Hast Du Dich schon einmal gefragt, ob und wie sich die Währungsschwankungen auf den Aktienkurs ausländischer Aktien auswirken? Dieser Beitrag gibt einen Überblick.
Wenn der Euro gegenüber anderen Währungen wie zum Beispiel dem US-Dollar abgewertet wird, ist das für Käufer erstmal kein Grund zur Freude: Der Euro verliert an Wert und wenn man eine Ware aus dem Ausland kaufen möchte, muss man mehr Euro für die gleiche Ware hinblättern.
Wie schlimm ist ein Währungsrisiko?
Devisenhändler versuchen, sich diese Schwankungen zu Nutze zu machen. Sie kaufen Dollar für Euro, wenn der Euro gerade viel Wert ist und tauschen die Dollar gegen Euro, wenn der Euro an Wert gegenüber dem Dollar verliert. Natürlich klappt das auch mit jeder anderen Währung.
Auch wenn man ein Währungskonto hat oder sein Geld in einem Land mit einer anderen Währung parkt (z.B. weil es dort mehr Zinsen gibt), ist man von diesen Schwankungen betroffen. Man spricht hier oft auch von Währungsrisiko:
Durch die wirtschaftliche Entwicklung in dem entsprechenden Land wird der Wert Deines Geldes direkt beeinflusst. Wenn es um das Tagesgeldkonto geht, welches Deine ultra-sichere Notreserve sein sollte, ist dieses Risiko sicherlich nicht für ein paar Prozentpunkte mehr sinnvoll.
Beim riskanteren Teil Deines Portfolios ist es aber okay, dieses Währungsrisiko in Kauf zu nehmen. Aktien sind per se eine riskantere Anlageklasse. Ob da nun noch eine kleine Unsicherheit auf Grund von Wechselkursen hinzu kommt, ist unerheblich. Dies gilt natürlich nur für einigermaßen solide Währungen wie den Dollar oder britische Pfund. Gerade bei Ländern in einer Krise ist Vorsicht geboten: ihre Währung kann extrem an Wert verlieren. Dies gilt auf bei Ländern mit einer sehr hohen Inflationsrate.
Kursschwankungen und ausländische Aktien
Wie sind nun Deine Aktien von Kursschwankungen betroffen? Bleiben wir bei US-amerikanischen Aktien: Unternehmen aus den USA, wie beispielsweise Apple, geben alle ihre Kennzahlen in US-Dollar an. Auch der Aktienkurs wir in Dollar angegeben. Natürlich können wir hierzulande den Kurs auch in Euro verfolgen, aber letztendlich ist es die gleiche Aktie die am Ende des Tages in ein und derselben Währung, nämlich Dollar, gehandelt wird.
Daher ist es möglich, dass sich der Kurs in Dollar anders entwickelt, als der in Euro. Diese Differenz liegt unter Anderem an Wechselkursschwankungen. Gäbe es diese nicht, müsste die Entwicklung der Aktie (prozentual gesehen) in allen Währungen gleich sein.
Wenn Du also Aktien in einer Phase kaufst, in der der Dollar viel wert ist, so wie aktuell (November 2016), dann kaufst Du alleine auf Grund des Wechselkurses teuer ein. Im Gegensatz dazu kannst Du in so einer Zeit aber besser verkaufen, da Du mehr Euro für Deine Aktien bekommst.
Kursschwankungen und inländische Aktien
Für uns als Anleger im Euro-Raum haben Kursschwankungen beim Handel mit in Euro notierten Aktien keinen großen Einfluss. Unsere Investitionen sind davon nicht direkt betroffen.
Indirekt kann es aber einen Einfluss haben, wenn der Euro sehr günstig wird. Das kann nämlich für ausländische Investoren ein Grund sein, in diese Aktien zu investieren, da sie günstig zu haben sind. Man bekommt mehr Euro für den Dollar (oder eine andere Währung). Dies kann zur Folge haben, dass der Aktienkurs eines Unternehmens steigt, weil mehr Investoren aus dem Ausland zugreifen.
Umgekehrt kann natürlich auch ein teurer Euro dazu führen, dass ausländische Investoren ihr Geld abziehen, da sie alleine auf Grund des Wechselkurses Gewinne realisieren können.
Währungsrisiko bei ETFs
Auch ETFs unterliegen einem gewissen Währungsrisiko. Allerdings gibt es unterschiedliche Definitionen von Währung bei ETFs:
- Fondswährung: Unter Fondswährung versteht man die Währung, in der ein Fond oder ein ETF geführt wird. Du kannst diese Währung im Prospekt oder auf justETF finden. Beim Comstage MSCI World ETF ist dies der US-Dollar.
- Handelswährung: Dies ist die Währung, in der der ETF an der jeweiligen Börse gehandelt wird. Das ist bei uns der Euro.
- Währung der Titel: Die wichtigste Währung ist die Währung, in der die enthaltenen Aktien notiert sind. Bei einem World-ETF ist diese Währung von Aktie zu Aktie verschieden. US-Aktien notieren in US-$, europäische Aktien in Euro und japanische Aktien in Yen.
Die ersten beiden Währungen sind relativ unwichtig. Das Geld ist im Prinzip komplett in Aktien investiert und damit entspricht das Risiko dem Währungsrisiko, dem die enthaltenen Aktien unterliegen.
Es verhält sich also mit ETFs ganz genau wie mit Einzelaktien. Der Vorteil ist hier jedoch, dass ein weltweit streuender ETF auch über verschiedenen Währungen streut und somit nicht so sehr von der Entwicklung einer einzelnen Währung abhängt.
Was bedeutet das für Dich?
Grundsätzlich hat das Thema Kursschwankungen beim langfristigen Investieren keine all zu große Bedeutung. Zwar können die Schwankungen im Extremfall einen hohen Einfluss haben, aber man kann nicht wissen, wie sich der Wechselkurs in fünf oder zehn Jahren entwickelt.
Daher sollte Dich ein ungünstiger Wechselkurs nicht davon abhalten, in eine ausländische Aktie zu investieren, solange alles andere dafür spricht. Wenn Du Dich aber manchmal wunderst, warum plötzlich der Kurs vieler Unternehmen in den USA steigt, dann könnte dies auch mit den Wechselkursen zusammenhängen. Es macht also durchaus Sinn, sich die Kurse einmal in der Heimatwährung anzusehen um sozusagen einen währungsbereinigten Eindruck zu erhalten.
Wie sieht es bei Dir aus? Machst Du Dir über Wechselkurse Gedanken, wenn Du in ausländische Aktien investierst?
Es gibt auch deutsche Unternehmen, die von einem starken Dollar profitieren. Siehe dazu meinen Beitrag zur Deutschen Rohstoff AG, wo ich darauf kurz eingehe:
http://weniger-schlecht-investieren.de/2017/01/02/deutsche-rohstoff-ag/