In meinem letzten Artikel habe ich über den Unterschied zwischen einem Fixed Mindset und einem Growth Mindset geschrieben. Wie wir gesehen haben, ist es wichtig, sich ein Growth Mindset anzueignen , um im Leben mehr Erfolg zu haben und Herausforderungen besser meistern zu können.
Daher möchte ich in diesem Artikel darauf eingehen, wie du dir ein Growth Mindset antrainieren kannst, indem du dir ein paar simple Gewohnheiten zu Eigen machst.
1. Denke positiv
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Johann Wolfgang von Goethe
Oft legen wir uns selber Steine in den Weg und blocken unseren Denkprozess mit Sätzen wie “Ich kann das nicht.” oder “Das klappt doch eh nicht”. Diese Selbstmanipulation ist extrem effektiv.
Wenn wir uns ihrer bewusst werden, können wir den Spieß umdrehen: “Natürlich wird das klappen!”
Selbstverständlich ist es damit nicht getan. Nur von Gedanken passiert mal rein gar nix. Aber diese positive Einstellung wird dich oft zur nächsten Frage leiten: “Was muss passieren, damit das klappt?” – und damit setzt du einen konstruktiven Denkprozess in Gange der dich definitiv weiter bringt als “Das klappt eh nicht.”
2. Konzentriere dich auf den Prozess, nicht die Ergebnisse
Ich habe es im ersten Artikel zum Thema Growth Mindset bereits angesprochen: Sich immer nur an Ergebnissen zu messen demotiviert schnell, wenn man diese, aus welchen Gründen auch immer, nicht erreicht.
Zwar ist es toll, sich hohe Ziele zu stecken und diese auch zu erreichen. Wenn du dadurch aber die Lust verlierst, an dir zu arbeiten und deine Persönlichkeit zu entwickeln, bringt das jedoch nichts.
Sinnvoll ist es daher dir deine Ziele nicht als Ergebnis (Was möchtest du erreichen?) sondern als Prozess (Was möchtest du machen?) zu stecken. Anders formuliert, definiere deine Ziele besser basierend auf dem, was du hineinstecken als basierend auf dem, was du herausbekommen möchtest.
Dir als Ziel zu setzen, Ende 2020 einen Depotwert von 200.000€ zu erreichen ist toll. Wenn aber zwischenzeitlich ein Crash kommen sollte, wird es vielleicht unrealistisch. Besser wäre also ein Ziel wie “Ich investiere in 2020 mindestens 25.000€ aus meinem Einkommen.”
3. Öffne dich für neue Erfahrungen und Informationen
Eine wichtige Erkenntnis, die dir helfen wird, dich auf permanentes persönliches Wachstum auszurichten ist die, dass die Realität einzig und alleine in deinem Kopf statt findet. Du hast eine ganz andere Realität als ich und eine dritte Person sieht die Welt wieder ganz anders.
Das bedeutet auch, dass du von jeder Begegnung etwas lernen kannst, was du noch nicht weißt. Jeder Mensch und jede Situation ist einzigartig. Sich bewusst darauf einzulassen wird dir helfen, deine Horizont ständig zu erweitern.
Für mich haben insbesondere Reisen in neue Umgebungen diesen Einfluss. Alles ist neu: Die Menschen, die Kultur, die Sprache, das Essen und die Art und Weise, wie Menschen ihren Alltag verbringen. Das inspiriert mich und erweitert meinen Horizont wie kaum etwas anderes.
Wichtig ist, dass wir offen und vorurteilsfrei durch das Leben schreiten. Denn wenn wir Dinge immer in richtig und falsch klassifizieren, berauben wir uns selbst der Möglichkeit, von dem vermeintlich Falschen eine wichtige Lektion mitzunehmen.
4. Lerne, “Nein” zu sagen. Und bleib dabei!
Wie oft hast du “Ja” zu etwas gesagt und eigentlich “Nein” sagen wollen? Sei es, wenn uns jemand um einen Gefallen bittet oder wir einfach nicht erklären wollen, warum wir etwas gerade nicht machen möchte: Wir sagen viel zu oft “Ja”:
- “Hey, kommst du später zu meiner Party?” – “Ja natürlich.”
- “Komm, noch ein Bier.” – “Okay”
- “Kannst du mir mal kurz helfen” – “Ja, wobei denn?”
Wenn es dir wie mir geht, denkst du schon im nächsten Moment: “Warum nur…”. Mir fällt es oft sehr schwer, einfach “Nein” zu sagen ohne das Gefühl zu haben, mich dafür rechtfertigen zu müssen.
Persönliches Wachstum bedeutet aber auch, sich auf bestimmte Dinge zu fokussieren. Und Fokus erreichst du, wenn du zu deutlich mehr Gelegenheiten “Nein” als “Ja” sagst.
Lass uns daher an dieser Schwäche arbeiten. Schreibe beispielsweise Situationen auf, in denen du eigentlich “Nein” sagen wolltest, aber auf magische Weise doch nur ein “Ja” hervorgebracht hast. Analysiere diese Situationen um herauszufinden, was der Auslöser für dieses merkwürdige Verhalten ist.
Mit etwas Übung wird es dir gelingen, öfter wirklich “Nein” zu sagen und auch ohne längere Rechtfertigungen oder ein schlechtes Gewissen dabei zu bleiben.
5. Protokolliere deinen Tag (Journaling, Bullet Journal, …)
Lerne, jeden Tag etwas zu schreiben. Sei es ein Tagebuch oder einfach nur ein paar Gedanken des Tages oder deine Aufgaben und das was du gemacht hast.
