VAPIANO – ein spekulatives Investment (Aktienanalyse & -kauf)

Wie in meiner letzten Retrospektive erwähnt, habe ich mich mit dem Gedanken beschäftigt, in VAPIANO zu investieren. Daher habe ich meinen jüngsten Urlaub unter Anderem dazu genutzt, mir VAPIANO genauer anzusehen und mir eine eigene Meinung zu bilden.

Vorwort zu VAPIANO als Investment

Eigentlich fällt VAPIANO SE nicht in mein typisches Beuteschema:

  • Es wir keine Dividende gezahlt,
  • das Unternehmen ist erst kurz an der Börse und
  • Gewinne macht man auch derzeit nicht so richtig.

Somit gibt es kaum fundamentale Zahlen, die man in die Zukunft fortschreiben könnte. Es bleibt also lediglich, die Geschäftsberichte zu studieren und auf das eigene Bauchgefühl zu hören.

Letztendlich muss man sich hier mit der Frage beschäftigen, ob man davon überzeugt ist, dass der derzeitige Kurs von VAPIANO richtig und langfristig erfolgversprechend ist. Derzeit ist man auf Wachstums- und Expansionskurs. Das nötige Eigenkapital dafür hat man mit dem Börsengang im letzten Jahr eingesammelt.

Seit 2017 ist VAPIANO an der Börse. Einstandskurs: 23,00€. Seitdem ist der Kurs der Aktie um über 60% gefallen und befindet sich nun im einstelligen Euro-Bereich.

Grund für den Preissturz sind unter anderem verfehlte bzw. nach unten korrigierte Prognosen. Ich persönlich halte diese Reaktion des Marktes für übertrieben. Klar, Wachstum kostet Zeit und birgt Risiken. Außerdem ist es wesentlich schwieriger, die Entwicklung eines Unternehmens zu prognostizieren, dass sich gerade ordentlich umkrempelt. Wer ein gutlaufendes Geschäftsmodell einfach unverändert fortführt, kann natürlich viel einfacher mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit eine gute Prognose abgeben.

Davon ausgehend, dass der Markt den Wert von VAPIANO vor gut einem Jahr mit 23,00€/Anteil beziffert hat, halte ich den Discount von über 60% für leicht überzogen.

Darüber hinaus sehe ich in dem Geschäftskonzept Potential und halte den eingeschlagenen Wachstumskurs für gut und richtig.

Daher habe ich mich trotz aller Gegenargumente für ein Investment entschieden, bin mir dabei aber bewusst, dass dieses deutlich spekulativer und riskanter als meine üblichen Aktieninvestments ausfällt.

Allgemeine Informationen zu VAPIANO

VAPIANO bietet italienische Küche: Pizza, Pasta, Risotto und Salat in allen Variationen. Das erste Restaurant wurde 2002 in Hamburg eröffnet. Seitdem ist man auf weltweitem Expansionskurs. Im letzten Jahr gehörten 205 Restaurants zu der Kette. Bis 2020 sollen es 330 sein. Dabei setzt VAPIANO auf einen Mix aus eigenem Restaurant-Betrieb, Franchise und Joint Venture, je nach dem, wie gut man sich im jeweiligen Zielmarkt auskennt und wie wichtig dieser für das Unternehmen ist.

Quelle: VAPIANO
Quelle: VAPIANO

Neben den Restaurants wird derzeit auch der Lieferservice (Home-Delivery) bzw. Essen zum Mitnehmen (Take-Away) bei VAPIANO eingeführt. Außerdem experimentiert man mit neuen Formaten wie kleinen „Mini VAPIANOs“, die von den größeren VAPIANOs mit teilfertigen Produkten wie Pasta bzw. Pizzateig beliefert werden und dann nur noch fertig kochen. Damit lassen sich Gäste auch an Orten bewirten, wo es keine Platz für einen großen VAPIANO gibt. Mir fallen da Flughäfen und Bahnhöfe ein.

