Vom 18.11. bis zum 30.11. bin ich mit dem Kreuzfahrtschiff Pullmantur Souvereign von Barcelona, Spanien 🇪🇸 nach Recife, Brasilien 🇧🇷 gefahren. Das waren insgesamt dreizehn Tage Kreuzfahrt mit Zwischenstops auf Gibraltar, Teneriffa und Cape Verde.
Normalerweise würden mich keine zehn Pferde auf eine solche Tour kriegen. Zwar liebe ich es, auf dem Meer zu sein, allerdings würde ich so einen Trip eher auf einer 12-Meter-Segelyacht als auf einem 260 Meter langen Rentnerdampfer machen.
Das übliche Rahmenprogramm eines solchen Schiffes entspricht nicht wirklich meinem Geschmack. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel:
Die Nomade Cruise 9 brachte nämlich 300 digitale Nomaden oder jene die es werden wollten aus über 40 Ländern zusammen. Eine bunte Truppe, die zusammen vermutlich jeden Fleck der Erde gesehen hat. Überwiegend Selbstständige und Unternehmer und ein paar wenige Angestellte, die aber allesamt mehr vom Leben als den klassischen 9-to-5-Job wollten.
Die Nomad Cruise
Die Nomad Cruise 9 ist, wie der Name vermuten lässt, bereits die neunte Kreuzfahrt dieser Art. Nicht alle finden auf dieser Strecke statt. Die Nomad Cruise 8 ging beispielsweise nur von Gran Canaria nach Lissabon. Die Nomad Cruise X (10) startete relativ Zeitgleich zur NC9 in Athen und geht nach Dubai.
Bei der Nomad Cruise handelt es sich um eine Kreuzfahrt für digitale Nomaden, auf der es aber nicht nur das übliche All-you-can-eat-and-drink-Programm gibt. Darüber hinaus bekommt man auch eine spannende Konferenz mit Themen rund um Entrepreneuership, Persönlichkeitsentwicklung, Online Marketing, Reisen und vieles mehr.
Das ganze gibt es zu einem absoluten Spottpreis, da die Kreuzfahrt ohnehin sehr günstig ist. Der Grund ist, dass es sich bei dieser Überfahrt um eine Rellokation-Fahrt handelt. Das Schiff zieht für den Winter auf die Südhalbkugel um, um dort Kreuzfahrten anzubieten, während es in Europa eher ungemütlich ist.
Und so kosteten mich zwei Wochen Kreuzfahrt über den Atlantik mit einem 12-tägigen Konferenzprogramm in der Gesellschaft von 300 inspirierenden Menschen inklusive des normalen All-Inklusiv-Programms unter 1.000€. Hierfür bekommt man ein Bett in einer geteilten Innenkabine ohne Fenster. Absolut ausreichend, da ich hier eh nur zum Schlafen war.
Meine Kabine teilte ich mir mit Dominik vom Blog “Finanziell Frei mit 30”, mit dem ich auch in Recife noch etwa 10 Tage verbrachte.
Das Programm
Fast zwei Wochen auf einem Kreuzfahrtschiff wären vermutlich ziemlich langweilig, wäre da nicht das spannende Konferenzprogramm bestehend aus Vorträgen, Workshops, Meetups und sonstigen Aktivitäten.
Außerdem ergaben sich auch drumherum immer spannende Gespräche und so musste man sich regelrecht zwingen, auch mal Zeit für sich selber zu haben.
Auch das Essen auf dem Schiff war hervorragend und so war die Cruise die perfekte Mischung aus All-Inklusive-Urlaub, Weiterbildung, Networking und natürlich Transport nach Brasilien. 😀
Meinen Morgen began ich entweder mit einem Workout im Gym oder ein paar Laufrunden auf der Laufstrecke auf Deck 7, um wenigstens etwas gegen die vielen Kalorien zu tun. In Brasilien werde ich aber ernährungstechnisch wieder andere Saiten aufziehen müssen…
Die Kreuzfahrt
Für mich war es das erste Mal auf einem Kreuzfahrtschiff und definitiv ein tolles Erlebnis. Alleine die Vorstellung, einmal den Atlantik zu überqueren ist Wahnsinn und mir wurde wieder mal klar, wie privilegiert ich bin, so etwas einfach mal so erleben zu können.
