5 Jahre “Der Finanzfisch” – ein (Zwischen-)Fazit

Mit großem Erstaunen habe ich kürzlich festgestellt, dass ich meinen fünften Blog-Geburtstag quasi verschlafen habe. Der Trubel um mein neues Projekt “The Ocean Savers” hat mich davon abgelenkt, dass ich den ersten Artikel in diesem Blog tatsächlich schon am 07.02.2016 veröffentlicht habe.

Wow! Fünf Jahre. In dieser Zeit ist wahnsinnig viel passiert und das ist eine gute Gelegenheit, mal ein Fazit zu ziehen.

Entwicklung dieses Blogs

Ich habe diesen Blog Anfang 2016 relativ spontan gestartet. Zum einen aus Langeweile und zum anderen aus dem Bedürfnis heraus, meine Gedanken zu Finanzthemen (halbwegs) strukturiert aufzuschreiben. Ob das jemand liest, war mir damals völlig egal.

Als dann die ersten Menschen meinen Blog regelmäßig besucht haben und sogar für sie brauchbare Inhalte gefunden haben und mehr und mehr positives Feedback kam, war ich begeistert und motiviert, das Projekt auch länger fortzuführen.

Die Besucherzahlen stiegen kontinuierlich und auch erste Möglichkeiten der Monetarisierung haben sich quasi automatisch ergeben. Jedoch war für mich sofort klar, dass ich diesen Blog nicht auf Monetarisierung optimieren möchte, sondern vor allem meine Gedanken teilen und Menschen einen Mehrwert liefern wollte. Daher habe ich auch nervige Werbebanner entfernt und setze lediglich auf Affiliate-Links zu relevanten Services und Produkten, die ich selber gut finde. Darüber hinaus gibt es hier und da mal eine kleine Kooperation, aber auch nur dann, wenn ich wirklich denke, dass der Artikel wertvoll für dich ist. Damit fallen 99,9 % der Anfragen raus.

Der Blog hat sich aber auch auf vielen anderen Ebenen mehr als bezahlt gemacht. So habe ich durch den Blog viele inspirierende Menschen kennengelernt und es haben sich Kooperationen auch abseits des Blogs ergeben. Darüber hinaus hat mich dieser Blog lange Zeit auch sehr motiviert, meine Sparquote zu optimieren und neue Investments auszuprobieren. Für die Disziplin war “Der Finanzfisch” Gold wert.

Die Besucherzahlen meines Blogs schwanken immer etwas, und haben sich zuletzt bei 300–400 Besuchern pro Tag eingependelt. Tatsächlich waren die Zahlen im letzten Jahr schon mal deutlich höher, allerdings habe ich da auch noch mehr Artikel veröffentlicht. Daher bin ich mit der Entwicklung insgesamt zufrieden.

Mit meinem Blog habe ich mich relativ schnell von den allgemeinen Themen (“Was ist ein ETF”) weg und zu mehr persönlichen Themen (“Auf diesen P2P-Plattformen investiere ich”, “Diesen Broker verwende ich”) entwickelt. Darüber hinaus habe ich mich auch in Bereiche wie Persönlichkeitsentwicklung, Produktivität und digitales Nomadentum hineingewagt. Alles Themen, die sich irgendwie mit Finanzen in Verbindung bringen lassen und für mich zeitweise deutlich interessanter waren.

Entwicklung meiner Finanzen

Selbstverständlich haben sich meine Finanzen in den vergangenen fünf Jahren ganz schön entwickelt. Bei Sparquoten von teilweise über 70 % und hoher Neugier und Risikobereitschaft habe ich einiges ausprobiert, was sich als erfolgreich erwiesen hat.

Insgesamt konnte ich mich in den letzten fünf Jahren über einen Vermögenszuwachs ca. 208.500 € freuen. Hiervon sind aktuell etwa 55.000 € Buchgewinne.

Der interne Zinsfuß meines Gesamtportfolios liegt bei 11,46 %. TTWROR: 64,88 %. Mein Portfolio ist über viele Assetklassen von Aktien und ETFs, über P2P-Kredite, Immobilien, Kryptowährungen und andere Investments diversifiziert. Depots sind auf verschiedene Broker wie CapTrader*, OnVista*, Consorsbank* und Trade Republic* aufgeteilt und meine P2P-Investments sind über Plattformen wie Mintos*, Bondora*, Viainvest* und gefühlt 20 andere, diversifiziert.

Meine Strategie hat sich von einer anfänglich extrem hohen Sparquote inzwischen etwas wegbewegt, da ich nebenbei bereits einige kleinere passive Einkommensströme sowie vielversprechende Long-Term-Investments aufgebaut habe, die mir potenziell deutlich mehr Gewinn einbringen werden, als ich jemals durch eine hohe Sparrate erreichen könnte.

