CapTrader – Mein dritter Online-Broker

Nach meinen Anfängen mit der Consorsbank* und OnVista* habe ich Ende letzten Jahres damit angefangen, auch mal CapTrader* als weiteren Broker auszuprobieren.

Meine Depots bei den beiden anderen Brokern habe ich aber immer noch dort gelassen. Neue Aktien, insbesondere ausländische, kaufe ich aber derzeit vorwiegend via CapTrader. Der Hauptgrund hierfür ist, dass ich bei CapTrader direkt an den Heimatbörsen, wie beispielsweise der New York Stock Exchange (NSYE) handeln kann und dies sehr günstig ist.

Der Kauf einer Aktie an der NYSE kostet mich in der Regel 2 US-$. Zu diesem Zweck hat man bei CapTrader verschiedene Währungskonten. Daher kaufe ich amerikanische Aktien direkt in US-Dollar mit Geld, dass ich zuvor von Euro in Dollar umgetauscht habe. Dabei wird allerdings eine weitere Gebühr fällig.

Insgesamt kostet mich damit ein Aktienkauf in höhe von ca. 2000€ eine Gebühr von ungefähr 5€, wenn ich berücksichtige, dass diese 2000€ zuvor in Dollar umgewandelt werden müssen. Das ist vergleichbar mit den Kosten bei OnVista.

Warum also CapTrader?

Das Kostenthema relativiert sich, je mehr Dividenden man aus US-Aktien erhält. Denn diese sind ja dann bereits in US-Dollar und können direkt wieder in weitere US-Aktien investiert werden, ohne dass Wechselgebühren anfallen.

Und auch darüber hinaus bietet CapTrader mit einige Vorteile.

Günstige Handelskonditionen

CapTrader wirbt damit, dass man an über 100 Börsen weltweit zu besten Konditionen handeln kann. Für den Handel mit deutschen und amerikanischen Aktien kann ich das bestätigen. Börsen anderer Länder habe ich noch nicht ausprobiert.

Weitere Informationen zu den Konditionen bei CapTrader findest du hier.

Keine Gebühren auf Dividendenzahlungen

Bei CapTrader werden auch keine Gebühren für Dividendenausschüttungen fällig. Ein weiterer wichtiger Punkt, insbesondere da ich hier auch monatlich ausschüttende REITs wie EPR Properties habe.

Guter Kundensupport

Ich hatte bisher erst einmal Kontakt mit dem Support, da ich Probleme mit dem Login bzw. mit der dafür notwendigen App hatte. Der Support hat schnell, freundlich und kompetent reagiert und mir geholfen, mein Problem zu lösen.

Darüber hinaus ist der Kundensupport deutschsprachig.

Keine Abführung der Abgeltungssteuer

Ander als bei bekannten deutschen Brokern führt CapTrader keine Abgeltungssteuer ab. Das ist praktisch, da man so länger mit dem Geld arbeiten kann, bevor die Steuern fällig werden.

Allerdings muss man bedenken, dass die Steuern dann spätestens mit der nächsten Steuererklärung angegeben und abgeführt werden müssen.

CapTrader Nachteile

CapTrader bietet ein hohes Maß an Flexibilität und richtet sich eher an Trader und fortgeschrittene Anleger, als an gelegentliche Sparplanausführer.

Höhere Komplexität

Dementsprechend sind die Oberflächen ziemlich komplex und es dauert eine Weile, sich hier zurecht zu finden.

Auch der Punkt, dass man sich selber um die ordnungsgemäße Versteuerung kümmern muss, ist sicherlich nicht für jeden etwas.

Des Weiteren ist auch die Einzahlung etwas aufwändiger als man es von anderen Brokern gewohnt ist. Es wird nämlich empfohlen, zunächst eine Einzahlungsnotiz in der Kontoverwaltung zu hinterlegen, damit das Geld schneller dem Handelskonto zugewiesen werden kann.

Man hat bei CapTrader auch kein eigenes Konto mit eigenständiger IBAN sonder die Zuordnung der Gelder erfolgt via Verwendungszweck, wo man Kundennummer und Name angeben muss.

Keine deutsche Einlagensicherung

Zwar ist CapTrader eine deutsche Firma, die Kundengelder liegen jedoch bei der amerikanischen Interactive Brokers Group LLC, die wiederum der Securities Investor Protection Corporation (SIPC) untersteht. Darüber hinaus werden Kundengelder durch eine Versicherung von Lloyds of London weiter abgesichert.

