Private Altersvorsorge vs gesetzliche Rente – warum es so wichtig ist, die Rentenlücke zu schließen

Wer sich heute nur auf die gesetzliche Rente verlässt, wird wahrscheinlich im Alter sehr erstaunt sein, wie wenig er erhält. Aufgrund der sinkenden Geburtenraten und der gleichzeitig immer höher werdenden Lebenserwartung ist ein Ungleichgewicht im Rentensystem entstanden.

Experten warnen seit Jahren vor der Rentenlücke, die am besten durch eine private Altersvorsorge geschlossen wird. Der Rentenanspruch ist bei vielen so niedrig, dass es nicht möglich ist, den Lebensstandard beizubehalten.

Setze daher am besten auf eine Kombination aus gesetzlicher Rente und privater Vorsorge. Im folgenden Ratgeber erhältst du einen guten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zur Altersvorsorge.

Durch eine private Vorsorge die Rentenlücke im Alter schließen

Die Altersvorsorge steht hierzulande auf drei Säulen: Dies sind die staatliche Rentenversicherung sowie die betriebliche und private Altersvorsorge. Doch die gesetzliche Altersrente reicht als Basis oftmals nicht aus, um den gewünschten Lebensstandard mit dem Rentenbeginn zu sichern.

Die durchschnittliche Rente eines Arbeitnehmers, der 45 Jahre lang in die Rentenkasse Beiträge eingezahlt hat, liegt zur Zeit bei weniger als 50 % eines Einkommens. Einen Anhaltspunkt liefern die Rentenbescheide, die jedes Jahr durch die Deutsche Rentenversicherung an die Mitglieder versendet werden.

Wenn du finanziell abgesichert sein und eine Altersarmut vermeiden möchtest, solltest du zusätzlich vorsorgen. Vielen Rentnern wird es durch den niedrigen Rentenanspruch schwer fallen, für den eigenen Lebensunterhalt selbst sorgen zu können.

Von der großen Rentenlücke werden Millionen Deutsche betroffen sein. In den nächsten Jahren könnte das Rentenniveau noch weiter absinken. Deshalb ist es wichtig, sich eine solide private Altersvorsorge aufzubauen, um finanziell abgesichert zu sein und die Versorgungslücke zu schließen.

Rentenlücke berechnen

Im Rentenalter fallen verschiedene Ausgaben weg, beispielsweise Kredite für das Haus oder Ausgaben für eine private Altersvorsorge. Doch es kommen andere Kosten hinzu, zum Beispiel für ein Hobby, für das im Rentenalter mehr Zeit ist.

Experten empfehlen, dass noch rund 80 % des letzten Nettogehalts aus dem Erwerbsleben zur Verfügung stehen sollten. Dieser Betrag ist jedoch nicht durch die gesetzliche Rente zu erreichen, sodass eine Rentenlücke entsteht.

Die Rentenlücke kannst Du folgendermaßen berechnen:

Gesamteinnahmen (gesetzliche Rente, Kapitaleinkommen und eventuelle Mieteinnahmen) – Steuern – Sozialversicherungen: Dies ergibt die Nettoeinnahmen.

Davon ziehst Du die Lebenshaltungskosten und laufende Ausgaben ab und anhand dessen kannst Du Deine Rentenlücke errechnen. Dabei darfst Du jedoch auch die Inflation nicht vergessen.

Eine monatliche Rentenlücke von 500 Euro könnte in 20 Jahren beispielsweise auf 743 Euro ansteigen. Um die zu erwartende monatliche gesetzliche Rente mit 67 Jahren zu errechnen, kannst Du bei einem Durchschnittsverdiener von aktuell rund 3.200 Euro monatlich folgende Formel nutzen:

Du multiplizierst die rentenrechtlichen Zeiten, beispielsweise 45 Jahre mit dem aktuellen Rentenwert. Er verändert sich jedes Jahr zum 1. Juli, beispielsweise im Westen um 32 Euro und im Osten um 31 Euro.