Daher geht meine Tendenz derzeit auch dazu, mehr in meine eigenen Projekte, aber auch meine eigene Fortbildung, Coachings, etc. zu investieren.

Ich habe mir mit der anfänglich hohen Sparrate ein Sicherheitspolster aufgebaut, dass mich ruhig schlafen und auch “höhere Risiken” eingehen lässt. Die “echte” finanzielle Freiheit ist mir gar nicht mehr so wichtig wie am Anfang, da ich bereits jetzt einen Lebensstil habe, der mich total erfüllt und ich begriffen habe, dass ich wahrscheinlich ohnehin nie aufhören werde, an irgendwas zu arbeiten, das mir Geld einbringt.

Entwicklung meines Lifestyles

Anfang 2016 habe ich ganz klassische, Vollzeit in einem Büro in einem großen Konzern in Festanstellung gearbeitet und gutes Geld verdient. Auch wenn mir die Arbeit Spaß gebracht hat, habe ich mir gewünscht, mein Leben etwas flexibler gestalten zu können.

Ein einmonatiger Urlaub in Südafrika zum Jahreswechsel 2016/2017 hat mir dann klargemacht, dass ich es wirklich genieße, den Winter in der Sonne zu verbringen. Allerdings konnte ich noch nicht genau einordnen, ob es daran lag, nicht im Kalten und Dunklen zu sein, oder daran, dass es Urlaub war und ich nicht arbeiten musste.

Jedoch entfachte diese Reise in mir den Traum, schon vor der finanziellen Freiheit eine größere örtliche und zeitliche Freiheit zu erlangen. Und so entstand 2017 die wahnsinnige Idee, meinen Job an den Nagel zu hängen und erst mal eine Weltreise zu machen.

Doch es kam anders. Ende 2017, als der Plan für die Weltreise praktisch fertig und die Kündigung schon fast geschrieben war, habe ich meine damalige Freundin kennengelernt und die Weltreise-Pläne kurzerhand verworfen. Glücklicherweise handelte es sich bei dieser Beziehung un eine Fernbeziehung, sodass ich eine hohe Motivation hatte, in eine Remote-Stelle zu wechseln, die ich auch Anfang 2018 gefunden habe. Das eröffnete mir eine ganz neue Art des Arbeitens, die im Prinzip nur noch an Zeitzonen und den Wohnort meiner damaligen Freundin gebunden war.

Die Beziehung hat nicht gehalten, aber das ortsunabhängige Arbeiten ist geblieben und daher bin ich Anfang 2019 wieder zurück nach Südafrika gekehrt, wo ich 1,5 fantastische Monate des ortsunabhängigen Arbeitens, Surfens und Genießens verbrachte. Hier habe ich erkannt, dass ich vollständig zu ähnlichen Kosten wie in Deutschland weltweit leben könnte, wenn ich meine Wohnung in Deutschland aufgebe und das nicht der Aspekt “Urlaub”, sondern der Aspekt “Klima, Lifestyle und Abwechslung” wichtig ist.

Und so habe ich kurzerhand im März 2019 meine Wohnung gekündigt, in der ich damals seit 10 Jahren gelebt habe. Damit war ich dann Mitte 2019 wirklich “ortsunabhängig” und habe mich zunächst nach Bulgarien begeben. Irgendwo muss man ja hin und von den Flugzeiten her passte es gut in meine existierenden Pläne für 2019 rein. Im November ging es mit der Nomad Cruise 9 von Spanien nach Brasilien. Ein absolutes Highlight für mich. Die Zeit in Brasilien hat mir gezeigt: Selbst mit einer Zeitverschiebung von 4 bis 5 Stunden klappt das Arbeiten hervorragend.

Im Dezember ging es für Weihnachten zurück nach Deutschland und Bulgarien. Dann nach Italien, in die Schweiz, nach Norwegen und Schweden und zurück Bulgarien und ab in den Lockdown.

Die Zeit in Brasilien (direkt am Meer) und in Bulgarien (fernab von jeglicher Art Wasser) hat mir klargemacht, was mir wichtig ist. Insgesamt kann ich sagen, dass mir das öfters Wechseln meines Wohnorts gutgetan hat und mir gezeigt hat, wie ich leben möchte: nah am Meer, im Warmen, mit guter Luft und coolen Leuten.

Diesen Traum habe ich mir dann im Oktober 2020 erfüllt, als ich nach einem kurzen Deutschland-Aufenthalt nach Fuerteventura abgedüst bin, wo ich derzeit arbeite und lebe. Mein Leben auf der kanarischen Atlantikinsel ist jetzt extrem nah an dem Leben, dass ich mir für “nach der finanziellen Freiheit” ausgemalt habe.

