Heute gibt es mal einen Gastartikel zu einem etwas anderen Thema. Die Unternehmensgründung nach oder während des Studiums ist sicherlich ein spannendes, aber vielleicht auch abschreckendes Unterfangen.
Lukas Schulz, freischaffender Redakteur mit Fokus auf Themen der Finanzbranche, beschreibt in dem heutigen Gastartikel eine Möglichkeit, wie man bei der Unternehmensgründung nach dem Studium vorgehen kann.
Der Artikel
Viele Studierende haben das Zeug dazu, trauen sich aber nicht: Nur 7 % der deutschen Hochschulabsolventen und -absolventinnen gründen nach dem Studium. Die Zahlen liegen, es verwundert nicht, bei den männlichen Studierenden höher als bei den Damen. Die Studierenden geben in Umfragen durchaus an, warum der Schritt zum eigenen Unternehmen so schwierig ist: Man kennt sich in betriebswirtschaftlich relevanten Fragestellungen einfach nicht gut genug aus, die finanziellen Mittel fehlen und relevante Verbindungen zu wirtschaftlichen Partnern oder Partnerinnen fehlten ebenfalls.
Informationsmöglichkeiten wären da
Sowohl die Hochschulen, als auch die Universitäten haben schon seit einigen Jahren Seminare und Workshops im Programm, um die Studierenden bestmöglich auf den Schritt in die Selbständigkeit vorzubereiten. Vermittelt werden unternehmerisches Know-how und alles, was über das Prozedere einer Unternehmensgründung interessant und wichtig ist. Außerdem werden Kontakte geknüpft. Wem das nicht reicht, der findet in der Literatur Hilfe, der Verlag Haufe beispielsweise hat unter einen umfassenden Ratgeber im Angebot. Es gäbe also durchaus Möglichkeiten, sich das nötige Wissen anzueignen, auch fernab der Beratungen an den Universitäten und den einschlägigen Institutionen.
Nach der Idee kommt der Businessplan
Zu einem Unternehmen gehört erst einmal eine Idee. Und die sollte so konkret wie möglich sein. Wer nur weiß, dass er oder sie gerne “irgendwas mit App-Design” machen will, ist noch bereit für eine Gründung. Die Idee sollte konkret genug sein, so dass sich die benötigen Immobilien, Personal, Ausrüstung und damit verbunden die finanziellen Mittel genau benennen lassen. Denn diese Angaben gehören in den Businessplan. Der Businessplan ist eine Aufstellung, wann genau welche finanziellen Mittel zum Erreichen welchen Ziels für die Unternehmensgründung benötigt werden. Dieser Plan geht natürlich über die ersten drei Monate hinaus und sollte gut durchdacht sein. Auch hier gibt es professionelle Hilfen, für Studierende noch an der Universität und sehr viel kostengünstiger (aber nicht weniger professionell) als in der freien Wirtschaft.
Woher kommt das Geld?
Die Finanzierung des Unternehmens sollte schon im Businessplan festgeschrieben sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Neben dem klassischen Bankkredit und dem eigenen Startkapital können zinsfreie und niedrigzinsige Darlehen genutzt werden. Stipendien und Fördergelder stehen von verschiedener Seite zur Verfügung, und natürlich kann man auch Kontakte zu Investoren knüpfen.
Noch eher neu ist die Möglichkeit, ein Unternehmen über Crowdfunding zu finanzieren. Dazu meldet man sich bei der entsprechenden Plattform an und stellt die Unternehmensidee möglichst ausführlich und werbewirksam dar. Menschen auf der ganzen Welt haben die Möglichkeit, über kleinere und größere Beträge das Unternehmen finanzieren zu helfen. Oft kommen da ziemlich hohe Summen zusammen. Allerdings muss mit dem Businessplan abgestimmt werden, wann genau wie viel Geld benötigt wird. Eine kontinuierliche Finanzierung durch Crowd-Funding ist eher schwierig, meist gibt es Mischfinanzierungen.
Positionierung ist wichtig
Wie genau und wo wird ein Unternehmen platziert? Über die Zielgruppe sollte man sich schon in der Phase der Erstellung des Businessplans Gedanken machen. Denn auch die Zusammenarbeit mit bestimmten Investoren kann bei der Platzierung hilfreich sein. Und nicht jede Art von Unternehmen lässt sich über Crowd-Funding realisieren, auch hier muss die Zielgruppe einfach passen. Die Finanzierung des Start-Ups kann genauso werbewirksam genutzt werden wie alles andere.
Viel Planung und Rechnerei
Niemand sagt, dass eine Unternehmensgründung ein Sonntagsspaziergang ist. Vor allem nach dem Studium sind aufgrund der finanziell schwierigen Lage der Studierenden meist Schwierigkeiten vorprogrammiert. Unmöglich ist es aber auch nicht, denn es stehen zahlreiche Hilfsangebote bis hin zu finanziellen Hilfen zur Verfügung. Sie müssen nur genutzt werden.
Mein Nachwort
Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten zu gründen. Und zum Glück gibt es auch viel Material dazu im Internet und eine ausgeprägte Gründerszene sowie Unterstützung an vielen Universitäten.
Ich höre derzeit das überaus empfehlenswerte Buch „Kopf schlägt Kapital*“, in dem ein weniger BWL-lastiger Ansatz der Unternehmensgründung vorgestellt wird. Hier werden Inspirationen für alle vermittelt, die keine Bettdecke mit Excel-Sheet-Muster haben.
Wie würdest Du eine Unternehmensgründung angehen?