Damit entsteht eine monatliche gesetzliche Altersrente von circa 1440 Euro in Westdeutschland und 1395 Euro in Ostdeutschland. Die Voraussetzung ist jedoch, dass das durchschnittliche Gehalt während des gesamten Arbeitslebens nicht abweicht.

Beachte auch, dass es sich um eine Bruttorente handelt.

Einem Arbeitnehmer bleiben nach 35 Jahren, in denen er vollzeitbeschäftigt gearbeitet und durchschnittlich 2.500 Euro brutto verdient hat, gerade einmal rund 690 Euro als Rente übrig.

Diese Berechnung verdeutlicht, wie groß die Rentenlücke sein wird. Nutze am besten einen Rentenlücken-Rechner. Damit kannst Du innerhalb weniger Sekunden Deine individuelle Versorgungslücke berechnen. Um im Alter eine zusätzliche monatliche Rente von 100 Euro zu beziehen, müssen Sparer etwa 30.000 Euro einsetzen.

Rentenlücke schließen – die Möglichkeiten

Wer frühzeitig in seine Altersvorsorge investiert, kann mit niedrigen Beträgen seinen gewohnten Lebensstandard im Rentenalter sichern. Bleiben Dir noch 40 Jahre Ansparzeit, beträgt die erforderliche regelmäßige monatliche Sparrate etwa 109 Euro.

Bleibt nur noch wenig Zeit bis zum Rentenbeginn, lässt sich die Versorgungslücke lediglich mit hohen Anlagebeträgen oder Sparraten ausgleichen. Um bei 3 % Rendite ein Kapital von 100.000 Euro zu erreichen, benötigst Du zehn Jahre Ansparzeit bei einer regelmäßigen monatlichen Sparrate von rund 715 Euro.

Bei allen Rechnungen darfst Du nie die Inflation vergessen, denn das Geld wird in 30 Jahren viel weniger Wert sein. Tagesgeld und Sparbuch bieten zwar die größte Sicherheit, sind aber kaum noch rentabel, bei den aktuell niedrigen Zinsen oftmals nicht einmal ein Inflationsausgleich. Gute Alternativen sind:

Aktien

Langfristig gesehen sind Aktien eine gute Möglichkeit der Altersvorsorge. Das Risiko ist bei einem langen Anlagehorizont relativ gering, damit Verluste zu machen. Ein Aktien-Indexfonds, der auch ETF genannt wird, ist eine gute und günstige Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen, da du hiermit einfach diversifizieren und das Risiko reduzieren kannst.

Die laufenden Kosten mindern die Wertentwicklung meistens nur um bis zu 0,5 Prozent. Diese Sparmaßnahme eignet sich vor allem für junge Personen und Berufseinsteiger. Kaufe die entsprechenden Indexaktien oder lasse Dir von der Bank die Wertentwicklung des Index zusichern.

Hältst Du den ETF-Sparplan bis zu Deiner Rente durch, lässt sich das Geld Schritt für Schritt in sichere Anlagen wie ein Tages- und Festgeld umschichten. Für über 55-Jährige Menschen ist das Risiko eines Aktienfonds aufgrund der kurzen Laufzeit zu hoch.

Dividenden

Eine weitere Möglichkeit, die Rentenlücke zu schließen, sind Aktien von Unternehmen, die eine Dividende ausschütten, um auf diese Weise die gesetzliche Rente aufzubessern. Du kaufst also von soliden Unternehmen Aktien bzw. Beteiligungen und versuchst, diese möglichst lebenslang zu halten und die Unternehmen zahlen eine Dividende, mit der Du die Rentenlücke schließen kannst.

Hier musst Du im Alter dann keine Aktien oder ETFs verkaufen. Du erhältst monatlich oder quartalsweise kontinuierlich eine Dividende (Ausschüttung). Bis zum Renteneintritt ist es möglich, eine Rendite von bis zu 10% zu generieren.