Un der Job? Nun, den habe ich im Mai 2020 wieder gewechselt. Remote arbeiten war zwar cool, aber das Umfeld war mir zu starr. Jetzt arbeite ich remote in einem mega-coolen deutschen Startup mit fantastischen Kollegen. In Teilzeit, versteht sich. Schließlich möchte ich noch genug Zeit für meine diversen Nebenprojekte haben.

Und so kommt alles zusammen: eine hohe örtliche Flexibilität, eine gute zeitliche Flexibilität, der Traum-Job, das Traum-Umfeld, Traum-Nebenprojekte und viele Möglichkeiten der Selbstverwirklichung bei gleichzeitig finanzieller Stabilität. Und dafür bin ich unendlich dankbar!

Das feste Einkommen und mein Erspartes geben mir genug Sicherheit, Dinge auszuprobieren, wo der finanzielle Erfolg nicht garantiert ist (z. B. mein Amazon-Business und The Ocean Savers).

Das Arbeiten in Teilzeit gibt mir die Zeit, über neue Projekte und Ideen nachzudenken und diese umzusetzen. Außerdem schaffe ich es regelmäßig Sport zu treiben, zu meditieren und zu lesen. Im Schnitt investiere ich mindestens zwei bis drei Stunden am Tag in mich selbst.

Die Ortsunabhängigkeit erlaubt es mir, dort zu leben, wo ich am glücklichsten und produktivsten bin. Der regelmäßige Tapetenwechsel inspiriert und motiviert mich massiv. Und ich lerne und wachse extrem.

Natürlich hat dieser Lifestyle auch seine Herausforderungen. Manchmal klappen Dinge nicht, manchmal ist man etwas einsam und manchmal gibt man mehr Geld aus, als man eigentlich wollte. So what? Bisher habe ich noch keine Herausforderung gefunden, für die es keine Lösung gab. Und das beruhigt mich sehr und gibt mir das Vertrauen darin, dass es immer irgendwie weiter geht und sich jede Situation meistern lässt.

Lehren aus “5 Jahren Finanzfisch”

Es ist sehr schwierig, in diesem Bereich nur ein paar Höhepunkte herauszuheben. Aber ich versuche es mal.

Ein absolutes Highlight ist aber definitiv, so viele gleich gesinnte Finanzblogger und Finanzbloggerinnen kennengelernt zu haben und mit vielen von ihnen im Austausch zu sein. Es ist einfach faszinierend, die unterschiedlichen Wege un Entwicklungen mitzuerleben.

Insgesamt habe ich in diesen fünf Jahren gelernt, wie wichtig der Kontakt zu Gleichgesinnten ist und wie wertvoll es ist, sich ehrliches Feedback zu geben und gemeinsam zu wachsen.

Risiken lohnen sich: egal ob bei den Investments, Job- oder Ortswechseln. Im Zweifel hat sich für mich die Entscheidung für das Ungewisse immer ausgezahlt. Insbesondere, da die meisten Entscheidungen nicht absolute sind, lohnt es sich, den Sprung zu wagen. Das gilt besonders dann, wenn man sich etwas davor fürchtet. Das regelmäßige Verlassen der Komfortzone hat meinen Horizont wahnsinnig erweitert und mir komplett neue Möglichkeiten eröffnet.

F**ck Perfection: Starte bevor du perfekt bist oder du scheiterst, bevor du startest. – Du musst kein Finanzexperte sein, um einen Finanzblog zu starten und du brauchst keinen perfekten Plan um ein Unternehmen zu starten. Ein perfektes Logo, das perfekte Webdesign und das perfekte Mission-Statement benötigst du genauso wenig, wie einen glasklaren Businessplan. Wenn dich etwas genug begeistert, dann mach es einfach und schau, wohin es dich führt.

Überschätze die finanziellen Aspekte nicht: Hätte ich den Blog aus finanziellen Gründen gestartet, hätte ich ihn spätestens nach drei Monaten wieder eingestampft. Das Zeit-Investment steht in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem finanziellen Gewinn. Allerdings haben Projekte, die einen mit anderen Menschen in Kontakt bringen, ein wahnsinniges Potenzial, wenn es darum geht, ein Netzwerk aufzubauen, dazuzulernen, auf neue Ideen zu kommen und mit neuen Kooperationen zu starten. Und diese Faktoren lassen sich mit Geld niemals aufwiegen. Auch bei meinem neuen Projekt baue ich derzeit vor allem Reichweite und ein Netzwerk auf, ohne direkt zu wissen, wie ich diese in Geld umwandeln kann.

