Geld investieren in Aktien, ETFs und sonstiges Zeug ist schön und gut. Wichtig ist dabei jedoch immer, dass man eine ausreichend große Sicherheitsreserve hat, die schnell und ohne Verluste zugänglich ist.
Wenn ich mein ganzes Geld in Aktien investieren würde, müsste ich diese sofort verkaufen, wenn mal die Waschmaschine kaputt geht oder ich den Job verliere. Ganz egal, wo der Kurs gerade steht! Möglicherweise zwingt mich das dazu, Verluste zu realisieren, wo ich später Gewinne einfahren könnte. Das gilt es, zu vermeiden.
Daher habe ich trotz der niedrigen Zinsen, wie wohl fast jeder, ein Tagesgeldkonto. “Satte” 1,00% Zinsen erhalte ich derzeit im ersten Jahr bei der Consorsbank*. Da ich dort auch mein Depot habe, ist die Kombination für mich sehr praktisch: Ich kann Geld in Echtzeit zwischen Verrechnungskonto und Tagesgeldkonto hin- und herschieben. Somit ist mein Geld nicht lange unverzinst auf dem Verrechnungskonto oder zwischen den Konten.
Wie groß ist der Notgroschen?
Fragt sich nun also, wie groß der Anteil meines Vermögens sein soll, der auf dem Tagesgeldkonto rumgammelt. Wenn man sich umhört, stößt man oft auf die Aussage, man solle drei bis sechs Netto-Monatsgehälter als Reserve haben. Teilweise habe ich sogar schon von drei bis sechs Brutto-Monatsgehältern gelesen. Ich halte das für zu hoch. Ohnehin halte ich hier eine Aussage, die sich nach dem Einkommen richtet, nicht für sehr sinnvoll.
Ich stelle mir eher die Frage, wie lange ich von dem Geld auf dem Tagesgeldkonto überleben kann, wenn morgen kein neues Geld mehr dazu kommt. Okay! Wenn ich nun mein ganzes Gehalt verprassen würde, hielte ich sechs Nettogehälter durchaus für sinnvoll. Ein halbes Jahr weiterleben zu können gibt einem Sicherheit und die Möglichkeit, sich ganz entspannt nach einem neuen Job umsehen zu können, wenn es hart auf hart kommt.
In der Realität sieht das aber glücklicherweise anders aus. Durch meinen studentischen Lebensstil verbrauche ich gerade mal 35 – 40% meines Nettogehaltes. Den Rest spare ich. Einige Ausgaben, wie die monatlichen Zahlungen in die Berufsunfähigkeitsversicherung und den Bausparvertrag (Mittlerweile halte ich den für einen Fehler, ich werde in einem anderen Artikel erklären, wieso das so ist.), kann ich notfalls auch aussetzen, so dass meine Ausgaben weiter sinken würden.
Mit sechs Nettogehältern könnte ich schätzungsweise 12 bis 15 Monate überleben. Ich habe für mich persönlich entschieden, dass mir das zu konservativ ist. Wie konservativ das tatsächlich ist, ist natürlich individuell. Das hängt z.B. davon ab, welche Qualifikation Du hast, wie der Arbeitsmarkt aussieht, wie stark Du deine Ausgaben einschränken könntest oder ob diese sogar im Falle einer Arbeitslosigkeit steigen (Kreditraten, Kontoführungsgebühren, …).
Ich bilde mir ein, dass der Arbeitsmarkt für mich als Informatiker relativ gut aussieht. Soll heißen: Ich bin optimistisch, innerhalb von sechs Monaten einen Job finden zu können, der mich interessiert, mich herausfordert und mich weiter bringt. Daher ist die magische Zahl, unter die mein Tagesgeldkonto nicht fallen soll, gerade die Summe, die ich benötige, um sechs Monate einfach so weiterleben zu können.
Für mich bedeutet das: Circa 5000€ möchte ich jederzeit kurzfristig verfügbar haben. Alles andere kann auch gerne lang- oder mittelfristig angelegt werden.
Nun zu Dir!
Wie siehst Du das? Wie groß ist Dein persönlicher Notgroschen? Ich freue mich über Kommentare, Fragen und Feedback!
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