Nachhaltig investieren: Mit mehr Rendite für eine bessere Zukunft

Als Investor oder Investorin ist dein Ziel vermutlich der langfristige Vermögensaufbau. Du investierst regelmäßig einen Teil des Einkommens in ETFs oder anderen passive und auch aktive Geldanlagen. Und natürlich möchtest du eine gute Rendite erzielen.

Die wenigsten von uns denken dabei an Nachhaltigkeit und wenn dann stempeln wir es schnell als Renditekiller ab. Zu Unrecht? Nachhaltige Investments erfreuen sich steigender Beliebtheit und immer mehr Investoren und Investorinnen ziehen auch Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl ihrer Investments heran.

Mit diesem Artikel möchte ich das Thema “Nachhaltig Investieren” einmal eingehender betrachten.

Warum nachhaltig investieren?

Warum sollte es dich überhaupt interessieren, ob deine Investments nachhaltig sind oder nicht? Schließlich ist doch die Rendite ausschlaggebend! Oder nicht?

Das kann man grundsätzlich und rein von den harten Fakten vielleicht so sehen. Dennoch ist diese Denkweise sehr kurzsichtig. Kein Vermögen der Welt wird dir später Freude bereiten, wenn du in einer komplett kaputten Welt leben musst.

Natürlich haben deine Investments alleine nur eine geringe Auswirkung. Wenn wir aber langfristig die Welt zu einem besseren Ort machen wollen, ist ein globales Umdenken erforderlich. Und genauso wie deine Kaufentscheidungen darüber abstimmen, welche Unternehmen und Praktiken erfolgreich sind und welche nicht, so sind auch deine Investitionen ein Votum.

Put your money where your mouth is! (Pack dein Geld dahin, wo dein Mund ist!)

Oder einfacher gesagt: Investiere so, dass es zu deinen Werten und dem, was du “predigst” passt. Wenn du gegen Krieg bist und in Waffenunternehmen investierst, passt das einfach nicht zusammen. Wenn du als Vegetarier dein Geld in Massentierhaltung steckst, ist das an Scheinheiligkeit nicht zu übertreffen. Und wenn du gegen Kinderarbeit demonstrierst, solltest du keine Unternehmen unterstützen, die erwiesenermaßen derartige Praktiken fördern oder gutheißen.

Wir haben es selber in der Hand, in welche Richtung wir diese Welt unter ökologischen, sozialen und ethischen Aspekten verändern.

Nachhaltig investieren: Was bedeutet das?

Nachhaltiges Investieren ist mehr als nur auf die CO2-Bilanz der Unternehmen zu schauen, in die du investierst. Nachhaltigkeit bei der Kapitalanlage kann grob in drei Bereiche gegliedert werden:

Die ESG-Kriterien

  1. Umwelt (Environment)
  2. Soziales (Social)
  3. Unternehmensführung (Governance)

Hieraus ergibt sich die englische Abkürzung ESG für nachhaltige Kapitalanlagen.

Umwelt (Environment)

Umweltkriterien können etwa der Energieverbrauch eines Unternehmens, dessen Beitrag zur Umweltverschmutzung, der CO2-Ausstoß oder auch der Umgang mit Tieren und Ressourcen sein.

Soziales (Social)

Soziale Kriterien beziehen den Umgang mit Angestellten aber auch mit Zulieferern. So wird zum Beispiel auch geschaut, ob die Praktiken der Zulieferer zu den Werten eines Unternehmens passen. Auch die Tatsache, ob ein Unternehmen einen Teil des Gewinns spendet oder Angestellte dazu motiviert, ehrenamtlich tätig zu sein, ist ein Kriterium.

Unternehmensführung (Governance)

Der dritte Bereich behandelt die Frage, ob ein Unternehmen nach gängigen Best-Practices geführt wird. Verfügt das Unternehmen über eine transparente Buchführung? Haben Aktionäre ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen? Wird versucht, die Politik zu beeinflussen oder werden gar illegale Praktiken ausgeübt? Diese und weitere Fragen können für die Bewertung eines Unternehmens unter Governance-Aspekten herangezogen werden.

