6 Nachteile von Getting Things Done

Getting Things Done

Nachdem ich dir im letzten Beitrag sechs Vorteile von Getting Things Done erklärt habe, kommt hier nun die andere Seite der Medaille. Denn leider hat GTD auch einige Nachteile, die ich dir nicht verschweigen möchte.

1. Getting Things Done ist sehr komplex

Gerade, wenn man sich neu an das Thema GTD heran wagt, erschlagen einen die vielen Aspekte. Man muss wahrscheinlich öfter nochmal nachsehen, wie die Methode eigentlich gedacht ist, bevor sie einem irgendwann in Fleisch und Blut über geht.

Definitiv ist eine simple Aufgabenliste deutlich einfacher zu bedienen. Allerdings ist diese nur bis zu einem gewissen Grad handhabbar. Bei vielen Aufgaben verliert man irgendwann den Überblick.

Wenn man mit GTD startet, muss man sich darauf einstellen, dass man einige Zeit benötigt, bis einen das eigene System wirklich unterstützt.

2. Hoher Organisationsaufwand

Dadurch, dass man Aufgaben nicht einfach nur in eine große Liste packt, sondern sie mit Schlagworten, Kategorien, Kontexten und anderen Informationen versieht, kann die Organisation eine Menge Zeit fressen.

Hier ist es an dir, die Organisation nicht ausarten zu lassen. Ich habe schon Leute erlebt, bei denen die Verwaltung von Aufgaben zum Selbstzweck geworden ist. Diese Leute sind vor lauter Organisieren gar nicht mehr zum Erledigen gekommen.

Pass auf, dass dir das nicht passiert! Finde die goldene Mitte zwischen Detailgrad der Aufgabe und Schnelligkeit bei der Erfassung.

Wichtig ist auch, dass du ein System bzw. eine App verwendest, die dich in deinem Workflow unterstützt und nicht behindert.

3. Disziplin ist notwendig

Okay. Wenn du diesen Blog ließt, hast du bestimmt eine Menge Disziplin. Du kümmerst dich um deine Finanzen. Du sparst. Du baust diszipliniert Vermögen auf.

Eine gute Ausgangslage! Dennoch ist Disziplin ein enorm wichtiger Faktor, wenn Getting Things Done funktionieren soll.

Zum Einen musst du immer und jederzeit alle Einfälle aufschreiben. Zum Anderen musst du aber auch regelmäßig den Eingang durchgehen und die neuen Einfälle richtig einordnen. Tust du das nicht, mutiert dein schönes GTD-System innerhalb von Tagen zu einer simplen aber chaotischen Aufgabensammlung.

Auch das wöchentliche Review musst du unbedingt machen. Nur so kannst du dir sicher sein, dass du in der nächsten Woche alle wirklich relevanten Aufgaben erledigt bekommst.

4. GTD ist eine Gewohnheitsänderung

Die GTD Methode funktioniert nur dann, wenn sie dir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Das dauert mindestens einen Monat.

Erst, wenn das Eintragen von Ideen ein Automatismus geworden ist. Erst, wenn du bei jedem Kontextwechsel konsequent in dein GTD-System schaust. Erst, wenn du mega-schnell mit diesem System zurecht kommst. Erst dann wirst du damit wirklich produktiv sein und voll von den Vorteilen profitieren können. Viele Menschen schaffen diese Gewohnheitsänderung nicht.

Es ist sehr einfach, zurück in alte Gewohnheiten zu verfallen. Und sobald man das System schleifen lässt, verkommt es.

5. Vertrauen in das System ist notwendig

Damit meine ich natürlich nicht den Staat oder irgendein Computersystem. Natürlich meine ich dein GTD-System, wie auch immer es aussehen mag.

Egal, ob es eine analoge Ordner-Mappe oder eine App auf Mac, iPhone und iPad ist, die sich automatisch synchronisiert. Oder etwas ganz anderes. Du musst diesem System vertrauen können.

Warum ist das so? GTD ist als externe System gedacht, dass deinen Kopf entlastet. Es ist sozusagen eine Speicherplatzerweiterung, eine externe Festplatte.

Jetzt nehmen wir mal an, du hast Angst, dass deine externe Festplatte kaputt geht. Dann wirst du eine Kopie deiner Daten auf der internen Festplatte behalten. Sicher ist sicher.

Genau so funktioniert es auch bei Getting Things Done.

Wenn in deinem System schonmal Aufgaben untergegangen oder gar verloren gegangen sind, schwindet das Vertrauen und dein Gehirn wird immer mehr versuchen, die Aufgaben nicht zu vergessen.

Wenn du darüber hinaus Angst davor hast, einige sensible Aufgaben in dein System einzupflegen und du sie daher woanders speicherst oder im Kopf behältst, ist das Vertrauen dahin.

Dieser schöne Vorteil von GTD, dass es den Kopf frei macht und man mehr Zeit und Gehirnkapazität für die wirklich wichtigen Dinge hat, ist dann sofort dahin.

6. Keine Gesamtansicht

In der klassischen Form, also wenn du verschiedene Listen für “Projekte”, “Delegiert”, “Als nächstes” und “Irgendwann/ Vielleicht” führst gibt es keine Gesamtansicht.

Dieser Punkt ist besonders in analogen System oder bei sehr einfachen ToDo-Apps relevant. Man sieht immer nur eine Liste zur Zeit und erhält keinen vollständigen Gesamtüberblick.

Fairer Weise muss man aber sagen, dass in einem GTD-System, wenn man streng nach dieser Methode vorgeht, eine Gesamtansicht auch garnicht so wichtig ist.

Im laufenden Betrieb schaut man meistens eh nur auf die “Als nächstes” Liste und nur bei der wöchtenlichen Pflege geht man auch die anderen Listen durch.

Darüber hinaus bietet z.B. die App 2Do*, die ich verwende, natürlich auch die Möglichkeit, einmal alle Aufgaben in einer Liste anzuzeigen. Ich werde auf die App im nächsten Teil dieser Serie eingehen, wenn es darum geht, wie ich GTD einsetze und welche Tipps ich dir mitgeben kann.

Nun zu dir!

Schreib mir in einem Kommentar, welche Nachteile dir noch einfallen und ob du GTD schon mal ausprobiert hast oder ausprobieren wirst.

Bild: Pexels.com

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