Eines der größten Probleme an VAPIANO ist, dass es vielerorts sehr beliebt und damit zu Stoßzeiten hoffnungslos überfüllt ist. Das schreckt Besucher natürlich ab. Wer wartet schon gerne eine Stunde auf sein Essen, das in der Zubereitung nicht mal zehn Minuten dauert?

Das Unternehmen hat dieses Problem natürlich längst erkannt und arbeitet mit verschiedenen Maßnahmen dagegen an. So wird seit diesem Jahr ein neues Programm für die Arbeitsplanung eingesetzt, so dass immer genau die richtigen Mitarbeiter anwesend sind. Außerdem setzt man auf digitale Bestellterminals oder das Bestellen via App, um den Bestellvorgang optimieren zu können. Im letzten Jahr konnte man die Ausgabegeschwindigkeit pro Hauptgericht um 13% erhöhen und das, obwohl erst 10% der Bestellung über diese Kanäle getätigt wurden.

VAPIANO zählt zum „Fast Casual Dining (FCD)“ Segment und ist damit irgendwo zwischen Fastfood und normalen Restaurant angesiedelt. Seit Neustem gibt es auch einen Online-Shop, in dem man Lifestyle-Produkte um die italienische Küche sowie Wein und andere VAPIANO-Produkte kaufen kann.

VAPIANO in Zahlen

  • Der Umsatz wuchs 2017 um circa 30% und lag damit bei gut 324 Mio. €.
  • Im Durchschnitt lässt ein Kunde etwa 11,75€ pro Besuch im Restaurant.
  • Das FCD-Segment soll bis 2020 mit etwa 10% p.A. wachsen.
  • Die Beliebtheit der italienischen Küche soll im selben Zeitraum um etwa 9% p.A. zulegen.
  • In 2017 beschäftigte VAPIANO 6803 Mitarbeiter und damit 23,8% mehr als im Vorjahr.
  • Derzeit sind 24.029.833 Aktien im Umlauf.
  • Bilanzsumme (H1/2018): 382 Mio. €
  • 219 Restaurants (H1/2018)
  • Die Eigenkapitalquote liegt leider bei nur 28,8%.
  • Nettoverschuldung (H1/2018): 156,2 Mio. €

Chancen

Wachsende Nachfrage

VAPIANO bewegt sich in einem Segment, das derzeit stark wächst. Wenn das FCD-Segment pro Jahr um 10% wächst und auch die Beliebtheit italienischer Speisen zunimmt, ist diese Entwicklung voll zu VAPIANOs Gunsten.

Geographische Expansion

Sowohl in den Hauptmärkten (also allen voran Deutschland) als auch in anderen Ländern in Europa und auf der ganzen Welt gibt es noch ein enormes Wachstumspotential für VAPIANO. Ob VAPIANO damit, wie oft geschrieben, das Potential zum nächsten McDonalds hat, lässt sich für mich nicht sagen, aber für eine nachhaltig positive Geschäftsentwicklung dürfte es ausreichen.

Alternative Konzepte

Das Take-Away- und Home-Delivery-Angebot wird derzeit gerade mal in 50% der Restaurants angeboten und bietet ebenfalls ein riesiges Potential. Den Trend, dass immer mehr zu Hause gegessen wird und man sich beliefern lässt, muss VAPIANO also schon mal nicht fürchten. Eher im Gegenteil.

Erweitertes Angebot

VAPIANO experimentiert mit neuen Ernährungstrends wie z.b. vegetarischen oder Low-Carb-Gerichten. Das zeigt mir, dass man auf die Bedürfnisse und Vorlieben der Gäste achtet und die Produktpalette entsprechend ausrichtet.

Regelmäßig werden Specials angeboten, die, wenn es gut läuft, in das Standard-Sortiment aufgenommen werden. Ähnliches kennt man ja auch von McDonalds oder Burger King.

Steigende Margen

Mit zunehmender Größe und zunehmendem Umsatz kann VAPIANO auch bei den Lieferanten bessere Preise durchsetzen und somit evtl. auch die Margen erhöhen.

