Nach meiner einmonatigen Sommerpause bin ich nun in neuer Frische und mit neuen Ideen zurück. 🙂
In den letzten Monaten hat sich einiges bei mir getan, ich habe einige Entscheidungen getroffen und umgesetzt und auch sonst war einiges los.
Dieses mal beginne ich den Monat daher nicht, wie üblich, mit einer Monatsretrospektive, sondern gebe eine Überblick über die Entwicklungen der letzten Monate und die anstehenden Veränderungen in der näheren Zukunft, da diese Themen auch einen Einfluss auf meine Finanzen und den Blog haben werden.
Reisen
Auch im August war ich noch in Sofia und Umgebung unterwegs und habe viele neue Freunde getroffen. Daher fiel der Abschied Ende August dann auch entsprechend schwer, allerdings war das nächste Ziel eine Konferenz in Deutschland, auf der ich ebenfalls viele Freunde wiedergetroffen habe.
Die Zeit danach war ziemlich hart, da es für mich zurück in die alte Heimat ging. Zwar habe ich mich darauf gefreut, Freunde und Familie wiederzusehen, allerdings stellt sich für mich immer mehr heraus, dass hier nicht der Ort ist, an dem ich mich am wohlsten fühle.
Und der Herbstanfang tut sein übriges. Kurze Tage, viel Regen und wenig Sonne sind höchstens noch dazu gut, die Schönheit anderer Orte zu schätzen zu wissen. Daher zähle ich trotz der netten Menschen hier die Tage, bis ich am 12.10. wieder das Land verlasse.
Dann geht es wieder für einen Monat nach Bulgarien, bevor ich Mitte November nach Barcelona reise, wo ich auf das Schiff nach Brasilien gehe. Nach der fast zweiwöchigen Nomad Cruise verbringe ich noch etwa drei Wochen in und um Recife, Brasilien und bin dann pünktlich zu Weihnachten wieder kurz in Deutschland.
Stress mit der Immobilie
Leider haben mir meine Mieter vor einigen Monaten mitgeteilt, dass sie bereits zu Ende September wieder ausziehen möchten. Somit waren sie gerade mal gut ein Jahr in der Wohnung. Jedoch war es ein Glück, dass ich dank CAYA* meine Post überall auf der Welt erhalte und somit rechtzeitig informiert wurde. 🙂
Daher habe ich schon während meiner Zeit in Bulgarien angefangen, nach neuen Mietern zu suchen und hatte nach meiner Rückkehr einiges mit Besichtigungen Ende August und Anfang September zu tun. Leider noch ohne Erfolg. Meine Hoffnung, einen fliegenden Wechsel der Mieter zu haben und mit diesen einen Deal zu machen, dass sie die Wohnung renovieren, hat sich leider nicht erfüllt.
Daher werde ich den Leerstand in Kauf nehmen und im Oktober einen Maler durch die Wohnung schicken, um sie dann mit etwas Glück ab November wieder zu vermieten.
Hier zeigt sich, dass es nicht immer leicht ist, Vermietung und Reisen unter einen Hut zu bringen. Darüber hinaus habe ich im Prinzip nur ein sehr kleines Zeitfenster, in dem ich die Wohnung neu vermieten kann. Daher bin ich sehr wahrscheinlich auf Hilfe meiner Familie angewiesen, um die Neuvermietung abzuschließen.
Danach, wenn Mieter erst mal drin sind, ist alles halb so wild, da sich um die meisten Dinge ohnehin die Hausverwaltung kümmert. Nur diese Wechsel kosten Zeit und Nerven und sind eine gewisse logistische Herausforderung.
Allerdings ist so eine Immobilie natürlich lukrativ, wenn sie vermietet ist. Dafür muss man halt auch etwas Arbeit in Kauf nehmen.
Dennoch bin ich froh, mich ganz bewusst gegen weitere Immobilien entschieden zu haben Der von mir gewählte Lifestyle passt nicht ganz so gut damit zusammen.
Das Thema „Nachmieter finden“ wird mich jedenfalls auch Anfang Oktober noch beschäftigen.
Sprung ins kalte Wasser, aber mit Schwimmflügeln
Im September habe ich endlich die finale Entscheidung getroffen, meine Arbeitszeit zu reduzieren. Die Idee hatte ich schon länger. Im September habe ich alles einmal durchgerechnet und die notwendigen bürokratischen Prozesse in die Wege geleitet.
Ab Januar 2020 werde ich dann nur noch 60%, also drei Tage pro Woche, für meinen Arbeitgeber arbeiten. Die freigewordenen 40% werde ich auf eigene Projekte, auf Freelancing im Bereich Softwareentwicklung & -Architektur oder aufs Reisen verwenden.
Somit habe ich weiterhin ein Grundeinkommen aus meiner Festanstellung, mit dem ich leben und reisen kann. Gleichzeitig kann ich selber etwas auszuprobieren und meinen Horizont erweitern.