Beispiel: Der Depotwert beträgt 45.000 Euro und die Dividende-Rendite 7%: Bei einer jährlichen Ausschüttung von 3.130 Euro erhältst Du monatlich rund 260,83 Euro. Hier genügen 30 Jahre lang etwa 125 Euro monatlich, um dieses Vermögen aufzubauen.

Lies:Bargeld statt Buchgewinn: Mit Hochdividendenwerten zum passiven Monatseinkommen*” von Luis Pazos

Günstige Fonds wie der Arero

Mit dem ARERO-Weltfonds kannst Du günstig investieren und bei überschaubarem Risiko von einem hohen Ertrag profitieren. Dieses Indexkonzept vereint die Wertentwicklungen aus den Klassen Aktien, Renten und Rohstoffe.

Der Arero Fonds konnte die Börsenkrisen der letzten Jahre erfolgreich meistern und hat auch in der jetzigen Corona-Krise unterdurchschnittlich stark an Wert verloren. Die laufenden Kosten sind vergleichsweise gering. Die monatliche Sparrate wird durch eine höhere Rendite in der Ansparphase niedriger.

Die klassischen Optionen: Riester, Rürup und Co.

Die klassischen Vorsorgemodelle wie die Riester- und Rürup Rente verursachen oft hohe Kosten, haben somit kaum Mehrwert und eignen sich nicht für jeden.

Riester ist beispielsweise für besser verdienende Menschen keine gute Entscheidung, denn es gibt keinen staatlichen Zuschuss, sodass nur die hohen Kosten bleiben.

Die Frage, welche Vorsorge richtig ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Verschiedene Faktoren wie das Alter oder der persönliche Vermögensstand sind bei der Auswahl entscheidend. Es lohnt sich, die individuellen Vorstellungen und Ansprüche zu beachten.

Zusammenfassung

Egal wofür du dich entscheidest: Vergleiche die Angebote genau, denn ein Zinsunterschied von lediglich einem Prozent kann bei einem Zeitraum von 20 Jahren mehrere Tausend Euro ausmachen.

Viele Menschen müssen bei Erreichen des Rentenalters mit einem Bruchteil des bisherigen Gehalts auskommen. Wer glaubt, dass die gesetzliche Rente ausreicht, irrt.

Das Rentenniveau sinkt in den letzten Jahren immer weiter, sodass im Alter viel weniger Geld zur Verfügung steht und eine Rentenlücke droht. Es wird schwer fallen, den Lebensstandard wie gewohnt beizubehalten oder den Lebensunterhalt überhaupt bestreiten zu können.

Eine zusätzliche private Altersvorsorge ist zur Verhinderung einer Altersarmut unverzichtbar. Um die gesetzliche Rente bzw. den niedrigen Rentenanspruch gut auszugleichen, empfiehlt es sich grundsätzlich, mit der privaten Altersvorsorge früh zu beginnen.

Jeder muss für sich selber entscheiden, welche Variante für ihn in Frage kommt und die Rentenlücke am besten schließt. Welcher Weg der richtige ist, kannst du neben ausführlichen persönlichen Recherchen auch in einem ausführlichen, persönlichen Beratungsgespräch mit einem Vorsorge-Experten besprechen.

Finanzielle Bildung ist hier unabdingbar. Nur so kannst du gute Entscheidungen treffen und beurteilen, wie sinnvoll die Vorschläge eines Beraters sind.

Der Rentenrechner zeigt Dir, wie viel Geld Du im Alter zur Verfügung haben wirst. Berechne die Rentenlücke in regelmäßigen Abständen neu und passe den Finanzplan an.

Wie gehst Du vor, um deine Rentenlücke zu schließen?

2 Kommentare

  1. Lieber Tobias,
    ich beschäftige mich selbst seit über 25 Jahren mit dem Thema Vermögen aufbauen und sichern. Dein Blog gefällt mir sehr gut.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass sich jeder einzelne viel mehr um seine Finanzen kümmern muss. Leider lernen wir nur zu wenig über finanzielle Bildung in der Schule. Toll, dass du dabei hilfst hier die Eigenverantwortung zu stärken.

    Beste Grüße
    Jörn Dickmann

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