Die ESG-Kriterien erfreuen sich wachsender Beliebtheit und so gibt es auch immer mehr Finanzprodukte, die sich “ESG” auf die Fahne schreiben. Aber auch für die Auswahl von Einzelaktien liefern die ESG-Kriterien eine Orientierung, wenn du Aktien unter Nachhaltigkeitsaspekten auswählen möchtest.

Interessante Branchen

Wenn man nach nachhaltigen Kapitalanlagen sucht, kommen einem direkt verschiedene Branchen und Sektoren in den Sinn.

So können Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien eine gute Anlaufstelle sein. Aber auch die Investition in nachhaltige Gebäude können interessant sein. In den letzten Jahren hat sich darüber hinaus auch eine Vielzahl von green Startups, also Startups mit Fokus auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit hervorgetan.

Darüber hinaus sind auch Projekte im Bereich Reforestation und Marine Aquaculture einen Blick wert.

Nachhaltig investieren: Was bedeutet das für die Rendite?

Nachhaltig zu agieren heißt für ein Unternehmen, nicht jede Profit-maximierende Praktik auszuüben und darüber hinaus auch Investitionen vorzunehmen, die sich nicht monetär, sondern lediglich für die Umwelt auszahlen. Faire Löhne zu zahlen und auch bei den Zulieferern auf die Einhaltung von ESG-Standards zu achten kostet ebenfalls.

Man könnte daher meinen, dass nachhaltiges Investieren die Rendite schmälert. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Nachhaltige ETFs haben in den letzten Jahren besser oder genauso gut wie vergleichbare normale ETFs performt.

Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen steigt das Interesse für nachhaltige Investments und Themen wie erneuerbare Energien. Daher laufen Aktien von Unternehmen in diesen Bereichen überdurchschnittlich gut. Des Weiteren sind Unternehmen, die bereits nach ESG-Standards handeln, weniger anfällig für Zwangsmaßnahmen, die seitens der Politik oder durch gesellschaftlichen Druck auferlegt werden. Und zu guter Letzt haben nachhaltige Unternehmen häufig einen Wettbewerbsvorteil, da sich insbesondere die Generationen Y and Z mehr und mehr dafür interessieren, wie die Produkte, die sie konsumieren, hergestellt werden.

Man will es kaum glauben, aber tatsächlich regeln der Markt, also Konsumenten und Investoren, das Problem tatsächlich und das Ergebnis ist kurz: Nachhaltige Investments sind attraktiver als nicht nachhaltige Investments.

Welche Möglichkeiten gibt es, um nachhaltig zu investieren?

Um dir ein nachhaltiges Portfolio aufzubauen, hast du im Prinzip die üblichen Bausteine parat wie beim klassischen Portfolio. Der große Unterschied ist jedoch, dass du alle Optionen rausfilterst, die nicht nachhaltig sind. Es bleiben:

  • Einzelaktien von nachhaltigen Unternehmen
  • Nachhaltige Staats- und Unternehmensanleihen
  • aktiv gemanagte ESG-Fonds
  • nachhaltige Crowd- und P2P-Investments
  • Investitionen in Projekte wie den Wiederaufbau von Wäldern
  • ETFs auf Nachhaltigkeitsindizes.

Ich bin persönlich wegen der hohen Kosten kein Freund von aktiv gemanagten Fonds, egal ob nachhaltig oder nicht. Und auch Anleihen sind für mich aufgrund des geringeren Rendite-Potenzials nicht wirklich interessant. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass es auch hier nachhaltige Varianten gibt.

Mit den ESG-Kriterien kannst du Unternehmen im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit bewerten und diese Kriterien bei der Aktienauswahl mit berücksichtigen.

Passiv und nachhaltig: ESG-ETFs

Aber auch für den passiven ETF-Investor bietet sich mittlerweile ein Schlaraffenland nachhaltiger Investments. Jeder große und namenhafte ETF-Anbieter bietet auch nachhaltige ESG-ETFs an, die eine vergleichbare Kostenquote zu herkömmlichen ETFs haben. Eine ausführliche Übersicht findest du hier auf JustETF.

