Kanadischer Transport fürs Depot: Kaufe Canadian National Railway

Zur Zeit bin ich irgendwie in Shopping-Laune und so kommt es, dass ich mir innerhalb so kurzer Zeit eine weiteres Unternehmen in mein Depot gelegt habe.

Ich habe mich dieses mal für Canadian National Railway (WKN: 897879, ISIN: CA1363751027, Symbol: CNI) entschieden. Damit decke ich in Punkto Diversifikation den Transportsektor ab und hole mir auch meine erste kanadische Aktie ins Depot.

Das Unternehmen

Canadian National Railway (CN) ist das größte kanadische Eisebahnunternehmen im Bereich Gütertransport und existiert bereits seit 1918. Der größte Konkurrent ist Canadian Pacific Railway (CPR) .

Man betreibt ein Schienennetzwerk mit einer Länge von 32.000km durch ganz Canada bis nach Mittelamerika und verbindet dabei drei Meere (Pazifik, Atlantik und den Golf von Mexiko) miteinander. In den USA ist CN mit der Tochtergesellschaft Grand Trunk Corporation (GTW) vertreten.

Auch was die Kunden angeht, ist Canadian National Railway breit diversifiziert. Der Umsatz teilt sich derzeit wie folgt auf:

  • 25% Standardcontainer
  • 47% Merchandise (Öl, Chemie, Holz, Metal, Mineralien, Automotive)
  • 22% Bulk (Kohle, Getreide, Dünger)

In der Vergangenheit ist das Unternehmen mit einem Gewinnwachstum 13-18% recht schnell gewachsen. Für 2018 wird nur noch ein Gewinnwachstum von 3-5% erwartet. Der Grund hierfür sind vor Allem die geplanten Investitionen in die Infrastruktur und die Belegschaft. Alleine im ersten Jahr sollen 400 neue Lokführer ausgebildet und eingestellt werden. In den nächsten drei Jahren sollen 200 neue Lokomotiven angeschafft werden. Darüber hinaus soll auch das Schienennetzwerk ausgebaut werden.

CN hat eine Gewinnentwicklung wie aus dem Bilderbuch. Auch die Pay-Out-Ratio lag immer in einem vernünftigen Bereich.
CN hat eine Gewinnentwicklung wie aus dem Bilderbuch. Auch die Pay-Out-Ratio lag immer in einem vernünftigen Bereich.

Der Grund: CN kommt mit der Erfüllung der Nachfrage aktuell nicht mehr hinterher. Der harte kanadische Winter 2017/2018 hat diese Situation noch verschlimmert, da Züge auf Grund von Schnee und Eis verkürzt werden mussten und somit das Transportvolumen reduziert wurde.

Ich sehe diese Investitionen als sehr positiv, da sie sich zukünftig auszahlen werden. Und zu viele Aufträge sind besser, als zu wenige. 😉

Die Aktie

Derzeit (März 2018) ist die Aktie fair bewertet. Die Dividendenrendite beträgt nur 1,7% und zieht damit keinen Herring vom Teller. Allerdings betrug die Dividendensteigerung der letzten Jahren 13-15% und für die nächsten Jahre ist eine Steigerungsrate von 10% angekündigt. Sehr attraktiv.

Der Aktienfinder zeigt es: gemessen an KGV, Wachstum und Dividende ist CN fair bewertet. Das ist aktuell gar nicht soo häufig.
Der Aktienfinder zeigt es: Gemessen an KGV, Wachstum und Dividende ist CN fair bewertet. Das ist aktuell gar nicht soo häufig.

Attraktiv ist auch, dass CN bis Oktober 2018 noch Aktien zurück kaufen möchte, was den Wert meiner Anteile weiter steigern wird. Außerdem schüttet das Unternehmen bereits seit 22 Jahren eine Dividende aus. Kontinuierlich gesteigert wurde diese seit 17 Jahren. Dabei werden derzeit nur knapp 24% des Gewinns bzw. 45% des Free-Cashflows aufgewendet. (Quelle: aktienfinder.net)

Insgesamt sollen 31 Mio. Aktien zurückgekauft werden. Hierfür wird ein Budget von circa 2 Mrd. CAD eingesetzt. Das Rückkaufprogramm läuft seit dem 30.10.2017. Langfristig ist eine Ausschüttungsquote von 35% anvisiert. Für mich eine gute Mischung aus Investorenbeteiligung und Zukunftsinvestition.

Chancen

Das Unternehmen hat mit dem enormen Schienennetzwerk einen klaren Burggraben. Das macht so schnell keiner nach.