Risiken

Qualitäts- und Hygienemängel

Für VAPIANO gelten die üblichen Risiken, die man in dieser Branche kennt. Hier sind beispielsweise Qualitäts- und Hygienemängel zu nennen, die, wenn sie in einem einzigen Restaurant auftreten nachhaltig den Ruf der ganzen Marke schädigen können.

Natürlich versucht VAPIANO dieses Risiko durch eine Vielzahl an Maßnahmen zu reduzieren. Hierzu zählen Schulung und Ausbildung von Mitarbeitern, regelmäßige Testkäufe und Bewertung durch externe Dienstleister, ein Hygienehandbuch und andere Maßnahmen, die für die Einhaltung der hohen Qualitäts- und Hygiene-Standard sorgen sollen.

Falsche Investitionen

Expansion und Wachstum bedeuten Investitionen. Das geht natürlich auch an die Substanz. Sollten diese Investitionen nicht den gewünschten Erfolg erzielen, stellt dies ein Existenzrisiko dar.

VAPIANO scheint dieses Risiko dadurch abzusichern, dass man neue Formate und Trends zunächst im Kleinen ausprobiert, bevor man richtig viel Geld in die Hand nimmt. Auch der Umstand, dass man in unbekannten Märkten eher mit Franchise-Nehmern zusammenarbeitet, hilft dabei, dieses Risiko zu reduzieren.

Konkurrenz

Das Model von VAPIANO birgt aus meiner Sicht kaum Geheimnisse. Alleine in Berlin gibt es verschiedene kleinere Restaurants, die ein ähnliches Konzept verfolgen und ähnliche oder günstigere Preise aufrufen. Insbesondere, wenn VAPIANO erfolgt hat, kann dies Nachahmer auf den Plan rufen, die dem Unternehmen Kunden wegschnappen.

Das Risiko ist durchaus ernst zu nehmen und schwer einzuschätzen. Dem entgegen wirken aus meiner Sicht aber die Anstrengungen, die man mittels App und anderen Maßnahmen (z.B. Loyalitätsprogramm) im Bereich Kundenbindung unternimmt.

Konjunkturschwächen

VAPIANO zählt nicht gerade zum Low-Budget-Fast-Food. Wenn es den Menschen finanziell schlechter geht, werden die Besuche solcher Etablissements vermutlich als erstes weg fallen. Dann reicht vermutlich auch das Döner-Menü für 5,50€ statt der VAPIANO-Pasta für 11€.

Fachkräftemangel

Im Gegensatz zu McDonalds und Co. beschäftigt VAPIANO ausgebildete Köche in den Restaurants, welche die Speisen frisch und vor den Augen der Gäste zubereiten.

Diese Fachkräfte sind vergleichsweise teuer und auch nicht so leicht zu haben, wie ein Burger-Brater für 10€/Stunde. Hier hilft nur, als Arbeitgeber so attraktiv wie möglich zu sein. VAPIANO bietet dafür eine Menge an, wie etwa Beteiliungsprogramme, Schulungsangebote und Unterstützung für in Not geratene Mitarbeiter. Außerdem bildet die Kette auch selber neue Fachkräfte aus.

Allerdings schneidet VAPIANO auf Glassdoor derzeit mit nur 2,6 von 5 Sternen eher schlecht ab. Hier besteht also noch Nachholbedarf.

Sonstige Risiken

Mit zunehmender Internationalität kommen auch zunehmend Währungsrisiken dazu. Darüber hinaus hängt die Marge wesentlich von den Preisen für Zutaten, Locations und Mitarbeiter ab. VAPIANO finanziert natürlich auch einen großen Teil der Expansion auf Pump und unterliegt somit einem Kredit- bzw. Zinsrisiko.

Nach den Terroranschlägen in Paris vor einigen Jahren war zu beobachten, dass die Menschen insbesondere in Frankreich öffentliche und belebte Locations eher gemieden haben. Dies hat in der ganzen Branche jedenfalls in dieser Region zu einem Umsatzrückgang geführt.

