir mit zehn Testkäufen an, die losgehen können, sobald das Listing online ist.

Der Grüne Punkt

Den Grünen Punkt kennt jeder. Und natürlich hat auch mein Produkt den Grünen Punkt auf der Verpackung. Damit ein Produkt dieses Zeichen legal tragen darf, muss es angemeldet und beim Verpackungsregister registriert werden. Dies ist problemlos online möglich.

Beim Grünen Punkt gibt man an, wieviel Verpackungsmüll (Papier/Plastik) im Jahr etwa durch mein Produkt anfallen. Danach richtet sich dann die jährliche Gebühr, die man zu zahlen hat. In meinem Fall sind es derzeit etwa 50 € pro Jahr im ersten Jahr. Wenn die Absätze steigen, kann es entsprechend mehr werden.

Fazit

Wie du bei meinem Amazon FBA Projekt ganz deutlich sehen kannst, handelt es sich bei diesem Businessmodell keinesfalls um ein “Get Rich Quick”-Rezept, sondern um ein Business bei dem man viel Geduld und tiefe Taschen mitbringen muss.

Ich freue mich jedoch darauf, dass der Produktlaunch nun kurz bevor steht und hoffe, dass wir zeitnah endlich erste Einnahmen generieren können und wir somit ein echtes Feedback vom Markt bekommen. Das Projekt benötigt definitiv mehr Zeit und Kapital, als ich am Anfang angenommen habe.

Machst du Amazon FBA? Wie läuft es bei dir?

12 Kommentare

  1. Sehr spannend deine Amazon FBA Story zu lesen. Für mich ist das nix liegt aber vor allem da dran das mich Arbeit, Familie und Podcasten komplett auslastet 🙂 Wobei es mich schon reizen würde ist halt ein wirklich cooles Konzept und ich bin gespannt, ob es bei dir unterm Strich aufgeht!
    Viel Erfolg & Grüße
    Thomas

  2. Wir haben die Kalkulation auch mal selbst prüfen lassen von einem bilanzbuchhalter der selbst fba macht. Die Kalkulation die AMZScale vorgerechnet hat stimmte nichtmal Ansatz weise überein. Die tatsächliche Marge war auf 14.55% von 28% gerutscht.
    Mit all den Kosten die du angesprochen hast und noch mehr mit drin. Einfach eine Frechheit das so darzustellen und nichts über die anfallenden Kosten zu erläutern im erstgespräch. Meine Bewertung auf Google passt denen auch nicht und die schreiben mich sogar persönlich auf WhatsApp an und wollen eine Stellungnahme. Hab langsam echt die Schnauze gestrichen voll von dem Laden. Sieht mir heftig nach ner Masche aus schnell viel Patte zu machen.

    1. Hi Robib,
      danke für deinen kritischen Kommentar. Das klingt sehr strange und passt nicht zu dem Eindruck, den ich von der Agentur bisher habe.
      Hast du denn selber ein Produkt mit AMZSCALE zusammen gelauncht? Arbeitest du noch mit der Agentur zusammen oder bis zu welchem Punkt habt ihr kooperiert? Wüsste gerne mehr über deinen Case.

      Danke und beste Grüße
      Tobias

      1. Hey Tobi,

        man kann anscheinend nichts öffentlich posten, ohne dass man danach darauf angeschrieben wird. Wirkt nicht sonderlich professionell die Vorgehensweise. (Ja L, dich meine ich.)

        Naja kurz zu uns:

        Das Produkt steckt im Moment im Versand und soll um Ende Januar in hh sein 🙂 der pre Launch call war auch super und hat nochmal die ein oder andere Frage geklärt.
        Bin gespannt auf die nächsten Wochen. Wie steht der Progress bei dir im Moment ? Lg Robin

        1. Hi Robin, dann bin ich gespannt, wie es bei dir weiter geht 🙂
          Der Launch läuft bei mir. Das Produkt ist bei Amazon gelistet und es geht an die Rezensionsgewinnung. Bin gespannt, wie es sich jetzt entwickelt. Werde demnächst ein Update schreiben. 🙂

          LG Tobi

    2. Na wenigstens wurde dieser Beitrag nicht gelöscht. Mehr Kritik ist wohl nicht gewünscht oder gefährdet den Deal mit AMZScale?? Dachte hier geht es um Transparenz…
      Ist ja schon Rekordgeschwindigkeit, wie hier Beiträge gelöscht werden!

      1. Danke auch für diesen Kommentar. Wie bereits zu deinem anderen Kommentar geschrieben wurde dein letzter Kommentar nicht gelöscht, sondern lediglich nur noch nicht freigegeben. Ich betreibe diesen Blog alleine und nebenbei und daher dauert es manchmal länger als 1:20 Stunden bevor ich Kommentare gelesen und freigegeben habe.

        Danke erneut für dein Verständnis. Ich werde jedoch dankbar, wenn du derartige Unterstellungen in meine Richtung lassen könntest, da ich versuche, mit diesem Projekt und meinen Artikeln sehr ehrlich und transparent über meine Erfahrung zu berichten.

        Besten Dank,
        Tobias

  3. Hey Tobi,

    Wie geht es dir mit den rezensions gewinnen?
    Das Geld was da rein geht sind zwar nicht die Welt aber ärgern tut man sich ja doch. Hast du da deren Service gewählt?
    Oder Freunde und Familie abgegrast 🙂

    1. Hey Robin,
      die Rezensionen sind “Work in Progress”. Dauert noch. Habe deren Service gewählt, aber verteile auch private an Menschen, die das Produkt gerne hätten und bereit sind, eine Bewertung abzugeben.

      Stimmt, sind natürlich nochmal Extrakosten, aber letztendlich macht das den Kohl auch nicht mehr fett und zahlt sich (hoffentlich) aus.

      Wie war das bei dir? Wieviele Rezensionen hattest du am Anfang, bevor es losging? 🙂

  4. Hey,

    hoffe, dass es bei euch gut läuft. Ich muss sagen, dass ich aktuell sehr zufrieden bin. Erste Charge hat sich super verkauft und zweite läuft auch sehr gut. Wäre gern früher am Start gewesen, aber hier hat mir Corona 3 Monat geklaut.
    Egal jetzt läuft es ja.

    Lg

    1. Hi Lea, danke für deinen Kommentar! Freut mich sehr, dass es bei dir läuft!

      Hast du bereits einen positiven Cashflow? Darf ich fragen, wie hoch du das CPC-Budget/Tag am Anfang gesetzt hast?

      Danke und LG
      Tobi

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