Aktuell kann man die steigende Nachfrage im Gütertransport-Sektor kaum erfüllen. Daher kann ein Ausbau der Kapazitäten langfristig zu steigendem Umsatz und steigenden Gewinnen führen.

Möglicherweise bringt auch das Thema autonomes Fahren auf lange Sicht Einsparpotential im Gütertransport und somit eine steigende Marge.

Wenn in Zukunft der Euro gegenüber dem kanadischen Dollar wieder abgewertet werden sollte, bekäme ich bei einem Verkauf mehr Euro für meine Aktien zurück.

Risiken

Der harte Winter verursacht Extrakosten und da man die Nachfrage nicht erfüllen kann, kann es sein, dass Kunden sich eine Alternative in der Form von Canadian Pacific Railway suchen (Quelle: Times Colonist).

Außerdem ist erst in diesem Monat der CEO Luc Jobin plötzlich zurückgetreten. Eine Veränderung in der Führung kann natürlich sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. (Quelle: Market Realist)

CN hängt stark an der amerikanischen Wirtschaft. Damit hat das Unternehmen Währungsrisiken im Bezug auf den amerikanischen Dollar und unterliegt den Launen eine gewissen willkürlichen Präsidentens.

Last but not least könnten die geplanten Investionen nicht den gewünschten Erfolg haben oder zu spät ihre Wirkung zeigen. Für 2018 sollen 700 Mio. CAD in Züge und 1,6 Mrd. CAD in das Schienennetzwerk gesteckt werden. ~3,2 Mrd. insgesamt. Nicht gerade wenig. Allerdings wurden auch in den letzten Jahren jeweils etwa 2,7 Mrd. CAD investiert. Also ist das für CN eine normale Größenordnung.

Der Kauf

Ich hatte CN erst seit einem Monat oder so auf der Watchlist. Die Tatsache, dass mir sowohl die Branche als auch das Land aber noch im Depot fehlte und das Unternehmen gerade sehr fair (im Bezug auf das Wachstum und die Dividende) bewertet ist, hat mich dazu bewogen, am 09.03.2018 zuzuschlagen.

Außerdem ist der Euro gegenüber dem kanadischen Dollar gerade sehr hoch im Kurs und so kommt es, dass der Aktienkurs in Euro gerade in Q1/2018 ordentlich runtergekommen ist. Kann natürlich noch weiter gehen, dürfte aber für ein langfristiges Investment egal sein.

Ich habe mir 33 Anteile zu je 60,3006€ in mein Depot bei der Onvista Bank* gelegt. Die Gebühr betrug wie immer 6,50€. Macht also 0,33% Ausgabeaufschlag.

Selbstverständlich plane ich, diese Aktie langfristig im Depot zu halten und somit vom Dividendenwachstum zu profitieren. Derzeitige 1,7% sind nicht viel aber bei einer Steigerungsrate von 10% lande ich in 10 Jahren bei Immerhin 4,4% (ja ich weiß. Prognosen…) Aber wenn ein Unternehmen eine DSR von 10% trotz Investition schafft und das bereits seit einigen Jahre, empfinde ich das als solide Grundlage.

Weitere Quellen

Fazit

Ich freue mich natürlich über den Einkauf. Die Rücksetzer in der letzten Zeit konnte ich gut nutzen, um auch die Diversifikation meiner Einzelaktien deutlich zu verbessern. Das ist wichtig, da ich langfristig stärker auf Aktien als auf ETFs setzen möchte. Derzeit bieten aber meine ETF-Investments bereits eine gesunde Grunddiversifikation.

Ob der Kauf von CN-Aktien auf lange Sicht besonders schlau, besonders dumm oder irgendwas dazwischen war, kann jetzt natürlich noch niemand sagen. Aber ich habe ein gutes Gefühl und das ist ja bei der Geldanlage bekanntlich das Wichtigste.

Von den ungefähr 35€ Dividende im Jahr kann ich mir jedenfalls die eine oder andere Buddel Ahornsirup gönnen.

Und wie stehst Du zu Canadian National Railway? Hast Du das Unternehmen auf dem Schirm oder mit welchen Aktien deckst Du den Transport-Sektor ab?