Mein Kauf

Am 01.10.2018 habe ich direkt morgens um 9:33 zugeschlagen, nachdem ich mir über das Wochenende nochmal ausgiebig Gedanken gemacht habe. Ich habe bei meinem Broker OnVista* über den Handelsplatz Quotrix 150 Anteile zu je 9,12€ erworben. Damit habe ich 1.368,00€ zzgl. 6,50€ Gebühren investiert.

Bei VAPIANO weiche ich von meinem üblichen Vorgehen, etwa 2000€ pro Investition in die Hand zu nehmen, bewusst ab, da ich auf Grund des höheren Risikos zunächst nicht ganz so stark investiert sein möchte. Zudem hat die Aktie in der jüngsten Vergangenheit stark nachgegeben und es ist nicht ausgeschlossen, dass der Kurs noch weiter fällt. Dann kaufe ich wahrscheinlich nach.

VAPIANO ist für mich ein Buy-and-Hold-Kandidat, da ich langfristig eine positive Unternehmens- und auch Kursentwicklung erwarte. Die Tatsache, dass derzeit keine Dividende ausgeschüttet wird, ist für mich nicht relevant, da ich dafür auf ein umso stärkeres Wachstum hoffe.

Quelle: VAPIANO
Quelle: VAPIANO

Allerdings ist dieses Investment deutlich riskanter als das, was ich sonst so am Aktienmarkt treibe. VAPIANO ist noch ein sehr kleines Unternehmen. Damit ist zum einen der Kurs deutlich volatiler als beispielsweise bei Blue-Chips und zum anderen ist auch das Insolvenzrisiko ungleich höher. Ein Totalverlust ist deutlich wahrscheinlicher.

Diesen Risiken gegenüber stehen aber natürlich auch viele Chancen und ich habe das Gefühl, dass die Risiken beim derzeitigen Preis ausreichend eingepreist sind. Insider haben die günstigen Kurse der letzen Zeit jedenfalls vornehmlich zum Nachkaufen genutzt.

Natürlich werde ich die Entwicklung dieser Aktie bzw. die Entwicklung des Unternehmens wesentlich genauer verfolgen, als ich es bei vielen anderen Unternehmen mit einem Track-Record von 10, 20 oder noch mehr Jahren mache, da kleine Unternehmen eben schneller mal die Richtung ändern können und von äußeren Einflüssen deutlich stärker getroffen werden.

Fazit

VAPIANO ist meine Aktie Nummer 18 und das fünfte deutsche Unternehmen in meinem Aktiendepot. Ich bin gespannt auf die Entwicklung der nächsten fünf bis zehn Jahre. Solange sich die langfristigen Aussichten nach meiner Einschätzung nicht erheblich verschlechtern, werde ich an dieser Aktie festhalten.

Aber ich nehme mir vor, hier die jährlichen Geschäftsberichte (PDF) zu verfolgen, um ein Gefühl für die Entwicklung des Unternehmens zu erhalten. Hier gibt sich VAPIANO übrigens sichtlich Mühe, den normalerweise drögen Geschäftsbericht ansprechend und dennoch informativ zu gestalten. Mir gefällt, dass hier nicht nur die nackten Zahlen präsentiert, sondern auch aus Unternehmenssicht erklärt werden.

Was hältst du von VAPIANO? Bist du schon investiert oder kommt dieses Unternehmen für dich nicht in Frage. Und warum?