Dies wird langfristig meinen Markwert steigern. Auch mein Arbeitgeber profitiert letztendlich von dem Know-How, welches ich in meiner „Freizeit“ aufbaue.
Eine Frage der Prioritäten
Manch einer wird sich denken: „Wieso machst du das nicht einfach nebenbei?“
Bei 40 Stunden Arbeit pro Woche bleibt schließlich noch genug Zeit, um an eigenen Projekten zu arbeiten oder was auch immer zu tun. Und so habe ich es auch lange Zeit gemacht. Nach der Arbeit einfach noch vier bis acht Stunden für private Projekte und das Erlernen neuer Technologien rangehangen.
Es hat zeitweise Spaß gemacht und daher ist da auch grundsätzlich nichts Verkehrtes dran. Allerdings habe ich in dieser Zeit fast immer entweder meine Gesundheit, andere Hobbies oder meine sozialen Kontakte vernachlässigt. Oder alles zur selben Zeit.
Darüber hinaus sitze ich mit Arbeit, Blog und ein paar anderen Nebenprojekten ohnehin locker 60-80 Stunden pro Woche vorm Computer. Eher mehr. Und ich habe für mich entschieden, dass ich diese Zeit nicht beliebig und pauschal ausweiten möchte.
Denn auch, wenn mir die meisten Tätigkeiten am Computer sehr viel Spaß bringen, gibt es doch weitaus mehr außerhalb der silbernen Wunderkiste zu entdecken, als dass ich dafür nur etwa die hälfte meiner Zeit zur Verfügung haben möchte. Erst recht, wenn ich regelmäßig an fremde Orte reise.
Ich habe mir im September Zeit genommen, um zu überlegen, was ich zu Gunsten von „mehr Zeit“ opfere. Zur Auswahl standen dieser Blog, einige private Softwareprojekte und meine Arbeitszeit.
In der Sommerpause ist mir wieder klar geworden, wieviel Spaß mir dieser Blog bringt und wieviele tolle Menschen ich nur hierdurch kennengelernt habe. Und auch das viele positive Feedback motiviert natürlich. Daher kommt eine Aufgabe dieses Blogs für mich nicht in Frage. 🙂
Und so fiel die Entscheidung, die Arbeitszeit zu reduzieren, dank eines sparsamen Lebensstils und eines guten Einkommens sehr leicht.
Entscheidung mit Folgen
Leider hat die Entscheidung, meine Arbeitszeit zu reduzieren im überregulierten Deutschland eine Folge, die mich etwas ärgert: Ich werde zurück in die gesetzliche Krankenkasse gezwungen, da ich unter die Grenze von 60.750€ Bruttoeinkommen im Jahr falle.
Das ist sehr ärgerlich, da ich gerade vor einem Jahr in die PKV gewechselt bin und damit auch sehr zufrieden war. Hätte ich die Wahl gehabt, wäre ich hier geblieben, zumal ich diese Grenze vermutlich nicht dauerhaft unterschreiten werde.
Wenn das Freelancing erfolgreich wird oder ich andere Projekte umsetze, werde ich vermutlich schnell wieder über dieser Grenze liegen und damit wieder die Wahlfreiheit haben. Daher muss ich jetzt entscheiden, wie ich mit dieser kurzfristigen Situation umgehe. Zurück in die GKV muss ich, allerdings hätte ich evtl. die Option, eine große oder kleine Anwartschaft für die PKV abzuschließen, so dass ich später ohne Prüfung meines Gesundheitsstandes und/oder mit meinem ursprünglichen Eintrittsalters zurück kann.
Abgesehen von der Krankenversicherung wird sich meine Entscheidung aber, jedenfalls vorübergehend, auch auf meine Sparquote auswirken. Es kommt also mal wieder ordentlich Bewegung in meine Finanzen, aber ich bin mir sicher, dass ich es nicht bereuen werde.
Ausblick
In den nächsten Monaten werde ich meinen Fokus vor allem auf den Inhalt der 16 Stunden legen, die ich ab Januar pro Woche mehr zur Verfügung habe.
Ich werde mich auf die Suche nach spannenden Projekten und/oder Kooperationspartnern begeben sowie meine persönliche Homepage auf den neuesten Stand bringen.
Darüber hinaus freue ich mich schon wahnsinnig auf die Nomad Cruise 9 und die Begegnungen und Erfahrungen, die ich während dieser Zeit machen werde. Auch auf die Zeit in Bulgarien freue ich mich schon und hoffe darauf, die Wohnung bis dahin wieder in gute Hände gegeben zu haben. 🙂
Was würdest du mit 16 Stunden mehr pro Woche anfangen? 🙂
Servus,
ich hadere mit den gleichen Gedanken, die Arbeitszeit zugunsten meiner Nebenprojekte zu reduzieren. Derzeit schnuppere ich da, dank Kurzarbeit quasi gerade rein. 🙂
Meine Befürchtung der Reduzierung ist, dass man sich Zugang zu Gewissen Projekten versperrt (bin Softwareentwickler), nach dem Motto: der ist ja nie da, der ist nichts für das neue coole Projekt. Hängt sicher auch sehr vom Arbeitgeber ab und wie gut man selbst ist.