Es lohnt sich, in eigene Projekte zu investieren: Wenn du alleine an einem Projekt arbeitest, ist dessen Wachstum früher oder später durch deine eigene Zeit begrenzt. Dinge auszulagern kann dir helfen, das Wachstum zu beschleunigen oder mehr Freizeit zu haben. Es lohnt sich, insbesondere die Dinge auszulagern, die du nicht gut kannst oder die dir keinen Spaß machen. Das gibt dir Zeit und Energie, die Dinge zu machen, die du richtig gut kannst.

Derzeit lese ich das überaus spannende Buch “Time Smart: How to reclaim your time & live a happier life*” von Ashely Whillans, welches darauf eingeht, dass wir dazu neigen, Geld einen höheren Wert beizumessen als unserer Zeit, da wir beim Geld genau wissen, wann es uns ausgeht. Lieber investieren wir zwei Stunden in etwas, anstatt dafür 40 € zu bezahlen, auch wenn wir es vielleicht nicht genießen und mit dieser Zeit auch etwas anderes machen könnten. Dieses Buch gibt mir den Anreiz, meine aktuelle Priorisierung in einigen Bereichen zu überdenken und Dinge auszulagern, die mir keinen Spaß bringen.

Ausblick auf die nächsten fünf Jahre

Wenn du mich vor fünf Jahren gefragt hättest, wo ich mich in fünf Jahren sehe, hätte ich dir vermutlich etwas ganz anderes geschildert, als meine heutige Situation. Für mich zeigt das wieder, wie sinnlos Fünf-Jahres-Pläne eigentlich sind.

Wenn ich raten müsste, wie mein Leben in fünf Jahren aussieht würde ich sagen: Ich werde am Meer leben. Vielleicht in einem Van, vielleicht auf einer Jacht oder in einem Haus an vorderster Front. Wahrscheinlich werde ich offiziell aus Deutschland ausgewandert sein.

Diesen Blog werde ich vermutlich immer noch haben. Allerdings mehr zur Dokumentation meines Lebensweges und um über Finanzthemen zu schreiben, die mich gerade interessieren und weniger als ein Blog, auf dem einmal pro Woche ein Grundlagenartikel erscheint.

Vermutlich werde ich noch immer etwas mit Softwareentwicklung- und Architektur machen und mich für den Meeresschutz einsetzen. Und natürlich werde ich deutlich mehr passives Einkommen haben und mir bei meinen vielen Projekten mehr Freizeit durch Outsourcing erkaufen.

Meine größte Herausforderung derzeit ist, auch mal abzuschalten und mal nicht an irgendeinem Projekt zu arbeiten. Trotz “Teilzeit” arbeite ich zu viel, insbesondere am Computer. In fünf Jahren soll “The Ocean Savers” definitiv ein Level erreicht haben, auf dem ich mehr am statt im Unternehmen arbeite und mich auf die Gestaltung und das Organisatorische konzentrieren kann.

Das ist aber auch ein Disziplin-Thema bei mir. Generell neige ich dazu, meine Freizeit mit neuen Projekte zu füllen. 😀

Fazit

Das war natürlich nur ein sehr kurzer Artikel für fünf Jahre. Und 90 % der Höhepunkte dieser Zeit fallen mir bestimmt auch gerade nicht ein. Dennoch wollte ich dieses Ereignis historischen Ausmaßes, “5 Jahre Finanzfisch”, nicht einfach so verstreichen lassen. 😁

Anlässlich meines Blog-Geburtstags erhältst Du bei meinem The Ocean Savers Shop mit dem Code finanzfisch5 noch den ganzen März über 5% Rabatt auf alle Produkte (außer Tiernahrung).

3 Kommentare

  1. Hallo Tobias, ich bin seit längerem immer mal wieder hier und lese deine threads, mir gefällt deine Schreibweise ungemein, da sie wie ich finde einen angenehmen Flow hat und nicht zu viel Werbung in eigner Sache enthält.
    Auf deine Seite bin ich durch deinen Start ins Amazon Business gekommen, welches ich mit Freude bei dir verfolge und auch selbst gestartet habe.
    Sich fürs Ausland zu entscheiden und dem deutschen tristen Wetter entfliehen würde mir auch gefallen. Aber bei mir ist es wie bei bei gewesen. Die Frau hält mich hier :p viel Spaß und lade mal ein paar Bilder hoch!

    1. Hi Robin, vielen Dank für das nette Feedback!

      Zu Amazon FBA gibt es bald wieder ein Update. Wie läuft es bei dir?

      LG Tobias

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner