Generation Y: Wie wir das Thema Finanzen angehen

Generation Y, Gen Y, Millennials: Gemeint ist die Generation, die zwischen 1980 und 1999 geboren wurde. Sie wird manchmal auch als Generation “Why” (warum, daher das Y), Generation “Me” (Ich), Generation “What” (Was) oder Generation “Maybe” (Vielleicht) bezeichnet und sie gehört zu einer der meist studierten Generationen in unserer Geschichte.

So ist es kein Wunder, dass auch ihr Bezug zu finanziellen Themen wie der privaten Altersvorsorge, dem Sparen und Investieren und allgemein dem Treffen finanzieller Entscheidungen bereits genauestens untersucht wurde. Welche Geburtenjahrgänge genau in die Generation Y fallen, darüber streiten sich die Gelehrten, wenn du in den 1990ern geboren bist, so wie ich, dann gehörst du aber in jedem Fall dazu.

Unserer Generation werden verschiedene interessante soziologische Eigenschaften zugesprochen.

Soziologische Eigenschaften der Generation Y

Die Generation Y hat, insbesondere in entwickelten Ländern wie Deutschland, eine überdurchschnittlich gute Bildung und ist technisch bewandert. Angelegenheiten mit dem Smartphone zu regeln ist für sie Normalität.

Ein großer Unterschied zur vorherigen Generation X ist, dass der Beruf sich dem Lifestyle unterzuordnen hat. Work-Life-Balance ist das Stichwort. Die Arbeit soll Spaß, Freiheit und Geld bringen.

Einen geraden Lebenslauf weisen Millennials nur selten auf, da sie die Unabhängigkeit und Freiheit genießen, die ihnen ein unkonventioneller Lifestyle bietet. Für sie hat das eigenen Wohlbefinden einen höheren Wert als für vorherige Generationen. Daher muss ein Job mittlerweile mehr bieten als nur ein gutes Gehalt und Sicherheit, um die Generation Y langfristig zufriedenzustellen. Lebenslanges Lernen ist für unsere Generation eine Selbstverständlichkeit.

Politik interessiert uns schon, allerdings haben Themen wie Konsum, Ethik und Gleichberechtigung bei uns an Bedeutung gewonnen.

Einstellung zum Thema Finanzen

Der Drang nach Freiheit, Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit hat auch unser Verhältnis zum Thema Finanzen stark geprägt. So sind für uns der Kauf eines Eigenheims oder eines Autos deutlich unattraktiver als für unsere Eltern.

Wir schätzen die Flexibilität die uns das Wohnen zur Miete oder die verschiedenen Mobilitätsangebote wie Carsharing, E-Roller und Ridesharing-Dienstleister bieten. Auch lang laufende Verträge sind für uns nicht mehr sexy, solang damit nicht ein ordentlicher Discount verbunden ist.

Wachsendes Interesse für private Finanzen

Das Gleiche gilt für unser Investitions- und Sparverhalten. Ein wachsender Teil der Generation Y hat erkannt, dass das Sparen, Investieren und allgemein die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen wichtige Bausteine für eine finanzielle Unabhängigkeit und damit Freiheit in der Lebensgestaltung sind. Dadurch wächst bei unserer Generation auch das Interesse für finanzielle Bildung. Gleichzeitig sind wir weniger an Investitionen interessiert, die uns langfristig binden.

Anderes Lebensmodell, andere Finanzplanung

Während Karriere und Beruf für unsere Eltern noch einen hohen Stellenwert hatten und es normal war, ohne größere Unterbrechungen bis zur Rente zu arbeiten, sind unsere Vorstellungen ganz anders: Längere Auszeiten, Teilzeitarbeit und früh in Rente gehen – so oder so ähnlich sehen unsere Pläne aus. Das hat zur Folge, dass wir uns selber intensiv mit unserer finanziellen Lebensplanung auseinandersetzen müssen, da kein allgemeines Konzept wie die staatliche Rente für uns passt. Wer längere Auszeiten nimmt oder nur in Teilzeit arbeitet, wird auch von der ohnehin zu knapp kalkulierten staatlichen Rente noch weniger erhalten. Das macht die private Altersvorsorge oder einen späteren Renteneintritt unabdingbar.

Mitgestaltung statt Akzeptanz

Unsere Generation möchte Dinge verstehen und macht da auch bei Finanzen keine Ausnahme. Statt stillschweigend alles hinzunehmen, was uns verkauft werden möchte, hinterfragen wir, ob und wieso das zu unserem Lebensmodell passt. Und das ist gut so, da nur wir selber wissen, wie unser Leben aussehen soll und welche Produkte und Dienstleistungen uns dabei unterstützen können.

Der Drang danach, die Finanzen selbst in den Griff zu nehmen oder jedenfalls bei der Planung miteinbezogen zu werden, führt dazu, dass Wissensquellen wie Finanzblogs und YouTube Kanäle auf dem Vormarsch sind. Aber auch Honorarberater erleben einen Zulauf an Kunden unserer Generation, da wir durchaus bereit sind, für eine gute und unabhängige Beratung oder ein Coaching auf Augenhöhe Geld auszugeben.

Damit sich die Generation Y auf ein Finanzprodukt einlässt, muss dieses zum einen zu den persönlichen Vorstellungen passen und darüber hinaus einfach und verständlich sein. Und natürlich soll alles online verwaltet werden können.

Fazit

Die Generation Y kann durchaus als anspruchsvoll, kompliziert und wählerisch bezeichnet werden. Die Freiheiten, die uns der Wirtschaftsboom und der damit ausbreitende Wohlstand der letzten Jahrzehnte gebracht haben, nutzt unsere Generation mehr aus als die vorangegangene Generation X.

Für unsere Eltern war und ist Sicherheit ein deutliche höheres Gut als für uns, was sicherlich damit zu tun hat, dass unsere Großeltern noch ein bis zwei Kriege erlebt haben und damit das gesteigerte Bedürfnis nach Sicherheit an ihre Kinder weitergegeben haben.

Bei unserer Generation hat das Bedürfnis nach Freiheit über das Bedürfnis nach Sicherheit gesiegt und wir wollen unabhängig und flexibel sein. Dieses Bedürfnis dehnt sich in alle Lebensbereiche von Beziehungen bis Finanzen aus. Wir haben den Luxus, uns selber erfinden und neu erfinden zu können und unsere Finanzplanung muss darauf ausgelegt sein.

Das hat zur Folge, dass es kein “One-Size-Fits-All”-Ansatz für die Finanzplanung gibt, sondern wir uns individuell finanziell bilden müssen.

Gehörst du zur Generation Y? Wie sieht deine finanzielle Lebensplanung aus?

2 Kommentare

  1. Tja, schön wäre es ja! Faktisch sieht es doch anders aus: Die meisten verstehen nichts von Geldanlage und belassen es auch in dieser Generation dabei. Versicherungen für Altersvorsorge werden nach wie vor millionenfach verkauft, Netto-Realrenditen, Risiken etc: wird alles unterkomplex betrachtet, wenn überhaupt.

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