Dies hat zwei riesige Vorteile:
Zum Einen dient dir dein Journal als eine Art Ventil um alle deine Gedanken, Ideen und Überlegungen einfach mal raus zu lassen ohne Freunde und Familie damit ständig zu belästigen.
Zum Anderen wirst du in der Retrospektive daran erinnert, was du alles erlebt und geschafft hast. Du kannst nochmal sehen, wie produktiv du wirklich warst oder auch, welche Probleme dich beschäftigt haben, die im Rückspiegel klein und unbedeutend erscheinen. Das wird, langfristig praktiziert, auch die Sicht auf deine gegenwärtigen Herausforderungen ändern.
Mir kam es am Ende des Tages oder nach einer Woche oft so vor, als hätte ich nix geschafft, da meine ToDo-App mir immer nur die offenen Aufgaben, nicht jedoch die erledigten gezeigt hat. Das hat bei mir unterschwellig zu Stress und Unzufriedenheit geführt. Seitdem ich mein Aufgaben-System so umgestellt habe, dass es auch die erledigten Aufgaben sichtbar macht und außerdem Platz für Notizen bietet, bin ich insgesamt viel zufriedener was mich wiederum motiviert, mehr zu schaffen.
Bullet Journaling ist hier ein guter Ansatz. Aber auch ein stinknormales Tagebuch wird dir bereits viel bringen.
6. Setze dir herausfordernde gesundheitliche und sportliche Ziele
Ein gesunder Körper ist ein Gästezimmer für die Seele; ein kranker ein Gefängnis.
Francis Bacon
Da du dich für das Thema persönliches Wachstum zu interessieren scheinst, gehe ich davon aus, dass du im Leben etwas erreichen möchtest. Und je mehr Energie du hast, desto mehr kannst du im Leben bewerkstelligen.
Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Ertüchtigung sind ein guter Anfang um dir eine gesunden Körper und einen fitten Geist zu erschaffen. Außerdem wird dies dazu führen, dass du mit deinem Körper im Reinen bist.
Darüber hinaus erfordert es auch einiges an Disziplin und Selbstbeherrschung, deinen Körper gesund und fit zu halten. Umgekehrt bedeutet dies, dass du durch das Achten auf deine Gesundheit auch deine Selbstbeherrschung und Disziplin trainierst, was dir wiederum beim Erreichen anderer Ziele zu Gute kommt.
Setze dir daher regelmäßig wöchentliche und tägliche Ziele im Bereich Gesundheit:
- Eine Woche (oder einen Monat) kein Zucker essen
- Jeden Morgen ein Glas Wasser trinken
- Jeden morgen meditieren oder Atemübungen machen
- dreimal pro Woche ein Workout von 15 Minuten durchführen
Es muss für den Anfang gar nix Großes sein. Auch hier ist es wichtig, dass du dich nicht durch utopische Ziele demotivierst. Ein paar nachhaltige kleine Gewohnheiten in dein Leben einzubauen wird dir langfristig viel mehr bringen, als eine kurzfristige Monster-Aktion.
Fazit
In diesem Artikel habe ich dir 6 Ideen für Gewohnheiten beschrieben, die dich auf langfristiges Wachstum und Erfolg ausrichten können.
Diese sind:
- Denke positiv
- Konzentriere dich auf den Prozess, nicht die Ergebnisse
- Öffne dich für neue Erfahrungen und Informationen
- Lerne, “Nein” zu sagen. Und bleib dabei!
- Protokolliere deinen Tag (Journaling, Bullet Journal, …)
- Setze dir herausfordernde gesundheitliche und sportliche Ziele
Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg beim implementieren dieser Gewohnheiten. Schreib mir gerne, wie deine Erfahrungen damit sind. 🙂
Hey Tobias,
schöner Beitrag und absolute Zustimmung von meiner Seite!
4 + 5 sind zwei Punkte in denen ich auch noch viel Luft nach oben habe.
Ich kenne das auch mit der Unzufriedenheit über vermeintlich zu wenig Geleistetes, weil noch zu viele offene Punkte auf der To-Do Liste erscheinen. Welche App nutzt du hierfür?
Gruß Stefan
Hi Stefan, vielen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Derzeit Nutze ich NotePlan* für iPhone und Mac.
Das gefällt mir sehr gut, da man für jeden Tag eine eigene Liste hat (in einem Kalender) und man für jeden Tag im Prinzip eine einfache Textdatei (Markdown) hat. Damit hat man die volle Flexibilität und kann beispielsweise auch Notizen oder Tagebuch-Einträge direkt dort ablegen. Das ganze hat eine Suchfunktion, Tags und andere Komfortfeatures.
Ich nutze es seit Dezember 2019 und bisher gefällt es mir sehr gut.
Beste Grüße und viel Erfolg,
Tobias
Punkt 2 kenne ich noch ganz gut aus meiner Zeit als Pokerspieler. Dort, wie auch an der Börse, in ein gewisser Glücks- oder Zufallsfaktor zwischen Aktion und Ergebnis geschaltet. Vom Ergebnis dann auf die Qualität der Aktion zu schließen macht daher niemals Sinn. Wichtig ist nur, dass man sein Handeln dann so objektiv wie möglich betrachtet. Wenn man das Ergebnis nicht als Feedback verwenden kann, macht es zum Beispiel Sinn sich mit Gleichgesinnten abzustimmen.
Man erlebt es häufig genug, dass Menschen aus dem Umfeld bei Erfolg gerne positiv auf ihre Handlung zurückblicken, während bei Misserfolg gerne der Zufallsfaktor als Erklärung bemüht wird. Sich bewusst zu machen, welche Rolle das Glück spielt, ist also entscheidend.