16 Kommentare

  1. Moin Tobias,
    das ist ein super Wert. Rangiert (Eisenbahnerwortspiel) auch bei Dividendenadel ganz oben.
    Was mich abschreckt ist die kanadische Quellensteuer. Nicht an sich, sondern die Tatsache, dass man für jede einzelne Ausschüttung ein Briefchen nach Kanda schicken muss, um sich die erstattbare QUellensteuer erstatten zu lassen! Das macht bei einem Quartalszahler wie CNR 4 Formulare pro Jahr. In anderen Ländern kann man die Erstattung für ein paar Jahre zusammenfassen. In Kanada glaube ich kann für 2 Jahre zusammenfassen. Heißt das, dass ich die 8 letzten Formulare mit einem Brief nach Kanada schicken kann, um entsprechend die letzten 8 Ersattungen geltend zu machen? Man liest auch von Kosten, die für die Erstattung fällig werden. Leider habe ich nicht rausbekommen was das für Kosten sein sollen. Über die DiBa berichten einge User, dass bei deren kanadischen Werten der Vorabsteuerabzug (so wie wir es mit US Werten kennen) funktioniert. Leider sehr undurchsichtig. Weißt du, ob das bei der Onvista möglich ist? Hast du schon einen Plan wie du das handhaben wirst? Spätestens wenn du die ersten Dividenden erhalten hast würde ich das gerne mal wissen, wie die Onvista das macht.

    Danke und Gruß
    Vincent

    https://www.finanzen.net/nachricht/private-finanzen/euro-am-sonntag-antwortet-wie-bekomme-ich-kanadische-quellensteuern-zurueck-4920748

    http://www.sparen-anlegen-vorsorgen.de/auslaendische-quellensteuer/

    https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1172044-31-40/quellensteuer-kanada

    1. Moin Vincent,
      danke für die Links und die Fragen.

      Aktuell habe ich da noch keinen Plan, da ich versuche, meine Aktien-Kauf-Entscheidungen nicht von irgendwelchen Steuerthemen abhängig zu machen.

      Soweit ich weiß macht OnVista da nix automatisch. D.h. Ich muss mich selber kümmern oder zahle statt 25% 35% Steuern.

      Einige Broker verlangen aber für ausländische Dividendenzahlungen Extragebühren. Bei OnVista ist das aber nicht der Fall, soweit ich weiß.

      Bezüglich der kanadischen Steuer werde ich mich nochmal schlau machen. Am Ende ist das für mich auch wieder eine Kosten/Nutzen-Rechnung: Wieviel Zeit muss ich aufwenden, um wieviel Steuer zurück zu erhalten? Und lohnt sich das für mich?

      Beste Grüße
      Tobias

  2. Genau das ist der Punkt. Es lohnt sich wahrscheinlich nicht. Und damit verschenkt man 10% der Ausschüttungen. Da überlege ich mir, ob ich lieber in einen Wert investiere wo es keine Probleme mit der Quellensteuererstattung gibt, bzw. in einem Land, für das ich schon für andere Aktien das Erstattungsprozedere mache. Dann kann man das zusammenfassen.

    Beste Grüße
    Vincent

  3. Hallo zusammen,

    ich bin bei der DiBa und habe dort einige kanadische Aktien.
    Deren Dividenden werden gleich mit dem reduzierten Quellensteuersatz abgerechnet, d.h. nur 15% Quellensteuer, die voll anrechenbar ist. Vorgehen also wie bei US-Aktien.

    Allerdings sollte man laut DiBa (vor der ersten Dividendenzahlung) sich das kanadische Formular NR301 ausfüllen und beim Finanzamt eine Wohnsitz/SteuerID-Bescheinigung holen.
    Diese Dokumente würde die DiBa dann im Falle einer Steuerprüfung beim Kunden einfordern.

    Auch bei der DKB ist es ähnlich, nur dass man die Dokumente schon direkt vorab einschicken muss.

    Auf diese Weise hat man als Kunde nichts direkt mit den kanadischen Behörden zu tun, es fallen keine Gebühren an und es gibt nichts rückzufordern.

    Die Info haben mir die Banken direkt auf eine Mailanfrage geantwortet.
    Wenn ihr bei anderen Brokern seid, am besten einfach mal nachfragen wie es dort gehandhabt wird.

    Gruß,
    Rene

    1. Moin Rene,
      vielen Dank für diese Infos. Das hört sich ja gut an.

      Viele Grüße
      Tobias

  4. Hallo Rene!

    Super! 1000 Dank für die Antwort. Genau deswegen liebe ich die Community. Ganua diese Infos habe ich mir erhofft! Sehr hilfreich!

    Auch bei den Schweizer Aktien liegt die DiBa meilenweit vor dem Service der Konkurrenz, wenn es um Quellensteuer geht. Also werde ich solche Werte nur noch über die DiBa kaufen, auch wenn es ein paar Euro mehr Ordergebühren kostet.
    Nochmals vielen Dank!