Viele ESG-ETFs wie beispielsweise der iShares MSCI World SRI UCITS ETF EUR sind sparplanfähig bei Trade Republic* und damit kostenfrei besparbar.

Auch die ETF-Vermögensverwaltung Scalable* kann deine Geldanlage ESG-konform gestalten.

Nachhaltige Crowdinvestments

Im Bereich der Crowdinvestments gibt es ebenfalls nachhaltige Alternativen. So hat sich beispielsweise die Plattform bettervest auf Projekte für eine bessere Zukunft beschränkt.

Alternative Plattformen sind WIWIN, Econeers und ecozins.

Fazit: Nachhaltiges Investieren – Gut für die Welt und gut für das Depot!

Als ich mich mit dem Thema “Nachhaltig Investieren “ auseinandergesetzt habe, war ich erstaunt, wieviele Möglichkeiten es doch gibt. Gerade das passive nachhaltige Investieren ist kinderleicht und genauso einfach wie das Investieren in herkömmliche ETFs.

Als Investoren können wir mit unseren Investments in der Summe einen riesigen Einfluss auf die Zukunft haben. Negativ oder positiv – wir entscheiden.

Ich habe bei der Recherche für diesen Artikel gesehen, dass nachhaltiges Investieren auch für die Rendite gut ist. Damit gibt es für mich absolut keinen Grund mehr, in Unternehmen zu investieren, die nicht ESG-konform sind.

Ich richte meine zukünftigen Investitionen verstärkt nach Nachhaltigkeitskriterien aus. Ich wünsche mir, dass das Interesse an nachhaltigen Investments wächst und sich der Druck auf Umweltsäue und Ausbeuterbetriebe erhöht und diese zum Umdenken gezwungen werden.

Investierst du schon nachhaltig?

– Wenn ja: Wie sind deine Erfahrungen?

– Wenn nicht: Was hält dich davon ab?

4 Kommentare

  1. Ich beschäftige mich auch seit Kurzem mit nachhaltigen Investments und finde bis jetzt nur Gutes daran.

    Das Einzige was mich stört: es gibt keine einheitlichen Kriterien, was wirklich als grün zählt. Deswegen lassen sich die Anlagen schwer vergleichen.

    Nach dem Wechsel zu einer grünen Bank ist das Investieren in nachhaltige ETFs wohl mein nächster Schritt in eine nachhaltigere Zukunft.

    PS: Lustig, dass wir beide so zeitnah einen ähnlichen Artikel geschrieben haben: https://scueeze.com/blog/nachhaltige-etfs-der-komplette-guide/

  2. Hi Tobias, ich finde es super dass du auch auf nachhaltige Investments fokussierst!
    Allerdings sehe ich das Thema bei ETFs etwas kritischer, da nicht alles wo ESG drauf steht, die Bezeichnung “nachhaltig” verdient. Einen wirklich nachhaltigen World ETF gibt es m.E. derzeit noch nicht. Problematisch ist natürlich, dass jeder etwas anderes unter dem Begriff versteht. Daher würde ich jedem kritischen Anleger empfehlen über die Datenbank von http://www.faire-fonds.info/ selbst zu schauen was im Fonds enthalten ist.
    Dann kann man selbst entscheiden ob beispielweise Gazprom, BP, Total oder Exxon Mobil zum persönlichen Verständnis von Nachhaltigkeit passen.
    Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, der muss (wie auch beim normalen Einkauf von Kleidern etc.) genauer schauen was wirklich enthalten ist. Für einen wirklich positiven Einfluss kommt man derzeit aber nicht um aktive Fonds oder Einzelinvestments herum.

    1. Hi Benjamin, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja du hast Recht, dass die Direktinvestition in nachhaltige Unternehmen mehr Möglichkeiten auszuwählen als ETFs. Und ja, die ESG-Kriterien sind nicht unbedingt super streng, aber auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

      Und wenn alle nur etwas ein bisschen besser machen, schaffen wir gemeinsam eine ganze Menge. Und hier sehe ich ESG-ETFs als einen guten Anfang, da sie unterm Strich nachhaltiger sind als “normale” ETFs und einfach und günstig und somit maßentauglich sind.

      Viele Grüße
      Tobias

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