Die längste See-Etappe ging von Mindelo nach Recife. Vier Seetage ohne Land in Sicht. Das finde ich echt beeindruckend. Auch die Tatsache, dass ich während der Seetage kein Internet hatte, war eine spannende Erfahrung. 🙂
Der erste Stop war auf Gibraltar, wo wir mit der Seilbahn auf den Berg gefahren und die Aussicht bewundert haben. Auch die dort lebenden Affen waren ein echtes Highlight. Gibraltar ist britisches Territorium und so überrascht es nicht, dass wir dort einige Regenschauer erleben durften.
Weiter ging es dann nach Teneriffa, wo ich nach einem Spaziergang im Zentrum von Santa Cruz ein Café aufsuchte, um ein paar Arbeiten zu erledigen, die nach Internet verlangten. Im Anschluss habe ich mich mit Freunden getroffen, die gerade zufällig auf der Insel überwintern. Hier waren die Temperaturen schon echt angenehm. Am Tag hatten wir 25 Grad.
Mindelo, Cape Verde war der erste Stop außerhalb der EU und somit ohne EU-Roaming, was viele Nomaden und auch mich dazu veranlasste, das nächste WLAN aufzusuchen. Das WiFi der kleinen Strandbar mit malerischem Blick war damit aber hoffnungslos überfordert. Und so habe ich mich nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt in einem kleinen Eis-Café niedergelassen und einige Dinge erledigt.
Nach Mindelo waren wir vier Tage lang durchgehend auf See. Die Zeit verging wie im Flug, da wir fast an jedem Tag ein volles Konferenzprogramm hatten und an den freien Tagen die Zeit mit Meetups und Unterhaltungen ebenfalls ziemlich kurzweilig war.
So war ich am Samstag, als wir in Recife anlegten zwar etwas traurig darüber, dass diese Fahrt zu Ende ist und sich die Wege mit vielen neuen Freunden nun auf unbestimmte Zeit trennen, aber ich freute mich auch darüber, endlich Zeit dafür zu haben, die Erlebnisse zu verarbeiten.
Der Umweltaspekt
Meine größten Bedenken gegen die Kreuzfahrt waren und sind der Umweltaspekt. Der CO2-Austoß eines solchen Dampfers ist einfach jenseits von Gut und Böse. Und das lässt sich leider auch nicht schönreden.
Wie auch alle meine Flüge in diesem Jahr habe ich die Kreuzfahrt via atmosfair “kompensiert”. Natürlich kann man CO2 nicht kompensieren, aber Projekte zu unterstützen, die den zukünftigen CO2-Ausstoß verringern und in den Aufbau von Wäldern investieren, ist das Mindeste, was man tun kann. Für die Kreuzfahrt habe ich hier 66€ “gespendet”.
Außerdem wurde auch der Erlös des Charity-Dinners am letzten Abend für das Pflanzen von Bäumen verwendet. Der Erlös ging an das Eden Reforestation Project.
Darüber hinaus rede ich mir auch ein, dass dieses Schiff die Fahrt auch ohne Passagiere gemacht hätte, da es eben eine Rellokation-Fahrt ist, um Kreuzfahrten auf der anderen Seite der Welt anzubieten.
Fazit
Für mich war diese Reise jeden Cent wert und ich werde auch in Zukunft garantiert die eine oder andere Nomad Cruise mitmachen. Der Preis ist der Witz überhaupt für das, was man hier geboten bekommt. Und die Kontakte und das Wissen lassen sich ohnehin nicht in Geld aufwiegen.
Für mich war die Nomad Cruise 9 ein lebensveränderndes Erlebnis. Ich habe viele neue Freunde und Bekannte mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Hintergründen kennen gelernt, die ich hoffentlich überall auf der Welt wiedersehen werde. Außerdem habe ich einen Haufen Inspiration und Motivation bekommen, die ich nun nutzen werde, um meine Businesses voranzutreiben.
Auch noch eine Woche nach der Cruise zehre ich von den Erinnerungen und verarbeite die Erlebnisse und das Wissen.
Sehen wir uns auf der nächsten Nomad Cruise? 🙂
Danke Tobias für deinen Bericht und vor allem auch für das reflektieren deiner privilegierten Situation und der Umwelt Bilanz das liest man ja nicht so oft
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