    Beste Grüße
    Vincent

  5. Interessante Aktie, die du hier vorstellst!

    Und gut zu wissen dass es bei der Diba einfach ist mit der Steuer 🙂

    Lg Tanja

  6. Hi,
    habt ihr mittlerweile Erfahrungen gemacht, wie die kanadische Quellensteuer bei der Onvista gehandhabt wird?
    Also ob es eine Möglichkeit der Vorabreduzierung gibt?

    Ich plane dort ein Depot aufzumachen.
    Und habe die Canadian National Railway weiterhin auf dem Wunschzettel 😉

    Gruß,
    Rene

    1. Hallo Rene,
      leider muss man sich da bei der OnVista Bank selber drum kümmern.
      Siehe auch
      https://www.onvista-bank.de/service/uebersicht/steuerecke.html (ausl. Steuerpflicht):
      “Das Thema Quellensteuerservice wird zwar von uns angeboten, allerdings ist dies mit sehr hohen Kosten verbunden. Die Rückforderung fällt in den meisten Fällen wesentlich geringer aus als die Kosten für die Beantragung. Des Weiteren können wir keine Garantie dafür geben, ob die Quellensteuer tatsächlich zurückerstattet wird. Den Service der Vorabbefreiung bietet die onvista bank nicht an.”

      Heißt: Um dir die Quellensteuer wieder zu holen, musst du leider selber aktiv werden. Ich spar mir das noch, da für mich Aufwand und Gewinn nicht im richtigen Verhältnis stehen, bei meiner kleinen Position in Kanada. 😉

      Beste Grüße
      Tobias

  7. Also die Ing-Diba hat folgendes in ihren FAQ und das klingt nicht gut:

    https://www.ing.de/kundenservice/steuern/quellensteuer/#8071865

    Welche Unterlagen benötige ich zur Rückforderung Kanadischer Quellensteuer?

    Zur Rückforderung werden von den Kanadischen Steuerbehörden verschiedene Bestätigungen gefordert. Unter anderem wird von jeder Bank oder Verwahrstelle, die an der Dividendenzahlung beteiligt war, eine notarielle Beglaubigung benötigt. Daher können Sie die Erstattung nur über uns einreichen. Dieser Vorgang ist jedoch mit einem großen Aufwand und sehr hohen Kosten für Sie verbunden. Daher können wir Ihnen hierbei keine Unterstützung anbieten.

    1. Hallo Lorin,
      das ist je nach Broker unterschiedlich. Ich persönlich habe mich mit dem Thema noch nicht weiter befasst, da meine Kanada-Position zu klein ist, um den Zeit- und Geld-Aufwand zu rechtfertigen, den ich betreiben müsste, um die Quellensteuer erstattet zu bekommen.

      Ich würde in deinem Fall mal den direkten Kontakt mit der ING suchen. Die können dir sicher mehr dazu sagen. 🙂

      Viele Grüße
      Tobias

  8. Hallo zusammen,
    da das Thema grad wieder hochkommt:

    Einfach die kanadischen Aktien zur DKB übertragen, und dort ein Formular ausfüllen und einschicken, und einmal 11,90 Euro für drei Jahre an Gebühren bezahlen. Damit werden dort die kanadischen Aktien mit der vorabreduzierten kanadischen Quellensteuer von 15% (voll anrechenbar) abgerechnet. Also so wie es früher bei der ING war.

    So habe ich es zumindest gemacht.
    Gruß, Rene

    1. Hallo Rene, vielen Dank für diesen hilfreichen Kommentar. Das ist gut zu wissen. 🙂

  9. Moin,Moin,
    nach meinen Recherchen kann man für die französiche Quellensteuer, eine vom Finanzamt bestätigte Ansäsigkeitseklärung an die DKB schicken um für 3 Jahre nur den reduzierten Quellsteuersatz in Frankreich von 12,8% zu zahlen. Gebühren der DKB dafür sind 11,90€
    Da es diesen reduzierten Quellensteuersatz in Kanada nicht gibt muß jeder 25% Quellensteuern an den kandischen Staat zahlen, davon werden in Deutschland 15% auf die deutsche Quellensteuer von ebenfalls 25% angerechnet, so das zusätzlich in Deutschland noch 10% anfallen + Kirchensteuer und Soli.
    Die zu viel gezahlte Quellensteuer in Kanada muss (ebenfalls mit einem Rückforderungsformular des Bundesamt für Steuern) Mühsam selbst zurückgefordert werden. Und das kann dauern und kosten, wie viel Foreneinträge berichten.

    1. Moin Olli, vielen Dank für deinen Kommentar und die Ergänzung zur DKB.

      Beste Grüße
      Tobias

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