8 Kommentare

  1. Bei mir ist das aktuell meine größte Verlustposition mit 56% minus. Ich bin in 2 Chargen rein. Erster Kauf ca 21,50€, zweiter Kauf nach kurzer Zwischenerholung bei 17€. Einstandskurs 19,88€.
    Vom Vapiano Konzept bin ich nach wie vor überzeugt. Oft wenn ich in Stuttgart einkaufen bin gehen wir hier essen. Schmeckte immer gut, nettes Ambiente, und auch immer gut besucht (Stuttgart Vapiano im Königsbau).
    Es war aus heutiger Sicht ein Fehler so früh hier einzusteigen. Ich hätte besser warten sollen bis Sie profitabel sind und Gewinne abwerfen, aber hinterher ist man immer schlauer 😉
    Was mir nicht gefiel ist wie Vapiano mit der Gewinnwarnung umgegangen ist, die wurde aus meiner Sicht etwas auf deren IR-Seite versteckt. Es findet sich nicht auf deren Hauptseite, noch unter Mitteilungen/Finanzmeldungen sondern “versteckt” unter Ad-hoc-Mitteilungen. Gut kann man so handeln, spricht aber nicht für den offenen Umgang mit den Aktionären. Auch die Begründung “Schwedisches Hochsommerwetter….” finde ich an den Haaren herbeigezogen bzw. lächerlich.
    Ich halte Vapiano weiter, und hoffe Sie schreiben ab 2020 (so deren eigene Prognose) schwarze Zahlen. Die revidierten Ziele für 2018 sind immer noch ambitioniert, so daß eine weitere Gewinnwarnung droht.
    Nachkaufen werde ich erst wenn erkennbar bessere Zahlen geliefert werden, und auch der Trend in die richtige Richtung läuft

    1. Hallo Bonanza,
      danke für dein Feedback und deine Einschätzung zu Vapiano.

      Ich bin auch gespannt, wie sich die Situation in Schweden entwickelt. Naja ich kann das mit dem Hochsommer schon etwas nachvollziehen. Viele Menschen haben da einfach keine Lust auf so schweres Essen wie Pizza oder Pasta und zu Vapiano geht man nun mal nicht wegen des Salates. Wie stark sich das auswirkt, kann ich aber nicht beurteilen. Dafür habe ich von der Branche zu wenig Ahnung.

      Das mit den Ad-Hoc-Mitteilungen ist interessant, das habe ich so noch gar nicht gesehen. Ich stoße über solche Mitteilungen eher über andere Finanz-Seiten als über die IR-Seite selbst. Stimme dir aber zu, das könnte man sichtbarer platzieren.

      Die nächste Zeit wird sehr interessant werden und ich bin gespannt auf die nächsten Zahlen. Aktuell ging es ja wieder weiter nach unten mit der Aktie. Ich werde auch erst einmal den nächsten Bericht abwarten, bevor ich über einen Nachkauf nachdenke.

      Beste Grüße
      Tobias

  2. Moin Tobias,

    von den ganzen Emissionen der Samwer-Brüder finde ich Vapiano die mit dem geringsten Innovationsgrad. Der Restaurant-Sektor ist ein Red Ocean, das System von Franchise Restaurants zwar im Prinzip eine clevere Idee, Risiko auf Anfänger abzuwälzen, die aber auch schon von zu vielen genutzt wird. Und Italienisch zu essen ist auch nicht prinzipiell neu. Da finde ich die anderen Ideen wie Delivery Hero innovativer, man bestellt wie bisher beim guten Italiener um die Ecke, aber jetzt verdient halt einer etwas mit (wie bei booking.com, airbnb, eBay, Uber …).
    Ich war einmal bei Vapiano in Karlsruhe, hat mich nicht vom Stuhl gehauen. das ist aber definitiv kein Kriterium für das Potential einer Aktie. Dafür ist mein Lebensstil zu sehr off vom Mainstream. Ich gehe da lieber zum Einzelunternehmer, der ein Restaurant hat oder koche aus markfrischen Sachen (auch nicht Hello Fresh, was aber auch etwas innovativer ist).
    Investiert bin ich beim Mampf aber ganz anders, bei McDonalds und Yum Brands (Pizza Hut, KFC, …). McDonalds habe ich 2007 gekauft, als meine Kinder ständig dort hin wollten, ich selber hasse Burger. So dachte ich, dann verdiene ich wenigstens daran und ärgere mich weniger, wenn mein sauer verdientes Geld da ausgegeben wird. Inzwischen gehe ich entlang der Autobahn aber gerne zum McCafe und finde das bei Preis-Leistung besser als bei allen Autobahnraststätten. Außerdem freue ich mich auf > 10 % Dividende bezogen auf den Einkaufspreis. McD ist aber ein halbes Immobilienunternehmen, da denen viele der Restaurants in guter Lage auch gehören. Vapiano scheint mir nur anzumieten, denn in der Bilanz stehen hohe immaterielle Vermögenswerte. Yum ist kulinarisch sicher auf unterster Ebene, hatte ich wegen des günstigen KGV gekauft. Der Vorteil der untersten Ebene ist, das die Leute auch in schlechten Zeiten hingehen.
    Ich habe auch ein junges Unternehmen im Portfolio, das keine Gewinne schreibt und massiv abgestürzt ist: Va-q-tec. da istb es ein wenig meine Technologieverliebtheit, die die Hoffung schürt, das darauf noch was ganz Tolles wird. Vielleicht findet manch ein Marketingpsychologe den Innovationsgrad eines italienischen Buffets auch höher als den einer Vakuumisolation. Und mit meiner Liebe zum Vakuum habe ich etwas ein ähnliches Vakuum ins Depot gezogen wie Bonaza mit seiner Pasta.