Allerdings gibt es keine deutsche Einlagensicherung. Weitere Informationen zur Einlagensicherung gibt es hier.

Mir ist dieser Punkt ehrlich gesagt relativ egal. Die Aktien sind Sondervermögen und viel Cash habe ich ohnehin bei keinem Broker rumliegen.

Auszahlungen nur teilweise kostenfrei

Möchte man Geld bei CapTrader abziehen, so kann man dies einmal im Monat per Banküberweisung kostenfrei tun. Jede weitere SEPA-Überweisung kostet dann einen Euro.

Mindesteinlage

Ein Punkt, der mir zunächst etwas komisch vor kam ist die Mindesteinlage von 2.000€, die man bei CapTrader nach Kontoeröffnung einzahlen muss, bevor man handeln kann. Das ist eher unüblich.

Da man mit diesen 2.000€ jedoch ganz normal handeln kann, ist das auch kein größeres Hindernis, da ich für den ersten Aktienkauf ohnehin diesen Betrag überwiesen hätte.

Zudem hat es auch keine Konsequenzen, wenn das Volumen des Kontos zu einem späteren Zeitpunkt unter die 2.000€ fällt. Erst wenn der gesamte Bestand abgezogen wird, kommt es nach 45 Tagen zu einer Deaktivierung des Kontos.

Kontoeröffnung

Die Kontoeröffnung* kann online oder per Post erfolgen. Hierfür muss wie üblich ein Formular ausgefüllt werden. Außerdem müssen ein Identitätsnachweis sowie ein Adressnachweis erbracht werden.

Danach dauert es nicht lange und schon kannst du mit der Verwendung deines neuen Depots beginnen.

Bei CapTrader gibt es übrigens im wesentlichen zwei unterschiedliche Kontotypen: Das Cash-Konto und das Margin-Konto. Erstere Variante erlaubt nur den Handel mit Aktien und Optionen (Long-Positionen und gedeckte Short-Position). Beim Margin-Konto kann man auch andere Produkte handeln und auch die gekauften Finanzprodukte für weitere Käufe beleihen.

Für einen „normalen“ Privat-Investor ist das aber natürlich eher nix und daher habe ich nur ein Cash-Konto.

Fazit

Aus meiner Sicht ist CapTrader definitiv nicht für Anfänger geeignet. Dafür ist die Oberfläche einfach viel zu kompliziert. Außerdem bietet einem der Broker sehr viele Freiheiten, so dass man schon wissen sollte, was man tut.

Wer aber viel in ausländische Aktien investiert oder mit anderen Finanzprodukten wie CFDs handelt oder häufig von der MIFID II ausgebremst wird, findet mit CapTrader einen guten und günstigen Broker.

Mich hat es einige Zeit gekostet, mit CapTrader warm zu werden und ich musste viel googeln, um die Dinge zu verstehen, die mir in der Kontoverwaltung oder dem WebTrader angezeigt wurden. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und komme in den Genuss der günstigen Gebühren. Spannend wird es im nächsten Jahr bei der Steuererklärung

Nutzt du CapTrader? Wie sind deine Erfahrungen?

6 Kommentare

  1. Was ist mit der Wertpapierlei bei IB im Hintergrund? Das ist für mich ein NO-GO.

    1. Hallo Josef,
      guter Punkt, die kann laut den AGB von IG zwar gemacht werden, aber nur an andere Kunden von IG und damit unter kontrollierbaren Rahmenbedingungen. Daher halte ich das Risiko in diesem Fall für Akzeptabel.

      Wieso ist das für Dich ein No-Go?

      Viele Grüße
      Tobias

  2. “Die Aktien sind Sondervermögen”

    stimmt bei Interactive Brokers (und damit Cap Trader und Lynx) nicht, sie liegen bei der Verwahrstelle unter Interactive Brokers und nicht dem Kundennamen. Die Aktien sind daher kein Sondervermögen.

    1. Moin Michael, vielen Dank für deinen Kommentar. Hast Du zufällig eine Quelle parat, wo ich das nachlesen kann? Mein Stand ist, dass die Aktien zwar mir gehören, aber IB die an andere Kunden verleihen kann und hier dann die Einlagensicherung bis 500.000$ greifen würde.

      Danke 🙂
      Tobias

    1. Hallo joersch,
      vielen Dank für den Link. Da sagen sie sogar, dass mittlerweile die deren Absicherung nur 20.000€ abdeckt.

      Gut zu wissen!

      Danke und viele Grüße
      Tobias

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