Der Vorteil des “Hauptjobs” ist halt auch die Krankenversicherung. Das ist auch ein ordentlicher Kostenfaktor, der damit gleich abgehandelt wird.
Von daher Respekt vor dem Mut. 🙂
Gruß
Fuseboroto
Moin Fuseboroto, ja den Gedanken über “Kriege ich dann noch die coolen Projekte?” und “Ist mein Arbeitgeber dann noch bereit in mich zu investieren?” (Schlungen, Konferenzen & Co.) habe ich mir auch gemacht. Da wird vermutlich erst die Zukunft zeigen, wie das in der Realität ist.
Aktuell sieht es eher so aus, als würde ich wegen dieses Schrittes vielleicht sogar in ein spannenderes Projekt kommen.
Und ja, das ganze Versicherungsthema ist deutlich einfacher (und ggf. günstiger), wenn man noch Teilzeit-Angestellter ist. 🙂
Beste Grüße
Tobias
Man kann sich von der Versicherungspflicht befreien lassen. Dann wirds aber schwierig wieder zurück in die GKV zu kommen.
Ansonsten einfach Angebote bzgl. großer und kleiner Anwartschaft machen lassen. Die Differenz wird je nach Alter und Tarif um die 150€ pro Monat sein. Wenn man wirklich sicher weiss, dass man PKV versichert bleiben will, dann grosse Anwartschaft. Ansonsten würde ich mich das Geld sparen und im Zweifel selbst anlegen.
Aber wer weiss schon wie lange das mit GKV und PKV noch so geht.
Moin Meinkleinesdepot, vielen Dank für deinen ergänzenden Kommenat.
Das stimmt, diese Möglichkeit gibt es, allerdings soweit ich weiß nur, wenn man mehr als 5 Jahre arbeitet, was bei mir noch nicht der Fall ist.
Aber an dem Thema Anwartschaft bin ich dran. 🙂
Beste Grüße,
Tobias
[…] Der Finanzfisch arbeitet weniger – ein super Beispiel, wie man dank Nebenprojekte, Investitionen seine Arbeitszeit reduziert und mehr Freude am Leben hat. […]
Ich denke zur Zeit ebenfalls über Schritte in eine ähnliche Richtung nach. Wobei ich die Zeit eher für Fortbildungen und die Selbständigkeit in einem gänzlich anderen Arbeitsumfeld nutzen möchte. Ich bin dabei noch nicht ganz so weit wie du und werde vermutlich noch ein paar Wochen/Monate brauchen um mich final zu entscheiden wie ich das ganze angehe aber schön in so einem Moment von anderen zu lesen die einen ähnlichen Weg gehen. Ich freue mich schon darauf zu lesen wie es dir mit der geringeren Arbeitsbelastung geht.
Moin Rationalist, ich werde in jedem Fall berichten. 🙂
Ich habe immer voll gearbeitet und würde es wieder so tun. Denn jeder Euro, der verdient wird verzinst sich besser als ein später Gesparter. Die Verzinsung ist langfristig bei genügender Diversifikation fast garantiert, ob man mit 50 noch im aktuellen Beruf die notwendige Leistung erbringt dagegen sehr fraglich. Ich bin mit 48 finanziell frei gewesen bzw. habe aufgehört. Weil das Kostbarste am Ende sind eben doch Zeit und Gesundheit. Früh verlangte Zeit bedingt ein unproportinal längeres Arbeiten, man muss das abwägen.
Moin Thorsten,
ja da stimme ich dir zu. Alles eine Abwägungssache. Und das ist immer gar nicht so einfach zu entscheiden, da man die Zukunft nicht kennt. Ja klar kann ich schneller finanziell frei sein, wenn ich Vollzeit arbeite. Aber evtl. geht es noch schneller, wenn ich an etwas “Eigenem” arbeite. Oder es ist schlauer, jetzt frei zu machen, weil ich in fünf Jahren vor den Laster laufe. Wer weiß das schon.
In meinem Fall ist ja durchaus auch geplant, nebenbei weiter zu arbeiten, nur eben nach meinem eigenen Zeitplan und an Dingen, die mich maximal interessieren und weiter bringen. Das wird sich vermutlich auch schnell finanziell auswirken. Aber das sind zum Glück alles Entscheidungen, die nicht in Stein gemeißelt sind. 🙂
[…] beruflich kürzertritt und nur noch halbtags im Hauptjob unterwegs ist. Damit ist er nicht der Einzige, was zeigt, dass sich die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen langfristig durchaus lohnt und es […]