    Gruß

    Julian

    1. Hallo Julian,
      danke für deinen ausführlichen Kommentar. Vapiano gehört meines Wissens nach nicht zu den “Samwer-Startups”. Habe ich was übersehen?

      Wirklich innovativ ist Vapiano von der Grundidee her nicht, aber der Markt ist da. Die Restaurants sind fast immer voll. War kürzlich in Berlin ein paar mal dort. Qualität ist ganz okay aber natürlich kein Vergleich zum “richtigen” Italiener.

      Ich bin potentiell auch nicht deren typischer Kunde glaube ich, da ich eher selten essen gehe und dann lieber etwas besser. Das in Berlin war eine Ausnahme weil ich dort auf Geschäftsreise war und alle Kollegen dorthin wollten. Meine Kollegen in Berlin gehen da regelmäßig in der Pause hin.

      Aber es bleibt natürlich ein spekulatives Investment und es schwankt ganz schön. Seit meinem Einstieg hat die Aktie um weitere 12% nachgegeben.

      McDonalds finde ich auch gut, aber aktuell etwas teurer und da kann ich nicht auf große Sprünge “hoffen”, wie sie bei Vapiano vielleicht denkbar wären. Aber mir ist bewusst, dass ich bei diesem Aktienkauf vergleichsweise viel Subjektivität an den Tag lege.

      Letztendlich hat Vapiano noch nicht bewiesen, dass sie erfolgreich wachsen können. Bisher geht es bei der Investition alleine um die Frage, ob man den Wachstumsszenarien glaubt oder nicht. Und das tue ich. 😉

      Deine Überlegungen zu Yum finde ich gut. Die muss ich mir mal näher ansehen.

      Beste Grüße
      Tobias

      1. Hallo Tobias,

        ich muss da in der Tat korrigieren. Vapiano wird zwar in vielen Artikeln zusammen mit Rocket erwährt, gehört aber nicht dazu. Vom Börsengang profitiert haben neben dem gründer Gerlach die WELLA Erben Sander.

  3. Hallo Tobias,
    unter Berücksichtigung des Chancen-Risiko-Verhältnisses gibt es meines Erachtens viel bessere Werte zum Investieren. Zum einen aufgrund des (potenziellen) Wachstums. Zum anderen aufgrund der Fundamentalsituation. Mir wäre mein hart verdientes Geld viel zu schade, um es bei Vapiano anzulegen (obwohl ich auch gerne, aber sehr selten dort essen gehe). Du schreibst ja selbst, dass es nicht zu deinen Investment-Prinzipien passt.

    Vapiano existiert schon sehr lange am (deutschen) Markt und ist auch kein Geheimtipp in meinen Augen, welches ein sonderliches Wachstum aufweisen könnte. Die Frage ist, woher das Wachstum von Vapiano in Zukunft kommen könnte. Im Ausland ist die Konkurrenz ebenfalls hoch und Vapiano hat in meinen Augen kein wirkliches Differenzierungsmerkmal.

    LG,
    Güner

    1. Moin Horstwalther, stimmt, sieht aktuell nicht so gut aus mit ca. 50% im Minus. Klappt halt leider nicht immer. 😉

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